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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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verwünschen.
    Zu ihrer Erleichterung aber lachte Rufus auf. »Nein, nein, im Gegenteil. Die Boltons werden sich über meinen Besuch freuen. Hoffentlich bringt Ihr Appetit mit, da Annie sich kränkt, wenn ihre Schüsseln nicht leer gegessen werden.«
    Wieder warf Portia einen Blick über die Schulter. Sie hätte dem Sergeanten und seinen Leuten nicht helfen können, selbst wenn sie gewusst hätte, wohin man sie gebracht hatte.
    »Sollen wir schneller reiten?« schlug Rufus vor. »Ihr macht einen erschöpften und erfrorenen Eindruck.«
    »Ich sehe immer erfroren aus, weil ich so dünn bin«, erwiderte sie scharf. »Wie eine Vogelscheuche.« Sie trieb ihr Pferd zu einem Galopp an und hielt mit dem Fuchs leicht Schritt, bis sie vor einem Haus anhielten, das ein wenig abseits vom Weg hinter einer Feldsteinmauer stand. Aus den zwei Kaminen stiegen Rauchfahnen auf, die Fensterbalken waren gegen die Kälte geschlossen.
    Rufus beugte sich hinunter, um das Gatter zu öffnen und machte ihr Platz, damit sie an ihm vorüber in den kleinen Vorgarten gelangen konnte, in dem Kohlstrünke aus dem Schnee ragten. Die Tür flog auf, ein kleiner Junge stürmte heraus.
    »Es ist Lord Rufus«, rief er aufgeregt. »Großmutter, es ist Lord Rufus.«
    »Gott segne dich, Junge.« Eine rundliche Frau tauchte hinter ihm im Eingang auf. »Du brauchst es aber nicht lauthals in die Welt zu schreien.« Sie trat ins Freie und zog ein Tuch über den Kopf. »Seit Eurem letzten Besuch ist viel Zeit vergangen, Mylord.«
    »Ich weiß, Annie.« Rufus schwang sich aus dem Sattel und umarmte die Frau, die augenblicklich in seinem Mantel zu verschwinden schien. »Und wenn du mir nicht verzeihst, raubst du mir vierzehn Tage lang den Schlaf.«
    »Ach was!« Sie lachte und schlug ihm scherzhaft auf den Arm. »Wer ist das Mädchen?«
    »Das weiß ich noch nicht.« Rufus drehte sich zu Portia um, die noch im Sattel saß. »Doch habe ich die Absicht, es bald herauszufinden.« Ehe sie wusste, wie ihr geschah, umfasste er fest ihre Taille und hob sie aus dem Sattel, ohne sie auf den Boden zu stellen. »Du wirst doch deine Geheimnisse nicht für dich behalten, Mädchen?«
    In seinem Lachen schwang eine unmissverständliche Herausforderung mit. Portias Nackenhaare sträubten sich, als sie in seine Augen blickte.
    Mit einem leisen Auflachen hob er sie noch ein Stück höher. Seine großen Hände umspannten mühelos ihre Taille, und Portia fühlte sich plötzlich hilflos wie eine Puppe. »Stellt mich hin«, verlangte sie und widerstand dem fast unbezähmbaren Verlangen, sich mit Tritten zur Wehr zu setzen.
    Zu ihrer Erleichterung tat er es sofort und sagte über die Schulter: »Annie, wir sind halb verhungert. Freddie, füttere und tränke die Pferde und reibe sie trocken.«
    »Sehr wohl, Mylord.« Aus dem Blick des jungen sprach Bewunderung, als Rufus ihm durch seinen dunklen, widerspenstigen Haarschopf fuhr.
    »Wie geht es Euren jungen, Mylord?« erkundigte sich Annie und bat sie ins Haus.
    »Sie zanken sich in einem fort«, sagte Rufus mit tiefem Lachen und hängte seinen Umhang an einen Nagel neben der Tür. Dann streckte er mit befehlsgewohnter Selbstverständlichkeit die Hand nach Portias Mantel aus.
    Rufus nahm ihr den Mantel ab und hielt ihn kurz in, den Händen, ehe er ihn aufhängte, wobei sein Blick sie so unverhohlen abschätzte, dass sie sich unbehaglich und wehrlos fühlte.
    »Hm, jetzt verstehe ich, wie das mit der Vogelscheuche gemeint war«, sagte er. »Ihr habt kein Fleisch an den Knochen. Wie kommt es, dass ein Granville-Schützling halbverhungert ist?« Er deutete zum Feuer. »Setzt Euch an die Wärme. Ihr seid schier erfroren.«
    »O Gott, das Mädchen ist ja totenblass«, rief Annie aus und drängte Portia auf einen Schemel in der Kaminecke. »Aber eine so helle Haut sieht man bei Rothaarigen oft.« Sie hob ein bauchiges Gefäß vom Bord über dem Kamin. »Hier, ein Schlückchen Rhabarberwein wird Euer Blut in Schwung bringen, Kleine.«
    Portia nahm den angebotenen Schnabelkrug. Annies Bemerkungen über ihr Äußeres kränkten sie nicht, da sie ähnliches ihr Leben lang zu hören bekommen hatte und sich diesbezüglich keinen Illusionen hingab. Aber aus irgendeinem Grund empfand sie Rufus Decaturs wenig schmeichelhafte Musterung anders, obwohl er nur das Echo ihrer eigenen Meinung wiedergab.
    »Es gibt Suppe mit Kartoffeln und Kohl und danach Schweinernes«, kündigte Annie an. »Ein paar Minuten, und das Essen steht auf dem Tisch. Würdet Ihr schon

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