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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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als auch Bett sofort im Stich zu lassen, doch seine Finger schienen ihm nicht gehorchen zu wollen.
    Sie setzten ihre köstliche Erkundungsreise fort, und die wundervolle Glätte ihrer Haut ließ seine Lenden erbeben. Es war ein wonniges Gefühl, eines, dem er ungern ein Ende bereitete. Plötzlich aber rührte sich Portia, murmelte etwas vor sich hin und streifte seine Hand wie ein lästiges Insekt weg. Widerstrebend ließ er seine Hand fallen und versetzte sich mühsam in die Realität des kalten Morgens zurück.
    Er schlüpfte aus dem Bett, bereit, den Gürtel aufzugeben. Dann aber hob er ohne bewusste Absicht vorsichtig die Decke, fast schuldbewusst den fortgesetzt ruhigen Atemzügen lauschend. Ihre langen hellhäutigen Beine hatte sie angezogen, ihre Arme vor der Brust gekreuzt, und Rufus ertappte sich bei dem Gedanken, dass die schmalen, verletzlichen Umrisse ihrer Kehrseite etwas bemerkenswert Reizvolles und Verführerisches an sich hatten.
    Was mache ich da? rief sich Rufus erschrocken zur Ordnung. Er kam sich wie ein Wüstling vor. Um sein Vorgehen irgendwie vor sich zu begründen, zog er mit grimmiger Konzentration und äußerster Vorsicht den Gürtel durch die Schnalle heraus und unter Portia hervor.
    Ein wahres Wunder, dass sie weiterschlief. Rufus deckte sie zu, kleidete sich rasch an und ging auf Zehenspitzen hinunter. Von seinen Söhnen war kein Laut zu hören. Er trat hinaus in die graue Morgendämmerung und eilte durchs Dorf zu den Wachtposten. Die kalte Luft klärte seinen Kopf und dämpfte sein Verlangen, und als er den Posten erreichte, war er fast geneigt, die ganze Episode für die Nachwirkung eines erotischen Traumes zu halten.

Kapitel 9
    Es lag nichts vor, was auf ungewöhnliche nächtliche Vorkommnisse in der Gegend schließen ließ. Die Zugänge zum Dorf waren von den Posten auf den Hügeln ringsum einsehbar, und die Nacht war mondhell gewesen. Als Rufus ins Dorf zurückkam, stieg die Sonne über die flachen Hügel im Osten. Rosige und orangerote Finger tasteten sich über den fahlen Himmel. Wieder würde es einen strahlenden Wintertag geben.
    Als er die Kantine betrat, musste er sich unter dem niedrigen Türstock bücken. Ein älterer Mann blickte vom Herd auf, während er Porridge umrührte. »'n Morgen, Herr. Ihr wollt frühstücken?«
    »Ja, Bill.« Rufus streifte seine Handschuhe ab, erstaunt, dass er Hunger verspürte. »Sieht aus, als wäre ich der erste.«
    »Oh, die Kleinen waren eben schon da.« Der Koch löffelte Porridge in eine irdene Schüssel, die er vor Rufus hinstellte. Dann brachte er einen Krug mit Sahne und eine Schüssel mit dickem, dunklem Sirup.
    »Die sind schon auf?« Rufus goss Sahne auf den Brei, löffelte Sirup darauf und rührte hungrig und in vollem Vorgeschmack des Genusses um. »Haben sie gegessen?«
    »Sie stibitzten ein Brot und rannten wieder hinaus«, bemerkte Bill in aller Gemütsruhe. »Sie waren in heller Aufregung wegen der Welpen.«
    »Ach – sag bloß, Tods Hündin hat schon geworfen?« Rufus seufzte. »Seit Tod es ihnen sagte, plagen sie mich damit. jeder möchte einen Hund.«
    »Da steht Euch ein harter Kampf bevor«, grinste Bill. »Möchtet Ihr etwas Kalbsbries?«
    Rufus nickte kauend, schluckte und sagte: »Ist Josiah schon hinüber ins Haus gegangen?«
    »Ja, vor einer halben Stunde. Er wollte nachsehen, ob das Mädchen etwas braucht.« Bill warf seinem Herrn einen schlauen Blick zu, als er Bries in eine Bratpfanne schnitt. Da es eine feine Dame in der Decatur-Festung noch nie gegeben hatte, wurden unter den niedrigen Diensträngen, die mit dem Kommandanten nicht so vertraut waren, die wildesten Vermutungen angestellt.
    »Gut«, war die Antwort, mit der Bills Neugierde sich begnügen musste. Rufus widmete sich weiterhin intensiv seinem Frühstück. Da er auf ein verängstigtes, unschuldiges Kind als Geisel gefasst gewesen war, hatte er Josiah, der sonst in der Kantine aushalf und sich in Abwesenheit ihres Vaters um Lukes und Tobys Bedürfnisse kümmerte, mit der Aufgabe betraut, sich Olivias anzunehmen. Josiah war ein älterer Mann, ruhig und gütig, so dass Rufus angenommen hatte, seine junge Geisel würde ihn weniger furchteinflößend finden als die anderen. Ob die Geisel, die ihm nun dummerweise in die Hände gefallen war, dieser Rücksicht bedurfte, war eine andere Frage.
    Bis Rufus mit dem Essen fertig war, hatte sich die Kantine mit anderen Hungrigen gefüllt. Er verließ den lärmerfüllten Raum und trat wieder hinaus in den frischen

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