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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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sie gerichteten Bewegung aus der Hintertür flitzen. »Hm, ich glaube, Ihr habt Euch den leichteren Teil ausgesucht.«
    »Wie Ihr meint. Wenn Ihr in die Decke gewickelt bleiben wollt, soll es mir recht sein«, sagte Rufus von oben herab. »Tatsächlich wäre es nicht unpraktisch. Die Decke kettet Euch ans Haus wie eine Fessel. Ich mache mein Angebot rückgängig.«
    »Ihr seid ein unverbesserlicher Schuft«, knirschte Portia. Sie spürte, dass sie beide einem Augenblick des Einverständnisses gefährlich nahe gekommen waren.
    »Hütet Eure Zunge!« Josiah hatte seine gewohnte Ruhe verlassen. »So spricht man nicht mit dem Herrn.«
    »Ach, Mistress Worth anerkennt keinen als Herrn«, sagte Rufus. »Ist es nicht so?« Er zog fragend eine Braue hoch. »Ist es nicht so?« wiederholte er, als sie keine Antwort gab.
    »Es müsste jemand sein, der den Titel zu Recht trägt«, schnappte sie. »Und damit rechne ich nicht, jedenfalls nicht in diesem Leben.« Sie erhob sich, um wieder nach oben zu gehen.
    Rufus reagierte blitzschnell, umfasste ihre Taille und hob sie wieder herunter in die Küche. Er legte ihr seinen Arm um die Schultern und sah ihr lächelnd in ihr wütendes Gesicht. »Kommt, Portia, es war nur ein Scherz. Ich schlage einen Waffenstillstand vor. Helft Josiah mit den Kleinen, und ich suche Euch frische Sachen. Es ist ein schöner Morgen, und wenn Ihr versprecht, nicht wieder Streit anzufangen, mache ich mit Euch einen Rundgang durch das Dorf.«
    Das war eine solche Kehrtwendung, dass Portia momentan die Worte fehlten. In seinen blauen Augen tanzten Lachfünkchen, sein Mund verzog sich zu einem unerwartet liebenswerten Lächeln. »Friede?« Er tippte mit dem Zeigefinger auf ihre Nasenspitze.
    O Gott, wie sie ihn haßte! Wieder spürte sie, wie er sie manipulierte, wie er männliche Falschheit und Überheblichkeit einsetzte, um sie gefügig zu machen. Wie konnte er wissen, dass ihr Blut in Wallung geriet, wenn er sie so ansah und anfasste? Unter seinem Lächeln, das tiefes Wissen um die Welt und sogar um sie zu verraten schien, schmolz ihr Widerstreben. Er wusste es ganz genau und nutzte es für seine Zwecke aus.
    Seine starke Persönlichkeit und seine Nähe bestimmten ihre Reaktion, so dass ihr eigenes Empfinden, das ihr sagte, was unter diesen Umständen vernünftig und angebracht war, sich nicht durchsetzen konnte.
    Rufus ließ ihre Schultern los, und Portia trat mit halberhobenen Händen zurück, als gelte es, etwas abzuwehren.
    »Friede«, sagte sie in einem Ton, der ihr selbst fremd in den Ohren klang. Dann drehte sie sich abrupt zu den Kindern um und packte Luke, der sich sofort in ein quiekendes Bündel strampelnder Gliedmaßen verwandelte, während Josiah Toby zu fassen bekam, als dieser unter dem Tisch Schutz suchen wollte.
    Rufus stand da, ohne zu merken, dass er lächelte, als er sich fragte, was er an seiner Zufalls-Geisel so ungeheuer anziehend fand. Ihre Abwehr und Widerspenstigkeit konnten nicht verhindern, dass er hin und wieder einen Blick hinter ihre Feindseligkeit tun konnte, und was er dann sah, fand er absolut bezaubernd.
    Es war beunruhigend. Er drehte sich um und ließ das aufgeregte Durcheinander, das im Haus herrschte, hinter sich.
    Als er eine halbe Stunde später wiederkam, waren seine Söhne sauber angezogen und erstaunlich still. Feuchte Locken klebten an ihren Köpfen, die Gesichter waren sauber geschrubbt. Immer wieder schaudernd wie frisch gebadete junge Hunde, blickten sie ihren Vater mit großen, anklagenden Augen an.
    »Ich friere«, schnatterte Toby vorwurfsvoll.
    »Wir beide frieren«, ließ sein Bruder sich vernehmen.
    »Das kommt davon, dass ihre Haut nicht an frische Luft und Wasser gewöhnt ist«, sagte Portia. »Wir mussten ihnen den Schmutz buchstäblich abschaben.«
    »Nun, ich habe meinen Teil des Abkommens erfüllt. Was haltet Ihr davon?« Als Rufus ihr ein Bündel reichte, lag ein sonderbarer Schimmer in seinen Augen, der Portias Wachsamkeit sofort auf den Plan rief.
    »Ich gehe jetzt, Herr.« Josiah ging, gefolgt von Luke und Toby, zur Tür, als Portia das Bündel so behutsam entgegennahm, als befürchte sie, gebissen zu werden.
    »Was ist das?« fragte sie.
    Rufus grinste. »Seht oben selbst nach. Es ist eine Überraschung.«
    »Eine angenehme oder unangenehme?«
    »Das weiß ich nicht. Etwas anderes konnte ich nicht finden. Unser Vorrat an Kleidung ist begrenzt.«
    Überzeugt, es müsse sich um eine unangenehme Überraschung handeln, trug Portia das Bündel

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