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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Morgen, um sich auf die Suche nach seinen Söhnen zu begeben. Noch ehe er Tods Scheune erreichte, hörte er ihre Stimmen. Und diesmal klang ihr aufgeregtes Geplapper durchaus harmonisch. Als er eintrat, sprangen sie ihm entgegen. Aus ihren zwei hellblauen Augenpaaren strahlte blankes Staunen.
    »Sieh dir die Hündchen an, Papa!« Sie fassten nach seinen Händen und zogen ihn zum Strohnest, in dem die rote Setterhündin mit ihrem neuen Wurf lag.
    »Sie sind blind, Papa!« quiekte Luke, an der Hand seines Vaters schwingend. »Sie sind zu klein, um etwas zu sehen.«
    »Waren wir auch blind?« fragte Toby neugierig. Er kniete nieder, um den Kopf der Hündin geübt mit seiner Grübchenhand zu streicheln.
    »Nein, menschliche Babys können ihre Augen gleich nach der Geburt öffnen.« Rufus ging neben seinem Sohn in die Hocke, um den Wurf zu bewundern.
    »Wenn sie groß genug sind, bekommen wir zwei«, eröffnete Toby seinem Vater. »Tod sagte, wir dürften sie haben.«
    »Wir müssen uns aussuchen, welche!« krähte Luke. »Eeene meene muh …«
    Es war noch zu früh am Morgen, um sich dem Sturm zu stellen, doch konnte sich ihr Vater nicht leisten, den Eindruck stummer Einwilligung zu erwecken. »Ihr seid noch zu klein für eigene Hunde.« Rufus erwischte Lukes Zeigefinger, ehe er eines der weichen braunen Fellbündel zufällig treffen konnte.
    »Aber wir möchten sie!« setzte sein kleiner Bruder hinzu. »Tod sagte, wir dürften!«
    »Erst mit sieben«, bestimmte Rufus und stand auf, seine Söhne mit sich ziehend. »Sieben ist das richtige Alter. Mit sieben bekam ich meinen ersten Hund.«
    »Dann kriege ich meinen vor Luke!« rief Toby, auf den Zehenspitzen tänzelnd. »Hörst du, Luke, ich kriege meinen zuerst.«
    »Aber das ist ungerecht!« heulte Luke, den Tränen nahe. »Das geht nicht, dass er ihn zuerst bekommt!«
    Zu spät merkte Rufus, worauf er sich eingelassen hatte. Was immer er nun tat, einer der beiden würde es als ungerecht empfinden. »Die Frage wird erst in drei Jahren aktuell«, knurrte er mit finsterem Blick. Die Buben sahen noch unordentlicher aus als sonst. Ihre Wämse waren nur halb zugeknöpft, ihre Augen noch schlaftrunken, Brotkrümel und kleine Tröpfchen hingen um ihre kleinen, runden Münder. Sie mussten im Augenblick des Erwachens aus dem Bett gepurzelt sein, wie es ihre Gewohnheit war, einer der Gründe, weshalb sie lieber angezogen schliefen.
    Vermutlich keine gute Angewohnheit, dachte Rufus, als ihm einfiel, dass Portia trotz ihres eigenen Ungemachs am Abend zuvor Missbilligung geäußert hatte. Er selbst hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht, doch hatten die beiden gestern wirklich verwahrlost ausgesehen.
    »Ihr beide gehört unter die Pumpe«, erklärte er und nahm je ein Kind unter den Arm.
    Diese Ankündigung ließ sie die Hündchen vergessen und machte sie zu Verbündeten. Unter Protestgeschrei und heftigem Gestrampel wurden sie aus der Scheune getragen, je einer unter einem väterlichen Arm.
    Portia schlug zwinkernd ihre Augen auf Es war heller Tag, und die Erinnerungen an den Tag und die Nacht zuvor überfielen sie mit einer Woge von Angst und Wut. In dem Bett, das sie mit Rufus Decatur geteilt hatte, lag sie nun allein. Sie tastete nach dem Gürtel. Er lag nicht mehr um ihre Taille.
    »Schon wach, Mädchen?« Sie hörte eine Männerstimme vom anderen Ende des Raumes, und Portia kämpfte sich schlaftrunken auf einen Ellbogen hoch.
    Ein alter Mann drehte sich vor dem Waschtisch um, auf den er einen Krug mit heißem Wasser neben die Wasserkanne gestellt hatte. Sein rosiges Gesicht zierte ein buschiger weißer Schnurrbart, sein schimmernder Kahlkopf trug einen ebenso üppigen Haarkranz. Blasse blaue Augen betrachteten Portia aufmerksam.
    »Wer seid Ihr?« fragte Portia.
    »Ich bin Josiah und habe den Auftrag, mich um Euch zu kümmern. Hier ist Wasser zum Waschen.« Er deutete auf den Waschtisch.
    »Wie umsichtig von Lord Rothbury«, sagte Portia ätzend. »Wie spät ist es?«
    »Acht vorbei.« Josiah schien ihr Ton nicht zu stören. »War das Bett im Apfelspeicher nicht gut genug?«
    »Euer Herr muss wohl dieser Meinung gewesen sein«, gab Portia unvermindert schnippisch zurück. Sie setzte sich gähnend auf, streckte die Arme über den Kopf und verschränkte ihre Finger.
    »Hm, er wollte wohl eine Bettgefährtin?« Josiah nickte weise.
    »Nicht so wie Ihr denkt«, fuhr Portia ihn an. Sie schob die Decke beiseite und schwang die Beine aus dem Bett. »Lord Rothbury hielt mich im

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