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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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zum Rückzug blies und der Colonel Rufus sein Schwert mit dem Griff voran anbot.
    Rufus schüttelte den Kopf. »Nein, Mann, behaltet es, und gebt mir stattdessen Euer Ehrenwort. Ihr habt wacker gekämpft.«
    »Colonel Neath von Lord Levens drittem Bataillon gibt sein Ehrenwort und das seiner Kompanie«, sagte der Mann förmlich, doch in leicht fragendem Ton, als er an seinem Gegner vergeblich Rangabzeichen und Regimentszugehörigkeit suchte.
    »Decatur, Lord Rothbury, zu Euren Diensten.« Als Rufus im Sattel eine Verbeugung machte, blitzte es in seinen Augen leicht boshaft.
    »Ach, Rothbury?« Neath schien erstaunt, als er sein Schwert in die Scheide steckte. »Euer Name ist auch jenseits der Grenze wohlbekannt.«
    »Und viel geschmäht, wie ich glaube«, sagte Rufus mit demselben Gesichtsausdruck.
    »Ihr seid bekannt als Wegelagerer und Geächteter, gewiss«, sagte der Colonel bedächtig. »Es heißt aber auch, dass Eure ungesetzlichen Aktivitäten sich in der Hauptsache gegen den Marquis of Granville und dessen Besitz richten. Viele sagen, dass Ihr ihn mit gutem Grund beraubt.«
    Rufus' Lächeln verriet Ironie. »Colonel, es freut mich, dass ich auf Verständnis stoße. So wie ich jetzt vor Euch stehe, kämpfe ich unter dem Banner Prince Ruperts auf Seiten Seiner Majestät, König Charles'. Wir werden Euch und Eure Leute nach Newcastle eskortieren, sobald die Verwundeten versorgt wurden.«
    »Ihr gestattet, dass ich mich mit meinen Leuten berate?«
    »Nichts spricht dagegen.« Rufus deutete zu der Stelle, wo die Leute des Colonels eben entwaffnet wurden. Neath salutierte förmlich und ritt zu den anderen.
    Rufus blickte zu der Stelle hinauf, wo Portia noch auf dem Bauch liegend den Schauplatz des Kampfes beobachtete. Sie hielt seinen Blick mit einem Ausdruck fest, der reuig und zugleich fragend war. Langsam steckte er sein Schwert ein und ließ sein Pferd ein Stück gehen, bis er einen Punkt unmittelbar unter ihr erreicht hatte.
    »Wo bist du ausgekrochen, Spatz?« rief er gutgelaunt, sich mit den Händen auf den Sattelknauf stützend.
    Portia setzte sich auf und ließ die Beine über die Felswand baumeln. »Ich bin von Anfang an mit geritten. Vom Stall an.«
    »Ich verstehe. Und warum bist du nicht geflohen?«
    »Vor dem Kampf konnte ich nicht, und dann wollte ich sehen, was passiert.«
    Wieder nickte er. »Sehr vernünftig. Unvernünftig allerdings die Art und Weise, wie du deine Anwesenheit so dramatisch erkennen ließest.«
    »Und ich dachte, Ihr würdet mir dankbar sein.«
    »Glaube mir, Spatz, das bin ich. Und Will ist gewiss noch viel dankbarer. Aber … hm … verzeih meine Verwirrung.«, Eine buschige rote Braue zuckte hoch. »Warum hast du dich auf meine Seite geschlagen?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Portia in einem Ton, aus dem so viel Widerwillen und Verwirrung sprachen, dass Rufus amüsiert auf lachte.
    Er hob eine Hand. »Komm herunter … vorsichtig, damit du Ajax nicht erschreckst.«
    Portia ergriff seine Hand und glitt vom Felsen, bis sie mit dem Gesicht zu ihm im Sattel saß. Er war ganz nahe, so dass sie den erdigen Geruch seiner Haut spürte, den Schweiß, das Leder seines Kollers. Sie konnte die Lachfältchen um seine Augen und in den Mundwinkeln sehen, die hellen Stirnfurchen, die sich von der wettergegerbten Haut abhoben.
    »Ich nehme an, dass du irgendwo ein Pferd hast?« Starke weiße Zähne blitzten im rotgoldenen Bart auf.
    »Ich habe mir Penny ausgeborgt.«
    »Ausgeborgt?« Wieder schnellten seine Brauen in die Höhe. »Du wolltest sie wirklich nur ausborgen?«
    »Nein«, gab sie tonlos zu. »Ich wollte sie stehlen. Warum ich es nicht tat, ist mir ebenso rätselhaft wie Euch.«
    Rufus schien zu überlegen, ehe er sagte: »Ich bin froh, dass du es nicht getan hast, da wir Diebstahl nicht dulden, wie ich dir gestern im Fall von Bertrams Schlitten klarzumachen versuchte. Wo ist die Stute?«
    »Im Hohlweg. Außerdem, Lord Rothbury, ist ein Vortrag über moralische Prinzipien einer Räuberbande unangebracht«, erwiderte Portia in dem Bemühen, sich von seinem Körper abzulenken, der so groß und stark und so nahe war.
    Rufus gab keine Antwort. Er hob sie mühelos aus dem Sattel und beugte sich vor, um sie auf den Boden zu stellen. »Hol Penny.« Er wendete Ajax und ritt zu der Stelle, wo die Verwundeten untersucht wurden.
    Portia holte die Stute und ritt sie aus dem Hohlweg heraus. Wieder saß sie ab und lief zu Rufus, der sich mit Colonel Neath so freundschaftlich unterhielt, als

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