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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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wirbelte mit ihm in den Tanz hinein. Erst schien er erstaunt, dann aber packte ihn der Schwung der Musik, und er drehte sich und hüpfte wie die anderen.
    Rufus schwang die Beine über die Bank und lehnte sich an den Tisch, den Humpen locker in den Händen. Sie ist wie eine Fackel, dachte er, ein langgestreckter, schlanker Körper, von flammengleichem Haar gekrönt, Und wie sie zu tanzen verstand! Als ein Achter-Reel erklang, waren sie und Will eines der acht Paare.
    Es dauerte nicht lange, und Rufus fühlte sich ausgeschlossen. Da er sich für einen passablen Tänzer hielt, der wie alle im Grenzland beim schottischen Reel gut mithalten konnte, stellte er seinen Humpen ab und reihte sich in den Achter ein, indem er Will einfach ablöste. Sein Vetter warf ihm einen erstaunten Blick zu, zog sich dann aber mit einem zustimmenden Grinsen zurück.
    Portia befand sich im Kreis und drehte sich mit ihrem momentanen Partner. Ein paar Schritte tanzten sie einander gegenüber, dann gesellte Rufus sich zu ihr, umfasste ihren Ellbogen und wirbelte mit ihr unter Stampfen und Klatschen der anderen Tänzer rundherum.
    Es war heiß, die Musik wurde noch wilder. Portia, die unermüdlich tanzte, hing das Haar feucht in die Stirn. Mit einer einzigen wirbelnden Bewegung warf sie ihr Wams von sich, und Rufus folgte ihrem Beispiel. Nicht ein einziges Mal vertrat sie sich in der Schrittkombination, auch nicht, als ausgefallenere Reels mit komplizierten Tanzfiguren folgten. Erst als der plötzlich ermattete Doug einen Schlussakkord ertönen ließ, hochrot und nach Ale lechzend, hielt sie inne und ließ sich lachend auf eine Bank fallen.
    Rufus tupfte sich mit einem Tuch den Schweiß aus dem Gesicht und ließ sich japsend neben ihr nieder. »0 Gott, du hast Musik im Blut, Spatz.«
    »Das hatte Jack auch«, sagte sie atemlos. »Er konnte jeden in Grund und Boden tanzen. Und ich bin total versessen auf Dudelsackmusik.«
    »Du bist also durch ihn auf den Geschmack gekommen«, bemerkte er und griff nach seinem Humpen.
    »Ja, schon bei meiner Geburt.« Sie strich ihr Haar aus der Stirn und fächelte sich Luft zu. »Das war aber noch nicht der Schluss, oder?«
    »Ich bezweifle es.« Er streckte die Hand aus, tippte auf ihre Nase und griente: »Ach, nur eine Sommersprosse. Ich dachte, eine Fliege.« Er nahm seinen Finger nicht fort. Die schrägen, auf ihn gerichteten Augen schienen grünes Feuer zu sprühen.
    Portia, die das Gefühl hatte, ihr Atem würde stocken, konnte ihren Blick nicht von ihm wenden. Fast glaubte sie, ihr Blut brausen zu hören. Alle Sinne waren geschärft, und sie war sich der intimen Nähe bewußt, die sie beide wie ein Kokon umschloss. Die Welt schien zu diesem festen Kreis geschrumpft, die laute Menge um sie nicht greifbarer als Traumbilder. Etwas sehr Sonderbares ging vor, und wieder erlebte sie das beunruhigende Gefühl, auf ihre eigenen Reaktionen keinerlei Einfluss zu haben da diese von dem Mann, der sie unverwandt ansah, tief aus ihrem Inneren hervorgeholt wurden.
    Und dann war der Moment zerstört, als Teller und Tongeschirr mit einem mächtigen Getöse vom Tisch gefegt wurden. Rufus' Finger glitt von ihrer Nase, seine Augen gaben sie frei.
    Drei Männer schoben den Tisch in die Mitte der Halle. »Kommt, Ladys. Wollt ihr mit einem Tanz eure Kavaliere auswählen?« brüllte ein stattlicher schwarzhaariger Mann, der in die Rolle des Zeremonienmeisters schlüpfte. »Doug, du spielst auf der Galerie. Die Damen nehmen ihre Plätze auf dem Tisch ein. Gentlemen, wählt eure Partnerin, und wenn sie euch in Grund und Boden tanzt, darf sie ihren Preis nennen. Wenn aber ihr den längeren Atem habt, dann ist die Nacht gratis. Wer vom Tisch fällt, hat verloren. Also, wie wär's?«
    Sein Vorschlag wurde mit schallendem Gelächter angenommen. Die Frauen sprangen auf den Tisch und vollführten ein paar angedeutete Reel-Schritte, die Männer zeigten unter lauten Ausrufen auf ihre Erwählte. Auf Anweisung des Zeremonienmeisters sprangen die Frauen herunter, und eine jede stellte sich neben den Mann, der sie ausgewählt hatte. Als nächstes nahm ein Paar auf dem Tisch Aufstellung.
    Als Doug die ersten Takte eines Holzfäller-Tanzes erklingen ließ, zeigte der Mann sich nicht so schrittsicher wie seine Partnerin, tat aber sein Bestes, hüpfte und drehte sich und schwang die Arme. Die Zuschauer feuerten das Paar an und klatschten den Rhythmus mit. Da trat der Mann einen Schritt zurück, sein Fuß glitt von der Tischkante, er plumpste

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