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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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du Lust hast, auf Falkenjagd zu gehen, könnte ich …« Cato sprach nicht weiter, als Stimmen vor der massiven Tür hörbar wurden. Er erkannte es Cramptons energischen Ton und war sofort auf den Beinen, als die Tür geöffnet wurde.
    Der Sergeant stand im Eingang. »Verzeiht, wenn ich die Tafel störe, aber …«
    »Schon gut, Giles.« Cato legte seine Serviette beiseite. Er konnte Portia hinter dem stattlichen Sergeanten zunächst nicht sehen. »Kommt, gehen wir in mein Gemach. Entschuldige mich, meine Liebe.« Er verbeugte sich hastig vor seiner Frau und ging zur Tür, wo er erstaunt innehielt.
    »Portia! Guter Gott, Mädchen, wie hast du es hierher geschafft?«
    »Sie kam eben jetzt, Mylord«, sagte Giles, ehe Portia ein Wort äußern konnte. »Tauchte an der kleinen Pforte ohne Vorwarnung auf«
    »Nun, eine Vorwarnung wäre wohl schwierig gewesen«, sagte Cato trocken. Er musste Portias plötzliches Erscheinen und seine möglichen Folgen erst verarbeiten. »Bist du wohlauf, Kind? Unversehrt?«
    Portia nickte und sagte der Wahrheit entsprechend: »Aber ich bin sehr müde, Sir. Es ist eine lange Geschichte.«
    »Ja, natürlich. Komm, wir wollen alles unter vier Augen besprechen.«
    »Was ist, Mylord?« hörte man Dianas neugierige Stimme von der Tafel her.
    »Portia ist zurück«, verkündete Cato. »Sehr ungewöhnlich. Aber ehe sie mir nicht alles berichtet hat, kann ich dir nichts weiter sagen, meine Liebe.« Er schloss die Tür fest hinter sich. Mit derselben Bewegung schob er Portia vor sich den Korridor entlang zum Turmzimmer. Giles folgte in gemessenem Abstand.
    Nachdem die Tür seines Refugiums fest geschlossen war, begutachtete Cato Portia mit demselben verwunderten Staunen. »Was ist passiert?«
    »Ich war die falsche Geisel«, sagte sie. »Aber das wisst Ihr sicher.«
    »Ja, ich weiß, dass dieser Schuft Decatur es auf Olivia abgesehen hatte.« Seine Augen wurden schmal. »Man hat dich doch nicht irgendwie misshandelt?«
    Portia schüttelte den Kopf. »Die Entführung selbst war schlimm, doch kann ich mich über meine Behandlung im Dorf Decatur nicht beklagen.« Sie begegnete ruhig seinem Blick.
    »Sie sagte, ihr wäre die Flucht gelungen.« Giles sah sie scharf an.
    Portia zögerte, und Cato kniff die Augen, zusammen. »Das stimmt«, sagte sie. Wie hätte sie denn die Wahrheit sagen können?
    »Sie ritt eine Vollblutstute, Mylord«, bemerkte Giles. Sein argwöhnischer Blick hing unverwandt an Portia.
    »Ein Pferd Decaturs?«
    »Ja«, gab Portia zur Antwort.
    »Hast du es gestohlen?«
    »So könnte man es nennen.« Sie schwankte leicht und suchte an einer Stuhllehne Halt. Diesem Verhör war sie nicht gewachsen. Heute nicht. »Ich sah es eher als Ausleihen an.«
    »Die Flucht aus dem Dorf ist nicht leicht«, warf Giles ein. »Vielleicht hat man mit Absicht weggeschaut.«
    Portia sah ihn verwirrt an. Was wollte er damit andeuten?
    »Das Pferd muss zurückgebracht werden«, erklärte Cato. »Ich werde Decatur doch nicht Grund liefern, mich des Diebstahls zu bezichtigen.«
    »Wir könnten die Stute den größten Teil des Weges führen und sie dann allein den Stall suchen lassen, Sir.«
    »ja, zusammen mit einer Botschaft für Freund Decatur«, knurrte Cato grimmig. Dann wandte er sich wieder Portia zu. »Was ist mit deinen Kleidern?«
    Portia blickte an ihrer ungewöhnlichen Aufmachung hinunter. »Meine Sachen wurden bei der Entführung ruiniert«, erklärte sie. »Und im Dorf gab es nur dies. Dort leben keine Frauen«, setzte sie hinzu.
    Cato nickte. »Das hörte ich.« Er sah sie scharf an. »Hast du während deines Aufenthaltes etwas Nützliches erfahren können?«
    »Ich weiß nicht, was Ihr als nützlich anseht, Mylord.«
    »Hattest du das Gefühl, dass es ein Militärlager ist?«
    »Ein sehr gut organisiertes, das auf Seiten des Königs steht.«
    Cato stand da und sah Portia an. Ihre Aufmachung war unvorteilhaft, ihr Haar vom Wind zerzaust und durcheinander. Sagte sie die Wahrheit über ihre Flucht? Ihm war ihr verräterisches Zögern nicht entgangen. War es denkbar, dass ihre erstaunliche Rückkehr Teil eines großangelegten Planes war, den Decatur verfolgte? Wie hatte dieses schwache Mädchen die Flucht aus Decaturs Festung geschafft? Und den Diebstahl des Pferdes? Er wurde nicht klug aus Portia. Sie war das Kind seines Bruders und blickte ihn nun mit dessen Augen an. Konnte er ihr trauen? Er wusste es nicht.
    Er bemerkte, wie krampfhaft sie die Stuhllehne umfasste, sah die dunklen Ringe unter ihren

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