Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
von hinten zu ihnen auf. »Einen Brummschädel habe ich heute …« Er warf einen bekümmerten Blick himmelwärts. »Sieht nach Schnee aus.«
    »Ja«, gab Rufus ihm recht. »Ihr werdet sicher eine geschützte Stelle fürs Biwak finden. Führt Ihr Zelte mit?«
    »Ja«, sagte Neath. »Wir haben alles Nötige. Wollt Ihr nicht mit uns kommen?«
    Rufus schüttelte den Kopf »Nein, Will und die Hälfte meiner Leute werden Euch nach Newcastle eskortieren. Alle anderen reiten nach Rothbury.«
    Portia blickte auf. Es war das erste Mal, dass sie von seinem Plan hörte. Aber das Ziel hatte auf ihre Situation keinerlei Auswirkung.
    Penny war es gewöhnt, ihren Platz in einer Reihe von Pferden zu halten, so dass sie kaum der Zügelhilfe bedurfte. Portia ritt daher fast im Halbschlaf dahin, als die Kavalkade plötzlich anhielt. Sie fuhr im Sattel auf, schüttelte sich und sah, dass sie an einer Wegkreuzung angelangt waren.
    »Hier trennen sich unsere Wege, Colonel.« Rufus beugte sich vor, um Neath die Hand zu schütteln. »Ich wünschte, wir wären einander unter anderen Umständen begegnet.«
    »Ich auch.« Neath ergriff die dargebotene Hand und verzog das Gesicht. »Ich wünsche Euch gute Reise, Mann, aber Glück wünsche ich Euch nicht.«
    Rufus hob lachend die Hand zum Gruß. »Gott mit Euch, Neath. Möget Ihr den nächsten Kampf erleben … Will, ich erwarte dich vor Ablauf der Woche zurück. Falls du vorhast, dich in Newcastle zu vergnügen, laß es mich wissen.«
    »Warum sollte ich mich vergnügen?« fragte Will verdutzt.
    »Wo ein Hauptquartier ist, bieten sich mancherlei Gelegenheiten«, nannte Portia die Sache beim Namen.
    Will lief rot an. Sein Pferd, das die Nervosität seines Reiters spürte, tänzelte nervös auf der Stelle.
    »Ich wollte Euch nicht in Verlegenheit bringen«, beeilte sich Portia ihn zu trösten.
    Doch ihre Entschuldigung machte die Sache nur noch schlimmer, und Will wurde noch röter.
    In Rufus regte sich Mitleid. »Will, du wirst so viel zu tun haben, dass wenig Zeit fürs Vergnügen bleibt«, erklärte er und lenkte sein Pferd auf die linke Seite. »Gute Reise.«
    »Gute Reise, Will«, wiederholte Portia, als Penny ohne Sporenhilfe mit den fünfzehn Mann, die mit ihnen weiterritten, Ajax auf dem schmalen Pfad folgte.
    Sie legten eine kurze Strecke zurück, dann hielt Rufus auf dem Rücken einer kleinen Erhebung an, um dem Zug der Gefangenen und ihrer Eskorte nachzublicken. Dann wendete er Ajax und ritt weiter.
    Portia, die nun hellwach war, fiel ein, was er vorhin gesagt hatte. »Heißt dieser Ort hier Rothbury? Reiten wir über das Land Eurer Familie?«
    Rufus ließ sich mit der Antwort Zeit, und als er sprach, war es kaum vernehmbar. »Es war unser Land.«
    Der bittere Ton verbot weitere Fragen. Während sie weiterritten, spürte Portia, dass sich Finsternis wie ein schwarzer Mantel auf ihn senkte. Ihr verging die Lust zum Reden. Hinter ihnen ritt Georges vertraute untersetzte Gestalt an der Spitze der Kavalkade den gewundenen Pfad entlang. Niemandem war nach Reden zumute. Rhythmisches Hufgetrappel und das Klirren des Zaumzeugs bildeten die einzigen Geräusche.
    Rufus kämpfte gegen den übermächtigen Zwang an. Er hatte gewusst, was er riskierte, wenn er diese Route einschlug, doch war es der schnellste Weg zurück ins Decatur-Dorf. Nach seinem erfolgreichen Überfall auf Neaths Truppe hatte er sich stark und unverletzbar gefühlt und sich vor seinem an Wahn grenzenden Drang sicher gewähnt. Doch mit jeder Meile, die er sich dem Ort näherte, fühlte er sich von den schwarzen Fangarmen der Besessenheit fester umschlungen.
    Als er sein Pferd zügelte, wusste er, dass er seiner Obsession nachgeben musste. Im Namen seines Vaters – um das Gedächtnis an seinen Vater zu ehren. Er durfte nicht vergessen. Und er würde nicht vergessen.
    Sich im Sattel umwendend, sagte er tonlos zu George: »Hier verlasse ich euch. Ihr reitet weiter nach Decatur, ich komme später nach.«
    Aus Georges scharfem Blick sprachen Mitgefühl und Besorgnis. Er wusste, wo sie sich befanden. »Seid Ihr Eurer Sache sicher, Sir?«
    Rufus nickte kurz.
    »Wohin reiten wir?« fragte Portia.
    »Du bleibst bei George«, befahl Rufus. Ohne ein weiteres Wort wendete er Ajax und setzte mit ihm über einen niedrigen Zaun auf einem Stoppelfeld.
    »Los geht's, Mädchen.« George ritt an Portia heran. »Der Herr wird später nachkommen.«
    Portia schwieg und ließ Penny ruhig weitergehen. Erst nach einer Weile sagte sie: »Ich bleibe kurz

Weitere Kostenlose Bücher