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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Galerie besichtigen«, schlug Brian vor. »Ich kann es kaum erwarten, unsere Bekanntschaft zu erneuern. Es ist so lange her – damals warst du fast noch ein Baby.«
    Sein Lächeln ist besonders schmierig, dachte Portia angewidert. Schmierig und falsch. Und sie spürte, dass er Olivia ärgerte. Er wusste, dass Olivia ihn aus irgendeinem Grund fürchtete, und genoss es, mit ihr sein Spielchen zu treiben.
    »Eine gute Idee«, sagte sie und drehte sich um, um Olivias Arm zu nehmen. »Wir wollen Mr. Morse die Galerie zeigen.«
    Das hatte Brian nicht gewollt. Es war unter seiner Würde sich mit dieser Vogelscheuche abzugeben, deren Status im Haus unter dem einer bezahlten Kinderfrau lag. Aber die Versuchung, sich auf Kosten Olivias zu amüsieren, war zu groß, und er baute darauf, Jack Worths Bastard seine Anmaßung austreiben zu können, sobald er allein mit dem Mädchen war. Mit Olivia hatte er schließlich leichtes Spiel gehabt.
    Im schmalen Korridor nahm er Olivias freien Arm und zog sie energisch neben sich, so dass Portia gezwungen war, zurückzubleiben. Prompt glitt Portia seitlich zwischen Olivia und die Wand und bewegte sich krabbenartig mit dem Rücken zur Wand fort.
    Brian ignorierte sie völlig. »A-also, Schwesterchen«, sagte er spöttisch, »ich h-hoffte auf einen v-viel wärmeren Empfang.«
    Portia, deren Unmut stieg, da sie Olivias Verzweiflung spürte, eröffnete die Kampfhandlungen, indem sie seine Aufmerksamkeit brutal von Olivia ablenkte. »Warum suchst du dir nicht jemanden aus, der zu deiner Größe passt, du boshafter Wicht?«
    Brian machte ein so verdutztes Gesicht, dass Olivia ihre Angst kurz vergaß und fast gelacht hätte.
    »In schwarzem Samt siehst du aus wie ein Mistkäfer«, fuhr Portia liebenswürdig fort. »Aber ich könnte mir denken, dass dir die schwindelerregende Höhe eines Misthaufens so vertraut ist, dass es dir wie eine Schutzfarbe erscheint. Hat man dir nicht gesagt, dass schwarzer Samt bei dünnen Beinen ein Missgriff ist? Er betont die …«
    Sie unterbrach sich und duckte sich, als er gegen sie ausholte. Sein Gesicht war vor Wut puterrot angelaufen. »Ihr müsst flinker sein, wenn Ihr mich erwischen wollt, Mr. Mistkäfer«, höhnte sie. »Mr. Dreckshurensohn, der zu feige ist, um sich mit jemandem einzulassen, der zurückschlägt.« Rücklings den Gang entlang tänzelnd, vollführte sie eine obszöne Geste, während er um Worte rang.
    »Hat es dir die Sprache verschlagen? Siehst du, Olivia, dieses Stück Gassendreck wird gleich seine Zunge verschlucken.« Mit untrüglichem Gefühl griff sie hinter sich, öffnete die Tür zu ihrer Kammer und packte Olivia, um sie mit sich zu ziehen. Dann stieß sie die Tür mit dem Fuß zu und schob den Riegel vor.
    Olivia, die sich vor Lachen kaum halten konnte, lehnte sich an die Tür, die unter einem heftigen Tritt des wutschnaubenden Brian Morse erbebte.
    »Wie konntest du nur?« kickste Olivia und wischte sich über die Augen »Wie konntest du es wagen, diese Dinge zu sagen?«
    »Ach, das ist noch gar nichts«, meinte Portia geringschätzig. »Da habe ich noch ganz anderes auf Lager. Hör gut zu.« Sie ging an die Tür und flüsterte durchs Schlüsselloch. Es war ein durchdringendes Geflüster, und die Worte waren von einer Art, wie Olivia sie noch nie gehört hatte. Dennoch brauchte man ihr nicht zu erklären, dass sie überaus unanständig waren. Sie verschränkte die Arme, als draußen Stille eintrat. Es war eine verdutzte, ungläubige Stille, und in diese Stille hinein sprach Portia weiter, leise und ohne zu stocken, und schloss mit einem, Knalleffekt, als sie das männliche Organ des unglücklichen Mr. Morse mit dem eines brünstigen Ebers verglich.
    Eine Antwort blieb aus. Olivia, die nun nicht mehr lachte, sah Portia voller Hochachtung an. Diese lehnte an der Tür und lächelte verschmitzt. »Nun fehlen ihm endgültig die Worte«, erklärte sie zufrieden. »In Zukunft wird er vielleicht vorsichtiger sein, wen er sich als Ziel seines Spottes aussucht.«
    »Das wird er dir nie verzeihen«, prophezeite Olivia glucksend.
    »Das will ich hoffen«, antwortete Portia aufgeräumt. »Auf Verzeihung von diesem Dreckskerl pfeife ich. Aber das war nur der Anfang. Wenn ich mit ihm fertig bin, wird er nicht wissen, wo ihm der Kopf steht.«
    Behutsam zog sie den Riegel zurück und öffnete die Tür einen Spaltbreit. Der Korridor war leer. »Weißt du, welches sein Gemach ist?«
    »Wir k-können da nicht hinein.« In Olivias Augen war die Angst

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