Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
Vom Netzwerk:
ausgesprochen hatte.
    Maddie wollte Em hinterherlaufen, sie in die Arme schließen und wieder zu dem Kind werden lassen, das sie noch vor einem Monat gewesen war - nicht dieses starre Häuflein Elend, das sich steifbeinig an jeden Ort zurückzog, wo es keine Erwachsenen gab. Dann setzte Em sich an den Rand des Stegs, während Phoebe ihr nachsprang und sich neben ihr niederließ, und Maddie dachte: Ich muss das in Ordnung bringen und weiß nicht wie.
    »Du musst aufhören, sie anzulügen, Maddie«, sagte C.L.
    Sie drehte sich zu ihm um, weil er der einzige Mensch war, den sie anschreien konnte.
    »Du meinst also, ich soll ihr sagen, dass ihr Vater ermordet wurde?« fragte sie streitlustig. »Ich soll ihr also sagen, dass er Geld veruntreut hat und eine Affäre hatte, dass er plante, sie zu entführen und mit sich nach Südamerika zu nehmen, ohne mich? Ich soll ihr also von dir und mir erzählen?«
    »Ja.« C.L. nickte grimmig. »Ja, das meine ich. Weil sie ohnehin schon weiß, dass irgend etwas absolut nicht stimmt, und die Wahrheit ist besser als all die Dinge, vor denen sie sich fürchtet. Du bist alles, was sie hat, Mad. Wenn sie dir nicht mehr trauen kann, ist sie ganz allein, und sie ist verdammt noch mal zu klein, um allein zu sein. Und ich will dir noch etwas sagen, wenn ich gerade schon dabei bin: So empfindlich ist Em nicht. Du behandelst sie, als könne sie jeden Augenblick zerbrechen, und mir ist klar, dass sie eine schwere Zeit durchmacht, aber sie ist so zäh wie ein alter Stiefel, solange du aufrichtig zu ihr bist. Wenn du ehrlich zu ihr bist, wird es ihr gutgehen.«
    Nein. Maddie schluckte und trat einen Schritt zurück. Den Vater zu verlieren, war Alptraum genug für Em; ihn an einen Killer zu verlieren, der immer noch frei herumlief, wäre unerträglich.
    Nein. »Ich kann ihr nicht sagen, dass ihr Vater ermordet wurde. Das werde ich nicht tun.«
    »Das brauchst du auch nicht.« C.L. ließ sich so langsam auf der Verandatreppe nieder, als sei er plötzlich vorzeitig gealtert. »Ich habe es ihr schon gesagt.«
    Maddie überlief es eiskalt. »Du hast was getan?«
    C.L. blickte zu ihr hoch, und sie sah, dass er ihrem Ärger nichts entgegensetzen würde. »Sie hat mich gefragt. Die Kinder in der Schule haben es ihr erzählt, also wollte sie von mir wissen, ob es wahr ist. Und ich würde dieses Kind nicht anlügen. Niemals. Auch wenn das bedeutet, dass du mich hasst.«
    »Wie schön für dich«, sagte Maddie, vor Wut bebend. »Du musst dich ja sehr rechtschaffen fühlen. Ist dir eigentlich klar-«
    »Mir ist klar, was es heißt, angelogen zu werden«, antwortete C.L. barsch. »Mir ist klar, was es heißt, dich anzusehen und so sehr zu lieben, dass es weh tut, und dabei zu wissen, dass du das Blaue vom Himmel herunterlügst, weil du mir nicht traust. Und das tue ich deinem Kind nicht an. Vergiss es.«
    Wie üblich hatte er alles falsch verstanden, aber sie hatte nicht die Zeit, ihm ihren Standpunkt zu erklären. »Jetzt hör mir mal zu. Em und mir geht es gut. Wir brauchen weder dich noch deine Hilfe, also halte dich verdammt noch mal da raus.«
    C.L. zuckte zusammen. »Vielleicht brauchst du mich nicht, aber dein Kind mit Sicherheit. Und ich will, dass sie mich braucht. Wenn es zwischen uns nicht klappt, okay, dann muss es wohl so sein, schätze ich. Aber mische dich nicht bei Em und mir ein. Wir beide verstehen uns nämlich prächtig.«
    Erst in diesem Moment nahm Maddie ihn tatsächlich wahr, wie er grimmig und entschlossen dort auf den Stufen der Veranda saß und ihr sagte, dass er ihre Tochter nicht im Stich lassen werde, egal, was passierte. Er würde für Em da sein. Er wollte für Em da sein. Und Em vertraute ihm, sonst wäre sie nicht zu ihm gekommen.
    Ich vertraue ihm auch, verdammt, schoss es Maddie durch den Kopf. Er war stark und fürsorglich und witzig und süß und aufregend und unverschämt begehrenswert, und er wollte Em für immer beschützen. Sie musste lediglich zu der alten Maddie zurückfinden, die er begehrte, dann konnte sie ihn haben. Das war alles, was sie tun musste.
    »Ich kann es nicht«, sagte sie zu ihm. »Ich kann nicht mehr diese fade Unschuld vom Lande wie vor zwanzig Jahren sein. Ich kann noch nicht einmal die sarkastische Unschuld vom Lande sein, die ich vor einem Monat war. Ich bin nicht mehr die Frau, in die du dich in der High-School verliebt hast. Vergiss es.«
    Bei diesem Themenwechsel blinzelte C.L. zu ihr hoch und nahm den Faden auf. »Die? Vergiss sie. Ich

Weitere Kostenlose Bücher