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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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jedenfalls habe sie vergessen. Sie war eine tolle Erinnerung, aber du bist nicht sie. Du bist ein Dickkopf und ein durchtriebenes Weibsbild, und du hast ein verdammt loses Mundwerk, und meistens weiß ich nicht, ob ich über dich herfallen oder dich anschreien oder vor dir weglaufen soll, aber ich liebe dich, Punkt und Schluss. Gott weiß warum, aber so ist es. Ich liebe auch dein Kind. Also finde dich damit ab, Süße.« Er sah sie so finster an, dass sie am liebsten laut losgelacht hätte, wenn sie nicht in einer so misslichen Lage gewesen wäre.
    Keine Lügen mehr, hatte er gesagt. Sie dachte an die letzten beiden Wochen, daran, wie es war, ihn nicht in ihrer Nähe zu haben, Treva aus dem Weg zu gehen, ihrer Mutter vorzuspielen, dass alles in Ordnung sei, an Em, die kein Vertrauen mehr zu ihr hatte, und daran, wie sie sich vor einer Stunde gefühlt hatte, als ihre ganze Welt in Trümmern lag. Nie wieder wollte sie dieses Gefühl verspüren. Sie hatte versucht, Em zu beschützen, indem sie alle fernhielt, aber die damit verbundene Einsamkeit war so überwältigend gewesen. Nie zuvor hatte sie so ein Gefühl gehabt, weil sie stets Frog Point um sich gewusst hatte, das sie beschützte. Tja, sie hatte bekommen, was sie wollte - sie hatte sich von Frog Point gelöst. Sie hatte sich von jedem gelöst.
    Und sie hatte sich elend und verletzlich und ängstlich gefühlt und Em in keinster Weise beschützt.
    Vielleicht war es Zeit, umzukehren.
    »Rühre dich nicht von der Stelle«, sagte sie zu C.L. »Ich muss mit meinem Kind reden, aber ich will, dass du hier bleibst, bis ich wiederkomme.«
    »Ich kann nirgends anders hingehen«, antwortete C.L. »Ich baue ein Haus hier.«
    Sie drehte sich um und ging zu dem Steg hinunter, widerstrebend dem schlimmsten mehrerer Gespräche entgegen, die sie nicht führen wollte, aber dennoch unweigerlich führen würde.
    Maddie setzte sich neben Em auf die verwitterten Holzbohlen und zog ebenfalls ihre Schuhe aus, um das kühle grüne Wasser an ihren Füßen zu spüren. Ein wohliges Gefühl breitete sich von den Knöcheln bis hoch zu den Schenkeln aus und entspannte ihren ganzen Körper. Vor Wonne seufzte sie auf.
    Em plätscherte ein wenig mit ihren Füßen im Wasser, und als Phoebe unter ihrem Arm durchschlüpfte, um auf Maddies Schoss zu klettern und ihr das Gesicht abzulecken, schob sie ihre Unterlippe vor und wandte sich halb ab.
    Maddie hob das Hündchen hoch, setzte es auf den Steg hinter sich und nahm Ems Hand.
    Em zog sie zurück.
    Na schön. Maddie faltete ihre Hände im Schoss und begann: »Okay, du hast recht. Ich hätte dir die Wahrheit sagen sollen. Ich wollte dir Kummer ersparen, weil die Wahrheit so entsetzlich ist, aber wahrscheinlich gab es gar keinen Weg, wie ich das hätte tun können.« Sie beugte ihren Kopf ein wenig herab, um Ems Gesicht zu sehen. »Oder gab es einen?«
    »Nein«, sagte Em. »Nein. Es ist einfach fies, wenn man nicht weiß, was los ist. Ich halte das nicht aus.«
    »Was möchtest du wissen?« fragte Maddie.
    Em biss sich auf die Lippe und sah sie an. »C.L. sagt, dass irgendeiner Daddy erschossen hat.«
    Oh, Mist. Maddie nickte. »Ja, aber er war sofort tot. Er hat gar nichts gespürt, Em. Das ist die Wahrheit.«
    Für eine Minute hielt Em die Lippen zusammengepresst.
    »Wer hat es getan?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Maddie. »Wirklich, ich weiß es nicht. Henry versucht, das herauszufinden, aber wir wissen es wirklich noch nicht. Ich habe noch nicht einmal eine Idee.«
    »Erzähl mir, was passiert ist«, bat Em. »Ich will es wissen.«
    »Okay.« Maddie schluckte. »Wir wissen nicht sehr viel. Aber an jenem Freitagabend hat sich dein Dad mit jemandem in seinem Auto getroffen. Er muss sich sehr schläfrig gefühlt haben, weil er Wein getrunken hatte, in den ich einige von meinen Schmerztabletten gemischt hatte. Also muss wohl die andere Person den Wagen zum Point hochgefahren und dort geparkt haben. Was dann geschehen ist, wissen wir nicht genau, aber dein Dad muss wegen der Tabletten eingeschlafen sein, und dann« - Maddie legte den Arm um die steifen Schultern ihrer Tochter »und dann hat die andere Person ihn erschossen.«
    Em nickte, lehnte sich jedoch nicht gegen ihre Mutter. »Das sagen die Kinder auch. Grandma sagt, ihm wäre schlecht geworden und er wäre ganz schnell gestorben, aber die Kinder sagen, dass er erschossen worden ist.« Sie sah zu Maddie auf. »Aber das mit den Tabletten wusste ich nicht. Heißt das, er hat noch nicht

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