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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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mich sacht zurück, bis er mir in die Augen blicken konnte. Sein Augenwinkel zuckte, und sein Lächeln wirkte gezwungen. »Mir passiert schon nichts«, wiederholte er. Sein Blick glitt an mir vorbei in die Nacht hinaus. »Ich muss gehen.«
    Ich konnte nichts mehr sagen. Kläglich löste ich mich von ihm. Ich schlang die Arme um mich und starrte aus dem Fenster, ohne etwas zu sehen, während die salzige Luft sich leise an mich drängte. In der Tiefe des Palastes knallte eine Tür. Kavenlow würde kein Geld auf den Wagen laden, und ob als Prinzessin oder als Lehrling, ich konnte nichts dagegen tun.
    »Tess«, flüsterte Duncan.
    »Du gehst jetzt besser«, sagte ich, senkte den Kopf und rieb mir die Schläfen.
    Er berührte mich an der Schulter, und ich reagierte nicht darauf. Wenn er versuchen sollte, mich noch einmal zu küssen, würde ich zerbrechen. Duncans Hand verschwand, und ich lauschte seinen Schritten, die sich langsam und widerstrebend von mir entfernten.
    »Duncan«, sagte ich. Mir dröhnte der Kopf, und ich weigerte mich, ihn anzusehen. Gift sickerte in meine Adern. Draußen rauschte der Wind in den Bäumen. Drinnen versprach der Wind in meinem Kopf mir alle möglichen erlogenen Dinge, wenn ich ihn nur freiließe. Das machte es mir schwer, klar zu denken, aber ich wusste, wenn in dem Wagen kein Geld lag, würden sie Duncan töten. So einfach war das. Ich fragte mich, ob das vielleicht sogar Kavenlows Plan war, verwarf die Idee aber sofort als viel zu unehrenhaft für ihn.
    »Ich werde dafür sorgen, dass Geld auf dem Wagen ist«, sagte ich leise, und die Stimme in meinem Kopf verfiel in ein heimtückisches Geschnatter. »Wenn sie ihr Geld bekommen, wird es sie nicht kümmern, dass du uns gesagt hast, wo sie sind, und dass wir sie uns selbst zurückgeholt haben.«
    »Versprochen?«
    Die Angst und Erleichterung in seiner Stimme ließen mich herumfahren, nachdem ich bis jetzt widerstanden hatte. Duncan stand fünf Schritte von mir entfernt. Seine Arme hingen schlaff herab, die roten Stiefel waren vom Salzwasser ruiniert, die Ringe an seinen Fingern schimmerten nur noch stumpf. Nach der langen Zeit auf See war er dünner, und die Abhärtung hatte ihn zu einem anderen Mann gemacht. Sein Körper und sein Wille waren stärker, sein Herz jedoch verletzlicher geworden. Verletzlicher meinetwegen.
    Die Angst davor, was ihn nach seiner Rückkehr erwartete, verbarg er gut, aber sie war da. Er war mutiger als ich – er kehrte zu den Piraten zurück in dem Wissen, dass sie ihm die Schuld geben würden, wenn wir die Geiseln befreiten. Nichts hätte ihn daran gehindert, einfach davonzulaufen und nicht wie geplant auf das Schiff zurückzukehren. Er setzte sein Leben aufs Spiel, für meine Schwester und Alex. Für mich. Geld, entschied ich, ist ein geringer Preis für das Leben eines Menschen, den man liebt.
    »Versprochen, Duncan«, flüsterte ich, und der Wind in meinem Kopf verlangte jammernd nach Freiheit. »Das Geld wird da sein.«
     

 
    23
     
    Der Wind, der in meinem Kopf gelärmt hatte, als Duncan gegangen war, schwieg nun beinahe. Flüsterte nur noch. Schläfrig. Eingelullt von Jecks und Kavenlows Unterhaltung. Die beiden ignorierten mich, obwohl ich nur drei Schritt von ihnen entfernt saß. Es war mir gleich. Ich hatte ihnen lauthals widersprochen; ich konnte mich glücklich schätzen, dass ich mich noch im selben Raum aufhalten durfte.
    Jeck hatte meinen gewohnten Platz neben Kavenlow eingenommen, und die beiden brüteten über der Karte auf dem niedrigen Tisch vor dem Kamin. Das Feuer darin brannte eher der Helligkeit als der Wärme wegen, und ich kuschelte mich auf meinem angestammten Platz daneben zusammen und dachte, wie anders jetzt alles war als am vergangenen Abend, als ich zitternd im Dreck gelegen hatte. Sorge huschte durch meine Gedanken, und ich hoffte, dass meine Schwester und Alex sich nicht so elend fühlten wie ich gestern. Aber ich wusste, dass es ihnen wahrscheinlich nicht besser erging.
    Mein Blick schweifte zu Jeck hinüber, dessen volle, tiefe Stimme meine Aufmerksamkeit weckte. Als er mit einem kräftigen, von der Sonne gebräunten Finger auf die Karte deutete, kam es mir seltsam vor, dass er und Kavenlow so gut zusammenarbeiteten und ihre Spielzüge aufeinander abstimmten, zum beiderseitigen Vorteil. Ein Stich der Eifersucht durchfuhr mich, denn Jeck saß da, wo eigentlich mein Platz war, an Kavenlows rechter Seite.
    »Hier«, sagte Jeck gerade und tippte lautlos auf die Karte. »Wenn Ihr

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