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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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blickte zu Boden, obwohl ich die bunt gemusterten Fliesen in der Dunkelheit nicht sehen konnte. Von dem Gift wurde mir leicht übel, und ein unwirkliches Gefühl überkam mich. Ich wollte ihn anschreien, ihn verfluchen, doch wenn ich das tat, würde der Wind in meinem Kopf sich befreien. Schlimmer noch, Kavenlow würde mich in Schimpf und Schande auf mein Zimmer schicken.
    Ich rang meine Angst nieder und flüsterte: »Du weißt genau, dass sie Duncan töten werden, wenn etwas schiefgeht. Wenn ihr nicht rechtzeitig kommt, werden sie wissen, dass er sie verraten hat.«
    »Es tut mir leid, Tess. Er kannte das Risiko. Er ist freiwillig zu ihnen zurückgekehrt.«
    »Er ist zu ihnen zurückgekehrt, weil sie sonst Contessa und Alex ermorden würden!«, flehte ich. »Hast du ihn dazu gebracht? Hast du deine Magie benutzt, um ihn dazu zu bewegen?«, fragte ich, doch er schüttelte den Kopf und strich sich mit der Hand über den grauen Bart.
    »Nein. Das wäre nicht richtig gewesen.«
    Ich blickte zu Jeck hinüber und hätte ihm am liebsten dieselbe Frage gestellt, aber tief im Herzen wusste ich, dass Duncan dieses Risiko freiwillig eingegangen war. Er hatte es getan, weil ich ihm versprochen hatte, dass in dem Wagen das Lösegeld liegen würde. »Ich muss mich setzen«, hauchte ich, und mir drehte sich der Kopf. Ich kehrte zu meinem Diwan zurück.
    »Es tut mir leid«, sagte Kavenlow mit dumpfer Stimme. »Wir werden tun, was wir können.«
    »Aber ihr werdet kein Geld auf diesen Wagen legen.« Meine Kniekehlen berührten ein Polster, und ich setzte mich blind. An Jeck vorbei konnte ich ein Eckchen der Flammen erkennen. Ich sah dem Feuer beim Lodern zu, wie betäubt, so dass ich den Blick nicht abwenden konnte.
    Allmählich drang es zu mir durch, nahm Bedeutung an, und das Herz fiel mir in die Magengrube. Duncan würde sterben, weil er meinem Versprechen glaubte. Ich konnte Kavenlow nicht umstimmen, und ich wusste, dass ich auch Jeck nicht würde überreden können. Duncan würde sterben. Meinetwegen. Das konnte ich nicht zulassen.
    Trotz des Feuers war mir kalt. Ich beobachtete, wie die beiden Meisterspieler sich wieder über die Karte beugten und nun darüber diskutierten, wer wie viele Männer bekommen würde und wie diese aus der Stadt gelangen sollten, ohne von dem Piratenschiff im Hafen bemerkt zu werden. Sie würden so lange herumstreiten, bis die Sonne aufging und es zu spät war, noch etwas zu unternehmen.
    Es zog mir den Magen zusammen, und ich brach in Schweiß aus. Ich würde diesen Wagen aus der Stadt fahren, und zwar beladen mit dem Lösegeld. Duncans Leben hing davon ab. Wenn ich die beiden nicht durch Worte umstimmen konnte, bei Gott, dann würde ich es mit Magie versuchen.
    Ich lauschte meinem ein-und ausströmenden Atem, sammelte mich und überlegte, ob ich das schaffen konnte. Erinnerungen manipulieren, das konnten nur Meister. Kavenlow hatte noch nicht einmal begonnen, mich das zu lehren. Aber wie Jeck gesagt hatte, hatte ich magische Leistungen vollbracht, die noch über der Meisterebene lagen, seit ich gebissen worden war. Der Biss hätte doch noch etwas Gutes, wenn mir das jetzt gelänge.
    Kavenlow murmelte vor sich hin, und ich konzentrierte mich auf ihn. Verzeih mir, Kavenlow, dachte ich. Aber ich sah keine andere Möglichkeit.
    Ich schloss die Augen und spürte die Wärme des Feuers im Gesicht. Mit kribbelnden Fingern befahl ich mehr Gift in meine Adern, das mein Herz jagen ließ und meinen Atem beschleunigte. Ich erstickte ein Japsen, als eine Woge von Kraft mich durchflutete. Einen Moment lang blieb ich einfach nur sitzen, tat gar nichts und hoffte, dass keiner von beiden aufblicken würde, während ich keuchend versuchte, den Schwall in den Griff zu bekommen. Ich hatte nicht geahnt, dass die Kraft, die ich mit meinen Gedanken lenken konnte, so gewaltig war. Ich schob meine Angst beiseite und erinnerte mich daran, dass es um Duncans Leben ging.
    Kavenlow, dachte ich und schloss die Augen, um ihn im Geiste leichter finden zu können. Mein Kinn zitterte, als ich seine flinken Gedanken spürte, silbrig vor der verschlossenen Schwärze seines Wesens. Das musste er sein, denn ich spürte große Besorgnis.
    Laut und in meinem Kopf hörte ich Jecks Stimme: »Nein, zehn. Mehr werden zu leicht bemerkt.«
    Meine Lippen bewegten sich, und ich erkannte, dass ich Jecks Gedanken gefunden hatte. Meine Überraschung löste sich rasch wieder auf; ich hatte den ganzen Winter lang geübt, ihn zu finden, indem ich

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