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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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besser, als ich es mir erträumt hatte, Tess!«
    Aufgeregt zog er ein Säckchen Geld vom Wagen. Es fiel mit einem lauten Schlag zu Boden, und das Pferd daneben zuckte zurück. Verwundert sah ich zu, wie er es über den Rand der Uferböschung schob und hinterherkletterte. Seine roten Stiefel wurden nass, als er in den schlammigen Fluss ging, schwankend unter der schweren Last, und den Sack klirrend ins Heck des Ruderboots hievte. Wasser plätscherte, und das Boot sank tiefer in den Matsch. Er muss das Lösegeld aufs Schiff bringen, ehe er fliehen kann -jetzt, da es tatsächlich ein Lösegeld gibt.
    »Duncan!«, rief ich aus, beinahe verängstigt, als er wieder hochkam, um das nächste Säckchen zu holen. »Ich kann nicht auf der Stelle fortgehen! Sie haben doch noch Contessa und Alex!«
    Er blieb ruckartig stehen, eine Hand auf der Seitenwand des Wagens. Sein Gesicht verlor jeglichen Ausdruck, so dass er fremd und beinahe bedrohlich erschien. Er hielt den Atem an und zerrte das zweite Säckchen vom Wagen. »Es geht ihnen gut«, sagte er, schleifte den Sack zur Böschung und rutschte damit zum Fluss hinunter. »Ich verspreche es dir. Es geht ihr gut, und sie wird noch vor Sonnenuntergang vor ihrem Kaminfeuer im Palast sitzen. Du kannst ihr ja später schreiben und sie wissen lassen, dass alles in Ordnung ist, aber wir müssen jetzt fort. Sie wird das schon verstehen.«
    Stöhnend hievte er den zweiten Sack neben den ersten ins Boot. Dann platschte er über das matschige Ufer zurück, nahm meine Hand, als ich sie ihm reichte, und zog sich die Böschung hinauf. Ungläubig sah ich zu, wie er sich das dritte Säckchen holte. »Was ist mit den Piraten?«
    Er drehte sich langsam um, die Hand schon auf dem dritten Sack auf der Ladefläche. Seine Augen leuchteten, seine Schultern wirkten angespannt. »Es ist alles gut«, keuchte er, offensichtlich erschöpft. »Mit den Pferden sind wir schneller als sie, falls etwas schiefgehen sollte. Deiner Schwester und Alex wird nichts geschehen«, drängte er. »Die Ebbe setzt gerade ein. Wir brauchen sie, um schnell genug stromabwärts zu gelangen, wenn das hier funktionieren soll. Komm schon, Tess. Ich könnte ein bisschen Hilfe gebrauchen.«
    Er schleifte das Säckchen hinter sich her, stolperte den Abhang hinab und ließ es ins Boot fallen.
    »Ich kann jetzt nicht einfach fortgehen«, sagte ich, und er kniff die Augen gegen den Wind zusammen, den der lachende Zephir in meinem Kopf herabgerufen hatte. »Und du bist derjenige, der in Gefahr schwebt, nicht ich. Nimm du dir eines der Pferde und flieh. Ich bringe ihnen das Lösegeld, und wenn ich mich vergewissert habe, dass Contessa und Alex in Sicherheit sind, komme ich nach, und wir treffen uns in Saltolz.«
    Duncans Schultern sanken herab. Ohne ein Wort zu sagen stieg er die Uferböschung wieder herauf. Schweigend nahm er mich bei den Ellbogen. Seine Ringe bohrten sich mit einem unangenehmen Druck in meine Haut. »Nein«, sagte er leise. »Nein, du kannst mich nicht einholen. Du würdest mich nie finden.« Er betrachtete die tanzenden Blätter, und sein Griff wurde noch fester. »Ich verspreche dir, dass alles gut wird, aber nur, wenn du jetzt gleich mit mir kommst. Es muss jetzt sofort sein! Entweder sie oder ich. Ich kann es nicht riskieren, auf dich zu warten, und du wirst mich niemals finden.«
    Mein Herz pochte, und meine Knie wurden schwach. Der Wind in meinem Kopf schnatterte und kicherte und machte mich verrückt, während die Brise, die er aufgestachelt hatte, an meinen Haaren und meinem Kleid zupfte. Ich sah ihm forschend in die braunen Augen und verstand nicht, warum ich Contessa nicht in Sicherheit bringen durfte, ehe ich mit ihm ging. »Warum kann ich mich nicht wenigstens verabschieden?«, fragte ich, nur ein Flüstern im anschwellenden Wind.
    Sein Gesicht nahm wieder diesen leeren Ausdruck an, und er ließ meine Arme los. »Ich dachte, du liebst mich.«
    Es fühlte sich an, als hätte er mich geschlagen. Tränen der Verwirrung und Frustration verschleierten mir die Sicht. Die oberen Äste der Bäume wurden hin und her geschleudert, und ich hob eine Hand an den Kopf, damit mir das Haar nicht ins Gesicht flog. »Ja«, sagte ich, und meine Brust schmerzte, so sehr versuchte ich zu verstehen. »Aber ich kann nicht fort, solange ich nicht sicher bin, dass es ihnen gut geht. Warum kannst du nicht warten, Duncan? Reite zum Palast. Ich bringe das Lösegeld mit dem Boot zu ihnen.«
    Duncan holte tief Luft. Er hob den Kopf, und

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