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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Lösegeld ist – und keine Männer mit Schwertern.«
    Mein Herz pochte laut bei seinen Worte, und ich konnte mein schlechtes Gewissen etwas besänftigen, was Kavenlow anging. Die Piraten hätten die beiden getötet, wenn wir es auf seine Art angepackt hätten.
    »Ich habe das Geld«, sagte ich und kletterte unsicher den kleinen Abhang zum Weg hinauf. »Komm, sieh es dir an. Ich habe es genau so gemacht, wie sie wollten. Wo ist meine Schwester?«
    Duncan folgte mir und erreichte keuchend die Straße. Er sah den Wagen und bemerkte: »Wozu hast du die Pferde dabei?«
    »Damit wir zurück in die Hauptstadt reiten können«, sagte ich, blieb plötzlich stehen und drehte mich um. Der Wind erhob sich aus meinen Gedanken und lockte eine leichte Brise aus den Baumwipfeln herab, die an meinem Haar zupfte.
    »Ach ja«, sagte er geistesabwesend.
    Als ich sah, dass sein Blick auf den klobigen Umriss unter dem Segeltuch gerichtet war, schlug ich es bereitwillig zurück. »Schau. Siehst du?« Ich öffnete ein schweres Säckchen und schüttelte es, so dass die Münzen klingelten. »Die anderen sind genauso voll, und da sind noch zwei Truhen voll Gewürze.« Als ich herumwirbelte, erwischte ich ihn mit einem seltenen Ausdruck von Ehrfurcht auf dem Gesicht.
    »Schohgruben, Tess«, hauchte er. »Du hast es geschafft. Du hast es tatsächlich geschafft!«
    »Natürlich habe ich es geschafft«, sagte ich. »Ich habe es dir doch versprochen. Wo sind meine Schwester und Alex? Wird jemand das Lösegeld abholen, oder muss ich es ihnen bringen?«
    Ich wartete mit hämmerndem Herzen und angehaltenem Atem, während Duncan erst sein fassungsloses Staunen angesichts von so viel Gold abschütteln musste. Mit einer ruhigen, glatten Bewegung schloss er das Säckchen wieder, ohne dass eine einzige Münze klimperte. Er zog die Segeltuchplane wieder darüber, und dann wandte er sich mir zu und packte mich bei den Ellbogen. »Sie sind in Sicherheit. Es geht ihnen gut, ihnen ist nichts geschehen, und dabei wird es auch bleiben, bis jemand sie abholt.« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und blickte über meine Schulter den Fluss hinauf. »Komm mit mir. Das ist unsere Chance davonzulaufen.«
    Der Schreck fuhr mir in die Glieder. »Jetzt?«
    Er trat von einem Fuß auf den anderen, und sein Blick huschte zu den Bäumen, als ein plötzlicher Windstoß hindurchfegte. Aus meinen Gedanken stieg wie zur Begleitung unsinniges Geschwätz auf. Das konnte ich gerade gar nicht gebrauchen. Vor lauter Aufregung war ich im Begriff, die Kontrolle über den Wind zu verlieren, und meine Angst ließ mich noch mehr frieren als der kühle Nachmittag.
    »Alles wird gut«, sagte Duncan mit schmalen Augen, weil er vermutlich einen falschen Grund dafür annahm, dass ich aschfahl geworden war. »Ich verspreche es dir«, sagte er und sah mich mit begierigem Blick an. »Nimm dir ein Pferd und komm mit mir. Lass alles hier. Wir schaffen das, wir beide zusammen, Tess. Das wird großartig.«
    Meine Knie wurden schwach, und mein Herz jubelte, während der Wind in den Wipfeln das Lied nachträllerte, das der Wind in meinem Kopf vorgab. Mein Leben mit Kavenlow war vorbei. Dies hier war es, was ich wollte. Aber jetzt sofort gehen? Obwohl das Leben meiner Schwester noch in Gefahr war? »Jetzt?«, wiederholte ich, denn ich konnte nicht fassen, dass er mich darum bat.
    »Jetzt.« Er zog mich einen Schritt vorwärts, und seine Augen leuchteten hinter den dunklen Fransen, die der auffrischende Wind bewegte. »Du und ich. Ich habe dich schon einmal darum gebeten, aber jetzt ist es wirklich höchste Zeit. Und ich werde nicht zurückkehren. Ich will, dass du mit mir kommst. Gott steh mir bei, Tess, sag, dass du mitkommst. Wir könnten ein großartiges Paar sein. Uns könnte einfach alles gelingen. Ich weiß es!«
    »Duncan.« Ich schob die Schuldgefühle Kavenlow gegenüber beiseite, wo sie sich mit dem Schmerz vermischten, ihn verlassen zu müssen. »Ich will ja mitgehen –«
    Sein Lächeln wurde breiter, und er riss mich so freudig in seine Arme, dass meine Füße vom Boden abhoben, ehe ich den Satz beenden konnte. »Wusste ich doch, dass du ja sagst!«, rief er jubelnd und stellte mich wieder hin. Altes Laub wirbelte in einem kaum bemerkten kleinen Windteufel um uns herum. »Ich wusste es! Wir werden leben wie die Könige. Wir können weit, weit fortgehen. Wir kommen nie hierher zurück, und wir können überall hingehen, alles tun, was wir wollen. Hol dein Pferd. Das ist ja noch

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