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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Taschen seines von der Sonne gebleichten, langen blauen Rocks, und er spähte zur Mastspitze empor. »Das haben wir eben besprochen, Madam. Wir könnten es noch in den Hafen schaffen, aber es erscheint mir unnötig, die Sandbänke der Gelbspitze zu riskieren, wenn wir den Sturm ebenso gut im Windschatten der Middeninsel abwarten können. Wegen der … äh … der Verzögerung würden wir den Hafen von Gelbspitz bei Ebbe erreichen. Die Strandläufer kommt mit dem geringen Tiefgang zurecht. Diese verdammten Badezuber, die wir da hinter uns her schleppen, die machen mir Kummer. Würden wahrscheinlich in einem Wellental auflaufen, wenn wir die Passage bei Ebbe und starkem Seegang versuchen.«
    Duncan schürzte nervös die Lippen. Das wäre mir nie aufgefallen, wenn wir nicht so oft Karten gespielt hätten. Er legte gern jeden Abend in einem anderen Hafen an, und meist schlich er sich von Bord, um ein wenig zu zechen, und wenn er zufrieden zurückkam, war sein Beutel schwerer als zuvor. Eines Tages würde die Geldgier noch sein Verderben sein, denn wenn er erwischt wurde, wäre sein Status als Höfling, auf den er so stolz war, nur Fischgekröse wert. »Wir werden also heute Abend vor Midden ankern?«, fragte ich nach.
    Ich folgte Kapitän Borletts Blick am Bug vorbei zu der Insel, deren Umriss am Horizont stetig wuchs. »Das wäre mein Rat, ja«, sagte er.
    Eine Spur Feindseligkeit in seiner rauen Stimme machte mich neugierig. Jecks braune Augen waren leicht schmal vor Sorge, und ich zog die Augenbrauen hoch und setzte einen Fuß zur Seite, um das Gleichgewicht zu halten, als eine besonders große Welle das Schiff emporhob und wieder fallen ließ. Ich wusste nicht, wo Jeck seine Pfeile aufbewahrte, aber erfahrungsgemäß steckte sein Blasrohr irgendwo in dem ledernen Wams. »Ihr seid anderer Ansicht, Hauptmann Jeck?«, fragte ich kühn.
    Der kantige Kiefer spannte sich an, denn Jeck hörte die Herausforderung in meinen Worten. »Da liegt bereits ein Schiff vor Anker«, sagte er und nahm ebenfalls einen festeren Stand ein, breitbeinig, die Hände im Rücken verschränkt. Der Wind zupfte an den kurzen schwarzen Strähnen in seiner Stirn. Sonst bewegte sich nichts an ihm, denn seine gut gearbeiteten, schweren Stiefel verliehen ihm festen Halt an Deck.
    Ich wandte den Blick wieder der Insel zu, wo ich jetzt zwei Lichtpunkte erkannte. »Das sieht nach einem kleinen Schiff aus«, sagte ich, weil ich annahm, dass eine Lampe am Bug und eine am Heck angebracht war, wie üblich. »Wir haben zwei Kriegsschiffe voll gut ausgebildeter Männer, Hauptmann. Was, um alles in der Welt, bereitet Euch also Sorgen?«
    Duncan kicherte, und Jecks Augen wurden noch schmaler.
    »Ich zweifle nicht an den Fähigkeiten meiner Männer«, knurrte der dunkelhaarige Mann.
    »Dann solltet Ihr doch keine Bedenken haben, wenn sie neben uns ankern.«
    Kapitän Borlett nickte eifrig. »Das habe ich auch gesagt. Die wahre Gefahr sind die Untiefen. Die fürchte ich mehr als irgendein Handelsschiff. Außerdem erkenne ich die Flagge. Das ist die Kellys Saphir, sonst will ich ein Wirt im tiefsten Misdev sein.«
    Jecks Blick glitt in die Ferne. Ich erkannte seinen Gesichtsausdruck – der galt dummen Menschen, die dumme Entscheidungen trafen, mit denen er sich dann herumschlagen musste. Diese Miene ärgerte mich, und während ich ihm normalerweise recht gegeben hätte, vertraute ich doch Kapitän Borlett, was Gezeiten und Untiefen anging. Wenn die großen Kriegsschiffe es nicht über die Sandbänke schaffen würden, bis wir die Gelbspitze erreichten, dann sollten wir bei der Middeninsel vor Anker gehen.
    »Warum laden wir den Kapitän des anderen Schiffs nicht zum Abendessen ein?«, schlug ich vor.
    Duncan musste einen leicht hüpfenden Schritt machen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Nein, wirklich«, protestierte ich, als Jeck mich fassungslos ansah. Kapitän Borlett jedoch nickte begeistert. »Wo könnte man den Charakter eines Mannes besser einschätzen als bei Tisch?«, fügte ich hinzu. »Wir werden heute Nacht alle besser schlafen, wenn wir ihn erst kennen gelernt haben.«
    »Kapitale Idee.« Kapitän Borlett lächelte voller Vorfreude. »Ich habe Kapitän Pentem schon länger nicht mehr gesehen. Er wird es sicher sehr interessant finden, was aus meinem Schiff geworden ist.« Der Stolz auf seinen neuen Posten als Kapitän des königlichen Gesandtschaftsschiffes war offensichtlich, und ich vermutete, dass es Borlett nicht um Kapitän Pentems

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