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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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ich so etwas vergessen hatte, und ich schob meinen Teller von mir und überhörte so gut wie möglich Kapitän Rylans jüngste Geschichte. Sie hatten ihren Reiz vor einer guten halben Stunde verloren, denn sie drehten sich stets nur um größere Summen Geldes und wie er daran gekommen war. Jeck beugte sich zu mir herüber, als wollte er sich leise mit mir unterhalten, unsere Schultern berührten sich, und ich erstarrte. Sogleich rückte er ein wenig ab, und ein verdrießlicher Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Ich wollte mich nur erkundigen, ob alles in Ordnung ist«, sagte er leise, und ich starrte ihn dümmlich an.
    In Ordnung? Was soll das heißen? Habe ich mir das Kleid bekleckert? Ich blickte an mir hinab, und er half mir auf die Sprünge: »Nach dem Bad im Meer?«
    »Oh. Äh, ja. Danke sehr«, stammelte ich und dachte mir, dass dieses Erlebnis auch etwas Gutes gehabt hatte – immerhin war ich dadurch an ein heißes Bad gekommen. Da ich der Unterhaltung mit unserem Besucher ausweichen wollte, wandte ich Jeck meine volle Aufmerksamkeit zu.
    Jeck sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, und mein Blick fiel auf seine starken Finger, die mit der angelaufenen silbernen Gabel spielten und sie überraschend geschickt herumwirbelten. »Die Idee mit Eurem Pferd war ein guter Gedanke«, sagte er, und Alex errötete und konzentrierte sich ganz auf Kapitän Rylans Geschichte. »Wie habt Ihr ihn ins Wasser bekommen? Seid Ihr auf seinem Rücken über die Reling gesprungen?«
    Ich zögerte und überlegte, ob er mir diese Frage aus professionellem Interesse stellte und ob es schaden konnte, wenn er die Antwort kannte. »Nein. Ich bin zuerst gesprungen. Ich habe ihn darauf trainiert, auf Pfiff zu mir zu kommen«, erklärte ich, spießte ein Stück Kartoffel auf und steckte es mir vornehm in den Mund. Ich hatte keinen Hunger, aber ich musste irgendetwas tun.
    Sein leerer Blick wurde wieder scharf. »Dann hattet Ihr aber Glück, dass er nicht auf Euch gelandet ist.«
    Ich schluckte und warf ihm einen finsteren Blick zu. »Dazu ist Jy zu klug«, sagte ich und dachte mir: Klug oder nicht, ich hatte Glück gehabt, vorhin nicht vier Hufe und mehrere hundert Pfund auf den Kopf zu bekommen.
    Jecks Ellbogen stupste meinen an, und meine nächste Gabel mit einem Stückchen Kartoffel stieß gegen meinen Mundwinkel. Ich hätte gern geglaubt, dass das ein Missgeschick war, aber ich wusste es besser. Die Situation war grotesk: Ich stand im gesellschaftlichen Rang über ihm, er aber in der Tradition der Spieler über mir. Ich war wohl gerade eben gerügt worden – wozu er schon gar kein Recht hatte –, doch er tat das so schmeichelnd verhüllt, dass mein höfisches Selbst kaum etwas an ihm auszusetzen fand. Verärgert warf ich ihm einen Seitenblick zu und stellte fest, dass es mich nervös machte, wie gut er diese Doppelnatur beherrschte, die wir beide innehatten.
    Ich legte mühsam beherrscht die Gabel weg. Diese Unterhaltung bei Tisch zu führen, war gefährlich, aber besser so, als irgendwo allein an Deck. »Lass Alex in Ruhe«, raunte ich hinter meiner Serviette. »Du hast kein Recht, hier zu sein, geschweige denn, dich einzumischen.«
    Unsere Schultern berührten sich, und es fühlte sich an, als wäre ich gegen einen Pfosten geprallt. Einen soliden, starken Pfosten, der nur leicht nachgab und nach Leder und Pferd roch.
    »Du solltest dein Mieder lockern und einmal tief Luft holen, Prinzessin «, entgegnete er, wobei seine Lippen sich kaum bewegten. Zugleich hob er das Glas und trank mit Kapitän Rylan, der einen Trinkspruch auf gierige Männer und ihre schlechten Ideen ausgebracht hatte. »Ich habe kaum etwas zu Alex gesagt, sondern nur zugehört. Ich will, dass diese Allianz gelingt, genau wie dein Meister, weshalb er mich gebeten hat einzugreifen, falls es notwendig werden sollte. Er vertraut mir; warum kannst du das nicht?«
    Ich nippte an meinem Wein, stellte das Glas ab und hörte zu, wie die Unterhaltung um uns herum sich neu belebte. Ich traute Jeck nicht. Ich glaubte auch nicht, dass Kavenlow ihm traute. Aber es gab gewiss einen Grund dafür, dass Kavenlow uns diese Nähe aufzwang. Ich sollte die Gelegenheit nutzen, Jecks Schwächen zu studieren. Er war kalt. Das war ein Anfang. Unpersönlich. Er ärgerte mich mit seinen Beinahe-Komplimenten über mich und meine Fähigkeiten. Und er war schlau, obwohl das kein Nachteil war, außer, es führte dazu, dass er sich selbst überschätzte.
    »Du hast deine Sache gut gemacht«,

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