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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Thadd.
    Ihre Verwirrung war tief und wurde von einem Keil aus Scham noch tiefer in ihre Seele hineingetrieben. Aber da war kein Zorn auf Alex oder mich. Erleichtert darüber, dass sie nicht böse auf mich war, ließ ich die Schultern hängen und blickte überrascht auf, als Contessas Schultern ebenfalls herabsanken. Besorgt richtete ich mich auf. Hier war die Möglichkeit, ihre Emotionen zu dirigieren, Contessa zu manipulieren, indem ich ihr Gefühle eingab, die nicht die ihren waren. Die Vorstellung, dass ich sie so leicht beeinflussen konnte, fühlte sich furchtbar falsch an.
    Sogleich konzentrierte ich mich darauf, die Gefühle zu finden, die ganz und gar meine waren, und trennte mich von denen meiner Schwester. Gleichzeitig atmeten wir tief durch, und ich wünschte, Kavenlow wäre hier.
    »Du magst Duncan«, sagte sie leise – als sei sie eben erst auf diesen Gedanken gekommen.
    Mir blieb der Mund offen stehen. Sie begegnete meinem verblüfften Blick, und ich fragte mich, ob das eine Bemerkung über Duncans und meine offensichtliche Kameradschaft war oder ob sie die recht starke Emotion aus meinen Gedanken gelesen hatte. Hatte sie etwa einen kleinen Einblick in meine Gefühle erhascht, so wie ich in die ihren, und hielt das vielleicht für Intuition? Was habe ich nun wieder versehentlich gelernt?
    Sie begegnete meinem besorgten Lächeln mit einem vertrauensvollen Blick zwischen Schwestern, die ihre Geheimnisse teilen. Ein Klopfen an der Tür schreckte uns beide auf, und ich strich mit der Hand über das Kleid, das ich hastig übergeworfen hatte, um nicht in Unterwäsche herumzustehen. »Herein«, sagten wir gleichzeitig, und meine Stimme klang erleichtert.
    Es war Duncan, dessen schlaksige Gestalt jedoch nicht die Schwelle überschritt. Contessa sah mich erröten, und ihr freundliches Lächeln wurde wissend. »Das Wasser ist wieder warm«, sagte er mit unbekümmerter Miene.
    »Danke«, entgegnete ich und konnte nur hoffen, dass er nicht an der Tür gelauscht hatte. Mit gesenktem Blick schob ich mich um den Stuhl herum zur Tür. Ich sehnte mich so verzweifelt nach einem Bad, dass ich mich auch ins kalte Wasser gesetzt hätte, aber zuerst hatte ich Contessa präsentabel machen müssen. Und Wasser war leichter zu erwärmen, wenn wir mit gerefften Segeln nur auf dem Meer trieben. Durch die Decke hörte ich den Ruf, die Segel zu setzen. Noch schwächer waren die Signalhörner der beiden Schlachtschiffe zu vernehmen. Wir würden uns also gleich in Bewegung setzen. Das machte das Waschen schwieriger, aber ich hatte schon zuvor auf See gebadet.
    »Danke, Tess«, sagte Contessa, als ich die Tür erreichte. Sie sprach mit klarer Stimme und betonte sorgfältig jede Silbe, denn in Anwesenheit einer dritten Person nahm sie gleich ihre förmliche Rolle an. »Du darfst dich waschen gehen.«
    Ich blieb ruckartig stehen, und ihr veränderter Tonfall erinnerte mich daran, dass unsere Beziehung öffentlich ganz anders aussah. Duncan grinste über meine Frustration, die er aufblitzen sah, ehe ich sie verbergen konnte. »Danke sehr, Euer Hoheit«, murmelte ich und stieß Duncan den Ellbogen in die Rippen, ehe ich auf der Schwelle in einen Knicks sank.
    »Würdest du dafür sorgen, dass Jy heute Abend eine Extraportion Getreide bekommt?«, fügte sie hinzu. »Und Kapitän Borlett soll genug Wasser aus dem Vorrat freigeben, um ihm das Salz vom Fell zu waschen.«
    »Danke sehr, Contessa«, sagte ich und freute mich darüber, dass sie mein Pferd nicht vergessen hatte. Ich hätte meine sämtlichen Tricks und Kniffe angewandt, um Jy etwas Gutes zu beschaffen. Jetzt brauchte ich nur zu sagen, dass Contessa es wünschte.
    Die junge Frau erwiderte mein Lächeln und erinnerte mich daran, dass ihr Wesen das eines jähzornigen, provinziellen Fischweibs sein mochte, sie aber zugleich eine intelligente Frau war, die von Natur aus mehr an andere dachte als an sich selbst. Vielleicht, überlegte ich, als ich die Tür hinter mir schloss und Duncan durch das Schiff folgte, sollte ich mir das öfter vor Augen führen.
     

 
    3
     
    Der Wind war dank des nahenden Unwetters recht scharf geworden, doch er fühlte sich in meinen Locken herrlich an. Ein paar braune Strähnen hatten sich aus meinem Haarknoten gelöst und flatterten mir geradezu kunstvoll um die Schultern, während sie trockneten. Mein Bad war leider von den immer höheren Wellen verkürzt worden, aber das Salz war heruntergewaschen, und es gab kein herrlicheres Gefühl, als an der Reling

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