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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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schaukelten. Die Wärme der parfümierten Leiber war drückend, und ich hätte kaum sagen können, ob sie mir lieber oder unlieber war als der Gestank der ungewaschenen Mannschaft.
    Leises Lachen ließ mich von dem Glas in meiner Hand aufblicken, und ich lächelte, als hätte ich den Scherz gehört. Der gute Lovreger Wein hatte unserem Besucher, dem Kapitän, die Zunge gelöst, aber Contessa war bedrückt und still geworden. Fast den ganzen Abend lang hatte sie versucht, Alex’ Blick vom anderen Ende der Tafel her aufzufangen. Der stolze junge Mann ging nicht darauf ein. Seine von Wind und Sonne gegerbte Hand lag stets an seinem Weinglas, obwohl er wenig trank. Jeder Zoll der Adlige, saß er gelöst, aber anmutig da, in seinem besten Rock in den Costenopolier Farben, mit glitzerndem Gold als dezentem Prunk an Kragen und Ärmelaufschlägen. Alex hatte ein gutes Herz, und dass Jeck es bereits gegen Contessa verhärtet hatte, machte mich zornig.
    Ich bedachte den Hauptmann der Misdever Garde mit einem vorwurfsvollen Blick. Das Glas des dunklen Mannes war noch fast voll, weil er nur höflich daran genippt hatte. Er saß zwischen mir und Alex, als wolle er seine Bemühungen schützen, den jungen Mann gegen Contessa einzunehmen. In seiner Uniform sah er vornehm und respektabel aus, obwohl ich ihn ganz anders kannte, und seine tiefe Stimme hob und senkte sich in einem fesselnden Tonfall. Sie gefiel mir, obwohl ich mich selbst ein albernes Weib schalt, weil ich etwas so Einfaches wie die Stimme eines Mannes attraktiv finden konnte. Der Mann war ein geübter Spieler. Wenn ich ihn attraktiv fand, lag das daran, dass er versuchte, mich einzulullen und in Sicherheit zu wiegen.
    Contessa saß am Kopfende des Tisches, Kapitän Borlett zu ihrer Rechten und der Gast – ein Kapitän Rylan, nicht Pentem – zu ihrer Linken. Anscheinend war die Kellys Saphir im vergangenen Frühjahr zu Reparaturen ins Trockendock geholt worden, doch dann war die Gesellschaft, der sie gehörte, in Schwierigkeiten geraten und hatte das Schiff verkaufen müssen, um die Steuern zu bezahlen.
    Kapitän Borlett kannte Kapitän Rylan nicht, und mir war nicht wohl dabei, einen Unbekannten so dicht bei Contessa sitzen zu haben, aber ich konnte wohl kaum Einwände erheben, da diese Einladung schließlich meine Idee gewesen war. Ich hatte dafür gesorgt, dass Contessa mich an seiner anderen Seite platzierte, um meine flatternden Nerven ein wenig zu beruhigen. Doch nachdem ich nun drei Stunden neben diesem Mann verbracht hatte, kam mir meine Sorge im Nachhinein albern vor.
    Kapitän Rylan hatte eine freundliche Stimme und eine vertraute, vielleicht aber nur aufgesetzte adlige Aussprache. Er war gewitzt und lebhaft und unterhielt uns mit Geschichten von Kunden, die versucht hatten, ihn übers Ohr zu hauen – und unweigerlich verloren. Gelegentlich platzte er mit einem ansteckenden Lachen heraus, das Jeck sichtlich nervös machte, wie ich schadenfroh beobachtete. Der nicht besonders groß gewachsene Mann war gut gekleidet, wenn auch etwas extravagant für einen Kaufmann – der grüne Rock mit den langen Schößen entsprach der Mode des vergangenen Jahres. Früher hätte dieser Rock vielleicht Prinz Alex’ dezenterem Stück mit dem goldenen Besatz und flamboyanten Schnitt Konkurrenz machen können, doch inzwischen waren die lebhaften Rot-, Gold-und Grüntöne verblasst und wirkten abgetragen.
    Der Mann trug tatsächlich Glöckchen an den Stiefeln, die bei jeder Bewegung seiner Füße leise klingelten. Zunächst hatte mir das gefallen, aber nach gut drei Stunden ging mir das Gebimmel auf die Nerven. Er hatte die Angewohnheit, sich über den schmalen Schnurrbart und den gepflegten Kinnbart zu streichen. Die ursprünglich schwarze Pracht wies reichlich Silbergrau auf, und ich glaube, das störte ihn, denn er betrachtete immer wieder Jecks pechschwarzen Bart und Schnurrbart. Mit dem Grau im Bart sah er aus, als hätte er die vierzig schon überschritten, obwohl seine sauberen, glatten Hände jünger wirkten.
    Kapitän Rylans erster Offizier war mit ihm an Bord gekommen. Er saß Jeck und mir gegenüber und hatte schnell und ohne allzu große Rücksicht auf feine Manieren gegessen. Sein Blick war stets in die Ferne gerückt, als lausche er eher dem Lärm an Deck als unserer Unterhaltung. Ich runzelte die Stirn, als mir auffiel, dass ich mich nicht an seinen Namen erinnern konnte. Dann entspannte ich mich wieder. Smitty, dachte ich. So heißt er.
    Es störte mich, dass

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