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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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der Geruch nach Feuer und die Hektik der Männer machten ihnen Angst.
    Graue Felder erblühten in der dunklen Nacht, als die Segel an den Masten emporglitten. Der Wind, der von der Insel her wehte, blähte sie, und das Schiff setzte sich in Bewegung.
    »Nein!«, kam ein schwacher Schrei vom Bug. »Nicht das Vorsegel! Ihr setzt sie ja in Brand! Verfluchte Narren! Vorsegel streichen!«
    Ich schnappte nach Luft und fuhr zum Bug herum. Der Umriss eines Segels war schon halb am Vorstag hochgezogen. Orangerotes Licht fiel darauf und zeigte die Schatten von Männern, die das Feuer bekämpften. »Vorsicht!«, schrie jemand. »Das Segel brennt!«
    Ein beängstigendes Rauschen ließ Contessa und mich rückwärtstaumeln. Orangerote Flammen rasten am Vorsegel empor. Mir blieb der Mund offen stehen.
    »Losschneiden!«, brüllte jemand. »Um Gottes willen, schneidet es los!«
    Ich stand da wie gebannt. Der Wind fuhr in die Flammen und füllte das Segel. Gleich darauf brannte das gesamte Segel lichterloh. Haron wirbelte das Steuerrad herum. Das Deck wurde wieder eben, als er uns in den Wind drehte, und die Segel erschlafften. Der Lärm schlug förmlich auf mich ein. Leere Segel knallten und knatterten. Männer schrien nach Eimern, und ihre Angst vor dem Feuer machte ihre Stimmen hässlich schrill. Hauptmann Jeck versuchte, das schwere, mit Salz verkrustete Seil zu durchtrennen, um das Segel zu lösen.
    Erschrocken zog ich Contessa zum Heck. Ihr Blick war starr auf das Feuer gerichtet, und sie zitterte. Ich sah nach den anderen Schiffen. Beide Kriegsschiffe beeilten sich, ihre Beiboote zu Wasser zu lassen. Die großen Schiffe selbst konnten uns nicht erreichen, denn wir waren gewiss schon über das Riff hinweg. Es herrschte Ebbe, und abgesehen von der etwas tieferen Stelle, an der wir die Morgenflut hatten abwarten wollen, war das Wasser zu flach.
    Ich zog Contessa aus dem Weg, als ein verräucherter, dünner Seemann auf uns zulief. »Aber das ist Alex«, protestierte sie und schob meine Hand von sich.
    »Ich glaube nicht, dass sie das Feuer aufhalten können«, sagte er atemlos, als er vor uns stehen blieb. Sein jugendliches Gesicht war grimmig und voller Ruß, der vor seinem hellen Haar besonders schwarz erschien. »Hauptmann Jeck will sie in ein Beiboot setzen, sobald das erste hier ankommt. Ich stimme ihm zu.«
    Contessa klammerte sich an mich. »Nein!«, rief sie mit weit aufgerissenen Augen. »Ich kann nicht! Tess, ich kann nicht wieder ins Wasser hinunter. Ich will nicht!«
    Ich suchte das Deck ab, auf dem hektisches Gewimmel herrschte. Alle versuchten entweder das Feuer zu löschen oder das Segel loszuschneiden, ohne sich zu verbrennen. Haron hatte das Steuerrad einem anderen Seemann überlassen. Das Vorsegel lag auf dem Deck, doch das Feuer kroch die Takelage hinauf, während die Männer noch versuchten, das schwere Segeltuch zu löschen. Die Flammen waren bereits auf die Leinen des Großsegels übergesprungen und fraßen sich zu dem schlaffen Segel vor. Wir trieben weiter ab, Ebbe und Wind trugen uns über die Untiefen hinaus, weg von den anderen, die uns zu helfen versuchten.
    »Vorsicht!«, schrie ich und hielt Contessa fest, als die Strandläufer aus dem Windschatten der Insel geschoben wurde und die erste der sturmgepeitschten Wellen uns traf. Wie aus dem Nichts fegte eiskalte Gischt über das Deck, und ich war sofort durchnässt. Contessa kreischte, als das Deck sich scharf nach vorn neigte, und die Pferde wieherten angstvoll.
    Alex und ich stützen Contessa, während das dunkle, wild bewegte Deck endgültig im Chaos versank. Ich duckte mich erschrocken, als das Deck aufwärtskippte und eine weitere Gischtwelle darüberklatschte.
    Ein scharfer Pfiff erregte meine Aufmerksamkeit, und neue Hoffnung ließ mein Herz pochen. Kapitän Rylans Schiff, die Kellys Saphir, kam auf uns zu. Ich sah ihre Bäume herumfahren, und ihre Segel füllten sich mit Wind. Kapitän Rylan stand an der Reling der Strandläufer, gestikulierte und brüllte seinen entfernten Männern Befehle zu. Sein Schiff war kleiner und hatte wenig Tiefgang. Es konnte uns erreichen, während unsere Kriegsschiffe uns nicht mehr zu folgen vermochten.
    »Komm mit, Contessa«, sagte ich und zog sie etwas unsanft am Arm zur Reling.
    »Alex!«, rief sie und wehrte sich gegen meinen Griff. »Alex?«
    »Ist schon gut«, beruhigte er sie und lächelte gelassen. »Ich helfe dir hinüber.«
    »Hinüber?«, wiederholte sie mit zittriger Stimme, und ein Ausdruck des

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