Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
Vom Netzwerk:
erzählen. Sie war damals die Kronprinzessin. Ich war Gardist. Wir sind uns begegnet. Wir sind wieder auseinandergegangen.«
    »Ha!«, rief Kapitän Rylan aus und gestikulierte wild. »Aber Ihr wart nicht nur Gardist, Ihr seid Hauptmann der Garde. Bei solch zufälligen Begegnungen erblüht die Zuneigung umso rascher, je verbotener sie ist.«
    Ich warf Jeck einen ironischen Blick zu und unterdrückte ein Schnauben. »Ihr seid ein Romantiker, Kapitän Rylan«, sagte ich, und Contessa errötete. »Ich habe noch nie die Erfahrung gemacht, dass die erste Begegnung zweier Menschen einen so großen Einfluss auf ihre Zukunft hätte.«
    Meine Gedanken schweiften zu meiner ersten Begegnung mit Duncan ab. Die hätte man wohl als romantisch betrachten können, vor allem aus seinem Blickwinkel. Er war gerade dabei gewesen, Kaufleute und Arbeiter beim Kartenspiel zu betrügen. Ich hatte Geld gebraucht, um aus der Stadt zu entkommen, also hatte ich ihn gezwungen zu verlieren, so dass mir alles Geld auf dem Tisch zufiel – ich hatte ihm damit gedroht, ihn zu verraten. Das hätte ich aber nie getan. Ihm hätten sie beide Hände abgehackt, und ich wäre sofort erkannt und wieder eingefangen worden.
    »Nein, nein, nein«, beharrte Kapitän Rylan, und wegen des vielen Weins sprach er lauter, als es sich gehört hätte. Als er nach seinem Glas griff, stieß er versehentlich eine Kerze um, die weißes Wachs verspritzte. Meine Schultern sanken herab. Vermutlich würde ich diejenige sein, die es morgen von dem geölten Holz schaben durfte.
    »Da trügt Euch die Jugend, meine Teure«, sagte der angetrunkene Mann. »Weisere Menschen – ein alter Mann oder eine alte Frau – würden mir zustimmen.«
    Er wandte sich an Contessa, und der Rauch der erloschenen Duftkerze stieg zwischen ihnen empor und kitzelte mich in der Nase. »Euer Hoheit«, begann er, »wie seid Ihr Eurem Mann zum ersten Mal begegnet? Ich bin sicher, das muss eine romantische Geschichte sein. Ihr seid beide offensichtlich füreinander geschaffen. Von einem königlichen Paar, das besser zusammenpasst als ihr, habe ich noch nie gehört.«
    Am Tisch wurde es still. Contessa schlug die Augen nieder, und Alex versteifte sich. Mit einem flauen Gefühl im Magen fragte ich mich, ob ich etwas sagen sollte, obwohl sich das eigentlich nicht gehörte.
    Kapitän Rylan blickte zwischen den beiden hin und her. Seine Augen weiteten sich leicht, und mir war klar: Er hatte erkannt, dass es da ein Problem gab. Der schmächtige Mann war gewiss scharfsinnig genug, um zu bemerken, dass vieles unausgesprochen in der Luft hing, die nach Hühnchen, Kartoffeln und erloschener Kerze roch.
    Alex verrückte sein Weinglas, trank aber nichts. »Es war eine arrangierte Begegnung«, sagte er, und meine Schultern sanken erleichtert herab. »Wir haben uns bei einem politischen Anlass kennen gelernt, der eigens zu diesem Zweck stattfand.«
    »Ja, ja«, drängte Kapitän Rylan. »Aber war sie denn nicht die schönste Frau im Saal? Habt Ihr mit ihr getanzt? Ist sie Euch auf die Zehen getreten, hat sie Euch versehentlich mit ihrem Wein bespritzt oder den anderen Männern schöne Augen gemacht, bis Ihr rasend vor Eifersucht wurdet?«
    Contessa blickte noch geknickter drein. Sie hatte an jenem Abend sehr schön ausgesehen – ihre Wangen waren rosig gewesen, jede einzelne ihrer Bewegungen tadellos. Sie hatte mit niemandem geflirtet, doch alle hatten nur Augen für sie gehabt, und viele hatten sich bemüht, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Sie jedoch hatte nur Alex Beachtung geschenkt, wenn auch zurückhaltend und bescheiden in ihrer unbeholfenen Schüchternheit. An jenem Abend hatte sie ihr kindliches Versprechen Thadd gegenüber ganz vergessen, hingerissen von der Eleganz und Pracht des Festes.
    Erst jetzt wurde Alex’ Miene weicher, und sein Blick wirkte beinahe gequält. »Sie war die bezauberndste Frau im Saal, in einem Kleid so weich und schwarz wie eine Sommernacht, ihre Haut so bleich wie der Mond. Ich erinnere mich genau, wie gütig sie zu der Dienstmagd war, die einen Löffel fallen ließ und Contessas Saum beschmutzte.«
    Daran erinnerte ich mich auch. Contessa war so nervös und verängstigt gewesen. Zu sehen, dass jemand etwas falsch machte und es überlebte, hatte ihr die Kraft gegeben, auch selbst einen Fehler zu riskieren.
    »Ich glaube, in diesem Moment habe ich mir geschworen, dass eine so herzensgute Frau die Chance haben sollte, eine liebevolle Ehe zu führen, vor allem, wenn ihr diese Ehe

Weitere Kostenlose Bücher