Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
Vom Netzwerk:
war, traf mich plötzlich wie ein Schlag aus der Dunkelheit.
    »Wir werden entführt«, flüsterte ich. Es drehte mir den Magen um, und Panik durchfuhr mich. Sie hatten uns hier aufgelauert und abgewartet, bis die Ebbe die Schlachtschiffe daran hindern würde, uns zu folgen. Dann hatten sie mein Schiff in Brand gesteckt, damit es uns ebenfalls nicht zu Hilfe kommen konnte.
    Ich sah auf und begegnete Alex’ Blick. Das Wasser spiegelte den Feuerschein in Orange und Schwarz, und er sah mir an, dass ich erkannt hatte, was geschehen war. Sein verrußtes Gesicht war ausdruckslos, seine Finger krümmten sich um den Schwertknauf. Seine blauen Augen blickten hart aus dem schmutzigen Gesicht, und ich beobachtete, wie sein schmaler Körper sich spannte, Muskel für Muskel. Er wusste es ebenfalls. Stehe Gott uns bei. Wir waren ja so dumm. »Nehmt Ihr die Männer zur Linken«, flüsterte ich. »Ich nehme die rechte Seite.«
    Contessa, die wusste, wozu ich in der Lage war, sog hörbar die Luft ein und hielt den Atem an. Alex blinzelte erstaunt. Er wusste ja nicht, dass ich acht Giftpfeile im Haar stecken hatte, drei Wurfmesser in meinem Kleid und als Gürtel getarnt um die Hüfte eine Bullenpeitsche, mit der man selbst einen Bären einschüchtern konnte.
    Drei Seeleute näherten sich und beäugten Alex’ Schwert mit gelassener Vorsicht. »Na, Euer Hoheit«, sagte einer in spöttischer Ehrerbietung. »Geht doch ein wenig mit uns spazieren, dann zeig ich Euch das Schiff, was?«
    Der zweite Mann lachte. Er griff nach Alex’ Schwertarm, und die Unverschämtheit, dass jemand es wagte, ihn zu berühren, riss Alex aus seinem Schockzustand. »Zurück, Contessa!«, rief er und zog das Schwert mit einem Geräusch, das mich auf ewig in Angst und Schrecken versetzen würde.
    Ich zog mich zurück, um Contessa zu schützen, und stolperte, weil sie mich zu sich herab auf die Knie zog.
    Beim Anblick des schmalen, verweichlicht wirkenden Prinzen mit einem Schwert in der Hand blieben die drei Männer lachend stehen. Sie sahen nicht, wie seine Füße die erste Position einnahmen. Sie wussten nicht, dass er im Kampf geschult worden war, bis er keinerlei Angst mehr empfand. Sie ahnten nicht, dass die schlanken Muskeln unter seinem seidenen Hemd daran gewöhnt waren, mühelos ein Schwert zu schwingen, dass er ohne nachzudenken reagieren würde, mit instinktiven und tödlichen Bewegungen.
    Die Männer um uns herum griffen ebenfalls zu den Schwertern und duckten sich leicht, kampfbereit. Mein Magen verkrampfte sich, und die Hände fuhren an meinen Haarknoten, als sei ich nervös. Ich zupfte mehrere giftige Haarnadeln heraus und schob unauffällig eine davon in das Blasrohr, das als Zierde in meinem Haar steckte. Der erste Mann, der Contessa oder mich anrührte, würde zu Boden gehen.
    Duncan wich zu mir zurück und legte mir schützend die Hand auf die Schulter. Um uns herum erschallten die hämischen Rufe der Besatzung. Die meisten der Männer drehten sich um, um zuzusehen, offenbar begierig auf ein wenig Blutvergießen.
    Smittys raue Stimme vom Steuerrad her ließ mich zum Heck herumfahren. »Nehmt ihm schon das verdammte Schwert ab und schafft sie endlich nach unten, zum Teufel!«, befahl er. »Wenn sie über Bord springen, fliegt ihr hinterher, das könnt ihr mir glauben!«
    »Das haben wir gleich, Kapitän«, sagte ein dünner Mann mit unstetem Blick, kam grinsend auf uns zu und holte mit der blinkenden Klinge aus.
    Contessa kreischte hinter vorgehaltenen Händen. Alex bot einen prachtvollen Anblick, wie er den Schlag parierte, sich herumwarf und die Seite seines Gegners nur um ein paar Fingerbreit verfehlte. Der Pirat sprang überrascht zurück. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze, und er stürmte brüllend los.
    Ich setzte blitzschnell das Blasrohr an die Lippen und schoss einen Pfeil auf ihn ab. Er traf den Mann seitlich am Hals, genau an der Halsschlagader. Der Seemann holte tief Luft, hob den Schwertarm und zauderte plötzlich, als das Gift zu wirken begann. Er riss die Augen auf und gab ein ersticktes Würgen von sich.
    Alex schlug in dem Augenblick zu, als sein Angreifer zögerte. Das dumpfe Geräusch, mit dem Stahl in einen menschlichen Körper fuhr, löste das reine Grauen in mir aus. Ich hatte diesen Mann getötet, so sicher, als hätte ich selbst das Schwert geschwungen.
    Würgend fiel der Mann auf die Knie. Alex folgte ihm, ohne zu zögern, und blieb beängstigend still, während er dem Mann die Klinge in die Brust stieß,

Weitere Kostenlose Bücher