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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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ohrfeigen. »Duncan?«, bemerkte er in väterlichem Tonfall. »Ich rette dich nur vor dir selbst, Junge. Sie ist eine Frau, und es hat noch nie eine Frau das Licht der Welt erblickt, die mehr wert gewesen wäre als ein paar Stündchen zwischen den Laken.«
    »Tess ist anders«, widersprach Duncan, und Dankbarkeit wallte in mir auf. »Sie ist klug und scharfsinnig und scheut nie davor zurück, zu tun, was nötig ist. Ich habe schon erlebt, wie sie ganz erstaunliche Dinge fertiggebracht hat. Ihr habt sie ja selbst in der Grube gesehen. Stellt Euch nur vor –«
    »Ich kenne diese Sorte«, unterbrach ihn der Kapitän. »Die wird sich nicht von ihrer Sippschaft fortlocken lassen, mein Junge, weder durch Liebe noch durch Geld oder Ansehen. Fang an, mit dem Kopf zu denken statt mit den Lenden. Daraus kann nichts werden, ganz gleich, wie sehr du es dir wünschst. Sobald ich eine Möglichkeit finde, sie loszuwerden, ohne dass Smitty und seine Männer abergläubische Anfälle bekommen, ist sie weg. Einen Biss zu überleben, der einen betrunkenen Mann getötet hat, verleiht ihr noch lange nicht die Macht, die Leute zu verfluchen. Verdammte, dämliche Seeratten.«
    »Kapitän …«
    »Wach auf!« Das galt mir, und ich konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken, als ein klingelnder, gestiefelter Fuß mich im Kreuz traf. »Ich habe hier etwas, das du lesen sollst.«
    »Bitte hört auf«, flüsterte ich mit geschlossenen Augen und atmete ganz flach, um den Schmerz zu überstehen.
    »Hoch mit ihr«, knurrte Kapitän Rylan.
    Der Sand vor meinem Gesicht bewegte sich, und ich öffnete die Augen. Duncan kniete vor mir. »Es tut mir leid, Tess«, sagte er mit kummervoll zusammengekniffenen Augen. »Setz dich auf. Ich hole dir Wasser.«
    Es war diese Karotte, das Wasser, das mir den Willen dazu verlieh. Mit Duncans Hilfe schaffte ich es, mich aufzurichten. Er rückte mir die Beine zurecht, als sei ich zu schwach dafür, und bewegte meinen Arm wie einen toten Gegenstand, den er mir in den Schoß legte. Ich biss die Zähne zusammen und konzentrierte mich auf die schwankenden Palmwedel, bis das Feuer und die Nadeln sich zurückzogen. Die Bewegung hinterließ ein Brennen in meiner ganzen rechten Seite.
    Duncan beobachtete aufmerksam und mit besorgter Miene meine Augen, während ich keuchend den letzten schlimmen Schmerz überwand. Als er sah, dass ich allein aufrecht sitzen konnte, reichte er mir die Schüssel.
    Ich grapschte danach und sog das Wasser mit gierigem Schlürfen ein. Es war warm und abgestanden und schmeckte nach Spelzen. Das war mir gleich.
    »Genug«, sagte Kapitän Rylan, und ich erhaschte einen Blick auf seine Beine, rechts von mir. Sein Schatten fiel auf mich, und ich ließ den Blick an seinen abgetragenen Prunkgewändern emporwandern, während ich trank. Hier draußen auf dem Sand sahen sie lächerlich aus, fand ich.
    Duncan versuchte, mir die Schüssel abzunehmen, und unsere Blicke begegneten sich über deren Rand hinweg. Ich ließ nicht los, und Duncan flüsterte: »Gib sie mir, sonst tritt er sie mir aus der Hand.«
    Widerstrebend lockerte ich meinen Griff, ohne den Blick von der Schüssel abzuwenden, während Duncan sie beiseitestellte, außerhalb von Kapitän Rylans Reichweite. Meine aufgesprungenen Lippen brannten, und ich fuhr mit der Zunge darüber.
    »Lies das«, befahl der kleine Mann und streckte mir Contessas Brief hin.
    Meine Hand zitterte heftig, als ich das Blatt aus seiner weichen, mit vielen Ringen geschmückten Hand entgegennahm. Ich warf einen Blick an ihm vorbei zu Contessa. Sie saß aufrecht neben Alex, und ich versuchte, sie anzulächeln, musste aber feststellen, dass ich nicht viel mehr fertigbrachte, als Luft zu schöpfen. Das Gewicht meines Körpers schien mich niederzudrücken, so dass es schon mühsam war, nur meine Lunge zum Atmen zu bewegen. Contessa sah mich mit weit aufgerissenen, kummervollen Augen, leicht geöffnetem Mund und aschfahlem Gesicht an. Ich muss ja aussehen wie ein geprügelter Hund in der Gosse, dachte ich.
    Alex ruhte in ihren Armen, von ihr gestützt und dem Anschein nach so schwach wie ein kleines Kätzchen. Er war bleich und ausgezehrt. Doch sein Blick war klar, seine Lippen hinter dem neu gewachsenen Bart zusammengepresst. Er hatte kein Fieber mehr. Er würde überleben. Kapitän Rylan trat vor mich und versperrte mir die Sicht auf die beiden. »Laut«, befahl er.
    Ich konzentrierte mich auf das Dokument und überflog rasch Contessas säuberliche Handschrift. Der Brief

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