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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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rechten Hand zu bewegen. Der dumpfe, pochende Schmerz explodierte zu glitzernden Funken – und die Finger zuckten. Ich konnte sie an der groben Wolle nicht spüren, aber Tränen der Erleichterung brannten mir in den Augen. Mein Arm war nicht gelähmt. Langsam ließ ich den Atem ausströmen, wobei der Schmerz mir den Magen zusammenzog, bis mir schlecht wurde.
    Am liebsten hätte ich die Hand gehoben und meine Schulter berührt, doch selbst die leichte Bewegung meiner Atemzüge machte alles noch schlimmer. Schmerz zuckte durch meinen Arm und an meiner Seite hinab. Ich lebe, dachte ich. Ich war von einem Punta gebissen worden und hatte überlebt. Dank Duncans Druckverband, der das Gift aufgehalten hatte, und Jeck, der mit seiner magischen Heilung das Gleiche bewirkt hatte, war ich noch am Leben. Mein Giftpegel würde irgendwann wieder absinken, und Kavenlow würde mich bis dahin schon nicht im Stich lassen.
    Ich lag im Schatten auf dem Sand, umweht von der kühlen Meeresbrise, atmete so langsam und flach wie möglich und lauschte dem Kratzen von Contessas Schreibfeder. Allmählich ließ die Übelkeit nach, und meine Schultern entspannten sich. Ich starrte an ein paar schlappen Strähnen meines Haars vorbei zu der Schüssel hinüber und wünschte sie mir dringender, als ich je etwas im Leben gewollt hatte.
    »Hier«, sagte sie streitlustig. »Gebt bloß acht, dass Ihr die Tinte nicht verschmiert.«
    »Bei Gott«, fluchte er mit bimmelnden Stiefelglöckchen. »Ihr seid ein herrisches Stück Hafenkaul von einem Weib.«
    »Und Ihr seid ein wertloser Fischkröser, der nicht einmal die Bezeichnung Mann verdient.« Das war sehr laut gesprochen, und ich hörte hinter mir eine leise Bewegung. Ich erkannte das Geräusch von Alex’ beschleunigter Atmung, als er erwachte.
    »Lest es mir vor«, befahl Kapitän Rylan.
    »Ich darf die Begrüßungsfloskeln weglassen, ja?«, entgegnete sie leiser, aber immer noch spitz. Nach kurzem Zögern trug sie vor: »Mein verehrter Kanzler Kavenlow. Alex, Tess und ich sind von« – sie zögerte – »Männern gefangen genommen worden, die Lösegeld verlangen. Sie erbitten für ihren Vertreter sicheres Geleit in die Stadt hinein und wieder hinaus. Gebt ihm so viel Münzen und Gewürze, wie auf einen Wagen seiner Wahl passen, und belästigt ihn in keiner Weise. Wenn er sicher zu seinen Kameraden zurückgekehrt ist, werden Alex, Tess und ich freigelassen. Wenn Ihr all das nicht tut, wird er Euch unsere Köpfe schicken.«
    Mir stockte der Atem. Ich sollte ebenfalls befreit werden? Doch meine Hoffnung währte nur kurz, denn Kapitän Rylan sagte: »Streicht ihren Namen aus. Sie gehört mir.«
    »Ich dachte, sie gehört jetzt Duncan«, erwiderte Contessa. »Er hat doch seinen Anteil darauf verwettet, dass sie überlebt.«
    »Noch hat sie nicht überlebt.« Die Stimme des Kapitäns war tief und gab ein düsteres Versprechen. »Streicht sie.«
    Ich hörte das Kratzen einer Feder. »Na bitte«, höhnte er. »Ihr könnt also doch brav und gehorsam sein.«
    Ich war stolz auf Contessa, weil sie darauf schwieg, obwohl ich beinahe sehen konnte, wie ihr zartes Kinn vor Wut zitterte.
    »Du da«, sagte Kapitän Rylan laut, und Angst durchfuhr mich. Das Klingeln der Glöckchen näherte sich. Er sprach mit mir. »Wach auf.«
    »Lasst meine Schwester in Ruhe!«, schrie Contessa, und ich hörte, wie Alex sich aufsetzte. Er raunte ihr zu, sie solle still sein und werde mir gewiss nicht helfen, indem sie den Mann verärgerte.
    »Noch ein einziges Wort aus Eurem Mund«, sagte der Kapitän ruhig, »und ich lasse Euch von Smitty so fesseln, dass Ihr keinen von beiden mehr erreichen könnt.«
    »Kapitän Rylan!«, rief Duncan von ferne, und dann hörte ich seine Schritte im Sand. Ich hielt die Augen geschlossen und betete darum, dass der Kapitän wieder weggehen würde. Ich fürchtete, der Schmerz würde mich in Stücke reißen, wenn er mich anfasste.
    »Noch gehört sie nicht dir!«, entgegnete Kapitän Rylan laut. »Das Gift könnte sie immer noch umbringen.«
    »Das wird es, wenn Ihr sie immer wieder bewegt«, sagte Duncan. Seine Stimme klang gepresst vor Zorn, den er aus Respekt dämpfte. »Sie schläft gerade zum ersten Mal ganz natürlich und normal. Ich habe sie gewonnen. Sie gehört mir.«
    Das Zögern vor der höflicheren Begründung war unüberhörbar gewesen, doch Kapitän Rylan war weniger beleidigt, als ich erwartet hätte. Er seufzte nur in strapazierter Geduld, statt Duncan für seine Unverschämtheit zu

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