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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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diese Grundmenge, die ein Spieler für seine Magie nutzte, außer, er verabreichte sich gezielt mehr Gift, um seine magischen Fähigkeiten vorübergehend zu steigern, so wie Jeck es getan hatte, um in meinen Traum zu gelangen.
    Aber wenn mein Grundpegel durch den Puntabiss zu hoch war, dann war der Pfeil eines rivalisierenden Spielers für mich ebenso gefährlich wie für einen gewöhnlichen Menschen. Ein einziger Pfeil konnte mich töten. Ich würde nicht mehr … Kavenlow würde mich nicht mehr spielen lassen.
    Diese Erkenntnis traf mich wie ein kalter Regenguss, der mich durchweichte und vor Angst und Wut zittern ließ. Deshalb hatte er es also getan. Er hatte mir das Leben gerettet, aber gleichzeitig dafür gesorgt, dass ich aus dem Spiel ausschied. »Du hast das absichtlich getan!«, rief ich. »Hast du mir deshalb geholfen? Du wusstest ja, dass ich nicht mehr würde spielen können, wenn mein Pegel zu hoch ist!«
    »Gib mir nicht die Schuld daran«, erwiderte Jeck steif und mit roten Wangen; obwohl seine Stimme kaum lauter war als ein Flüstern, schrie er mich förmlich an. »Ich habe dich nicht zu einem Punta in eine Grube geworfen. Ich habe dir nur das Leben gerettet, Prinzessin . Dass dein Grundpegel erhöht ist, damit habe ich nichts zu tun.«
    Ich konnte die hitzige Wut spüren, die er verströmte, doch die kümmerte mich kaum – da saß ich auf Jy und sah zu, wie mein Leben in Trümmer fiel, das mir doch eben erst zurückgegeben worden war. Wenn ich das Spiel nicht mehr spielen konnte, was blieb mir dann noch? Kavenlow, dachte ich, und es drehte mir das Herz im Leibe herum. Ich konnte nicht mehr seine Schülerin sein, wenn ich kein Gift vertrug.
    Nun überkam mich echte Angst, von der mir ganz schwach wurde. Er würde mich im Stich lassen müssen. Er brauchte jemanden, der sein Spiel als sein Nachfolger fortführte, und wenn ein einziger Pfeil mich töten konnte, war ich vollkommen wertlos. All meine Schmerzen und Opfer würden nichts mehr bedeuten. Jeck hätte mich ebenso gut sterben lassen können.
    Ich schluckte schwer, denn ich wollte mir meine Angst nicht anmerken lassen. »Pegel sinken auch wieder ab«, flüsterte ich. Ich wusste, dass mir die nackte Panik in den Augen stand, als ich Jecks Blick begegnete, und er wandte hastig den Kopf ab. Ich erkannte daran, wie er leicht die Lippen zusammenpresste, dass er, der erfahrenere Spieler, glaubte, der Pegel könne unmöglich so schnell sinken, dass ich je wieder am Spiel würde teilnehmen können.
    »Ja, natürlich«, sagte er, konnte mir aber nicht in die Augen sehen. »Das dauert eben seine Zeit. Was ich nicht in dein verheilendes Gewebe eingeschlossen habe, verarbeitet dein Körper bereits, aber dein Lehrmeister wird deinen neuen Giftpegel sehr sorgfältig beurteilen müssen.«
    Wie soll ich das Kavenlow sagen? »Was meinst du, wie lange es dauern wird?«, fragte ich. Das von der Morgensonne beschienene Grün um uns her verschwamm vor meinen Augen.
    Jeck schwieg, und das Schaukeln des Pferdes schob mich wieder rückwärts gegen ihn. »Mehrere Jahre, vermute ich«, log er. Ich konnte es in seiner Stimme hören, in seinen Emotionen fühlen, die ich nun teilte, ob ich wollte oder nicht.
    »Ein oder zwei Jahre also«, hauchte ich, obwohl ich wusste, dass ein oder zwei Jahrzehnte wahrscheinlicher waren. Steh Gott mir bei, ich würde alles verlieren, wofür ich mein Leben lang gearbeitet hatte.
    Mein Atem klang erstickt, und ich biss die Zähne zusammen und weigerte mich, in Tränen auszubrechen. Er irrte sich. Es war unmöglich, einen Puntabiss zu überleben, also musste ich weniger Gift abbekommen haben, als er annahm. Mein Pegel würde also auch viel schneller wieder sinken, als er glaubte. Langsam richtete ich mich auf, holte tief Luft und richtete den Blick auf den von der Sonne gesprenkelten Pfad vor uns. Jeck bemerkte meine neue Haltung und seufzte schwer.
    »Wie lange wird dieser Traum andauern?«, fragte ich und verfluchte das Zittern, das sich trotz allem in meiner Stimme hielt. Er ist nicht so viel älter als ich. Und woher will er wissen, wie viel Gift ich vorher in mir hatte?
    »Ich weiß es nicht.« Er zog an Jys Zügel, als das Pferd versuchte, rasch ein Maul voll Gras vom Wegrand zu naschen.
    Die Erinnerung daran, wie fest und sicher sich seine Arme um meine Taille angefühlt hatten, stieg in mir auf, und ich schalt mich eine Närrin, weil ich sie wieder dort spüren wollte. Ich machte mir nichts vor, was den wahren Ursprung dieser

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