Die Geschichte von Liebe und Sex
Gaydargirls für lesbische Mädchen und Frauen. Für sexuelle Minderheiten und Menschen, die sexueller |187| Gewalt ausgesetzt sind, spielen zunehmend auch Websites von Menschenrechtsorganisationen (wie Human Rights Watch, Amnesty International, terre des hommes u. a.) eine wichtige Rolle.
Jugendliche, oft auch Kinder, die Zugang zu einem Computer haben, kommen unweigerlich mit den vielfältigen und oft aggressiv beworbenen Sex-Sites in Berührung. Eine niederländische Studie (ausgeführt vom landesweit größten Internet-Provider Royal KPN und der Elterninitiative My Child Online) ergab 2006, dass 80 Prozent der Jungen und 75 der Mädchen unter 18 Jahren schon »sexuelle Erlebnisse im Internet« gehabt hätten. 26 Prozent der Mädchen und 10 Prozent der Jungen hätten dabei negative Erfahrungen (wie »unangemessene Formulierungen« oder »zu konkrete Angebote«) gemacht. Ähnliches gilt vermutlich für andere westeuropäische Länder. Das deutsche Wochenmagazin Der Spiegel beschrieb im März 2006 heutige Jugendliche in Bezug auf Sexualität als »abgebrüht und ahnungslos«.
Diese Einschätzung wird von einer Studie der Jugendzeitschrift Bravo bestätigt, die 2006 unter 11- bis 17-Jährigen durchgeführt wurde: Die Mehrheit der Jugendlichen hätte von allem schon mal gehört, aber wüsste nur von wenigem Genaues. Das Fakten-Wissen über Schwangerschaftsverhütung oder den Schutz vor Geschlechtskrankheiten und HIV/AIDS sei teilweise sogar geringer als bei früheren Generationen. Nicht bestätigt wurde die Annahme, dass Jugendliche immer früher Sex hätten. Wie auch in den Jahrzehnten zuvor wird das erste Mal bei der Mehrheit (rund 69 Prozent) zwischen dem 15. und 17. Lebensjahr erlebt. Bei den 17-Jährigen gaben sogar rund ein Viertel der Mädchen und fast ein Drittel der Jungen an, sich »noch Zeit zu lassen«, um auf »den richtigen Partner zu warten«.
Der letzte Online-Schrei scheint Cybersex zu sein – mehrdimensional simulierter Sex. Der Begriff wurde ursprünglich aus der Raumfahrt-Simulation abgeleitet, wo mit Cyberspace ein dreidimensionaler virtueller Raum beschrieben wird. Voraussetzung ist, dass man sich zunächst als Avatar, als künstliche Person, konstruiert: Von den Geschlechtsorganen über Haarfarbe bis hin zu erotischer Kleidung und geilen Bewegungen. Dafür verlangen die Designer solcher Cybersex-Games je nach Qualität einiges an Extrakosten. Selbst wenn diese Sex-Software bald billiger auf |188| den Markt kommen sollte, bleibt abzuwarten, inwieweit und für wen die virtuelle Simulation echte Berührungen wird ersetzen können.
In Japan, einem der Länder mit der bislang weitestentwickelten Sex-Software, gibt es inzwischen rund drei Millionen Männer, die sich als Otakus bezeichnen – jene, die es vorziehen, ausschließlich virtuellen Sex am Computer zu haben. Im Kern geht es hier um Finetuning von Computer-Bildern und Filmsequenzen einschließlich Lustgeräuschen aus dem Lautsprecher, die »mehr und bessere Selbstbefriedigung als je zuvor« ermöglichen. Eine andere Entwicklung stellen die sogenannten Puppen-Bordelle für erwachsene Männer dar, von denen es inzwischen mehr als 70 in Japan gibt: Dabei handelt es sich nicht mehr um altertümlich aufblasbare Luftmodelle, sondern um lebensgroße Liebespuppen aus Silikon, die als Sexsklavinnen, Schulmädchen oder Dominas mit Peitsche gekleidet sind, in der Herstellung bis zu 5 000 Euro kosten und mit dem Slogan angepriesen werden: »Liebespuppen sind wie richtige Mädchen. Geh sanft mit ihnen um.«
Inwieweit diese Entwicklungen in Japan Ausdruck zunehmend schwieriger gewordener Beziehungen zwischen jungen Frauen und Männern sind oder ein eher harmloses Ausleben sonst durchaus problematischer Sex-Fantasien, bleibt vorläufig offen. Beachtung verdient, dass Japan heute international eines der Länder mit den geringsten Sexualstraftaten ist.
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Sex-Tourismus in Länder des Südens und Ostens
Das Reisen in ferne Länder, um dort Sex auszuleben, der im Heimatland teurer oder schwerer zu bekommen oder gar verboten ist, ist erst in den letzten Jahrzehnten möglich geworden für jene, die es sich aufgrund des gewachsenen Wohlstands in manchen Regionen der Welt leisten können. Zu den Ländern, aus denen viele Sex-Touristen (meist, aber nicht nur Männer) kommen, gehören die USA, Japan, Australien, England, Frankreich, Deutschland, die Niederlande und Österreich.
Zu ihren bevorzugten Reisezielen zählen in Afrika Kenia
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