Die Geschichte von Liebe und Sex
Sadisten. Sadomasochismus * (oder SM-Sex) wird von Heterosexuellen wie Homosexuellen in besonderen Treffpunkten oder daheim praktiziert und nicht selten übers Internet verabredet.
Unterwegs: Nicht der Homosexuelle ist pervers ...
1970 finanzierte der öffentliche Westdeutsche Rundfunk (WDR) zum ersten Mal einen Film über das Leben männlicher Homosexueller. Regie führte der damals 28-jährige Schwulenaktivist Rosa von Praunheim (1942 geboren als Holger Mischwitzky). Als der Film 1971 auf den Filmfestspielen in Berlin Premiere hatte, kam es spontan zur Gründung erster Schwulengruppen. Ein Jahr später sollte der Film endlich im Fernsehen gesendet werden, aber nach heftigen Diskussionen sagten alle ARD-Fernsehsender ab (außer dem WDR, der den Film zu später Stunde sendete). 1972 kam es in Münster zur ersten Schwulendemo in der Geschichte Deutschlands. Der Titel des Films lautete (nach einer Untersuchung des Soziologen und späteren Sexualwissenschaftlers Martin Dannecker, der für den Film als |180| Berater zur Verfügung stand): Nicht der Homosexuelle ist pervers , sondern die Situation, in der er lebt.
Anders jung: Alte entwerfen neue Ideen vom Aktivsein
Aufwachsen ohne alte Menschen um sich herum – wie viel geht da auch für junge Leute verloren? Wenn du alte Menschen nur noch aus dem Abstand erlebst, wenn sie sich beschweren über Lärm oder erzählen, dass es früher besser war. Warum haben manche vielleicht recht mit dem vielen Klagen im Alter? Wo sind die anderen Alten, die nicht alles hinnehmen und nur meckern und krank sind, sondern die Erfahrungen eines langen Lebens teilen mit Jüngeren?
Ich hatte mal eine Großmutter, die war blind und konnte die schönsten Geschichten erzählen. Immer ein bisschen anders, aber das merkten wir natürlich. Sie hatte viel Spaß daran, uns hinters Licht zu führen. Und manchmal trank sie ein Glas zu viel und sang ganz laut: »So ein Tag, so wunderschön wie heute …!« Wie viele Kinder und Jugendliche haben heute das Glück, jemanden aus der Großeltern-Generation im Alltag erleben zu können? Und umgekehrt?
Da nützt alles Gerede von Senioren nichts. Alt sein ist blöd, wenn du arm bist. Weil du nicht mehr so viel allein schaffst wie früher. Weil du wirklich manchmal auf Hilfe von anderen angewiesen bist. Warum müssen das denn immer teuer bezahlte Pflege- oder andere Dienste sein? Warum gibt es kaum Begegnungsmöglichkeiten zwischen jungen und alten Menschen (wenn es schon in den meisten Familien nicht klappt)?
Und schließlich noch ein Wort zur Sexualität. Solange du lebst, hast du sexuelle Gefühle. Sie können sich verändern. Eine andere Zärtlichkeit, eine andere Leidenschaft vielleicht. Mal sehen, wie du es erlebst, wenn du 70 oder 80 oder 90 bist.
1975 gründete Trude Unruh (* 1925) in Westdeutschland den Seniorenschutzbund »Graue Panther« und 1989 die politische Partei »Die Grauen«. Die Grauen Panther stehen für selbstbewusstes Handeln und wollen sich nicht mehr bevormunden lassen. Aus dem Ruhestand kann so ein produktiver |181| »Unruhestand« werden, der auch das Recht auf Privatheit im Alter und ein menschenwürdiges Sterben einschließt.
Der kolumbianische Literatur-Nobelpreisträger Gabriel García Márquez (*1928) über Sex im Alter von 90 Jahren **
»Sexuell hat mir mein Alter nie große Sorgen gemacht, denn meine Manneskraft hing weniger von mir ab als von den Frauen, und sie wissen, worauf es ankommt, wenn sie wollen. Heute lache ich über die Jungs, die, erschrocken ob derlei Missgeschick, mit 80 den Arzt aufsuchen und nicht wissen, dass es mit 90 noch ärger wird, aber nicht mehr so wichtig ist: Es ist das Risiko, wenn man noch lebt.«
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Der Begriff Sadismus geht zurück auf den französischen Schriftsteller Francois Marquis de Sade (1740 – 1814) – Masochismus auf den österreichischen Schriftsteller Leopold Ritter von Sacher-Masoch (1836 – 95).
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Gabriel García Márquez: Erinnerung an meine traurigen Huren , Frankfurt am Main 2006, S. 18, zuerst als: Memoria de mis putas tristes , Mexiko City 2004.
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Sehnsucht im Rollstuhl: So viel zu geben
Frank Frühling, 32 Jahre, lebt in einer norddeutschen Kleinstadt, schwerstbehindert und offen schwul, schreibt 2006 * :
»Ich war zwölf, als ich frühmorgens auf dem Schulweg von einem Auto über den Haufen gefahren wurde. Wir liefen ordnungsgemäß am Straßenrand, aber der Fahrer hatte mich und meine zwei Jahre ältere Schwester bei einem
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