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Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Titel: Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Atwood
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sagte er streng zu sich. Warum nicht alle drei?
    »Auf ex!« – »Runter mit dem Zeug!« – »Gute Reise!« – »Hau rein!« Wurden zu solchen Anlässen immer noch solcherlei archaische Sprüche geklopft? Offenbar ja. Hochwürden wurde getätschelt und mit ein paar leisen ahnungsvollen Lachern bedacht, ehe er von den drei geschmeidigen Schlangenmädchen zu seiner Verwöhnbehandlung entführt wurde. Alle vier kicherten: keine schöne Erinnerung, so im Nachhinein.
    Zeb drängte es, seinen Tresenposten zu verlassen und in den Videoraum zu schlüpfen, wo eine Handvoll Securityleute vom Scales die Federseparées überwachten. Er hatte keine Ahnung, wie diese Pillen wirken würden. Machten sie einen sehr krank, und wenn ja, wie? Vielleicht wirkten sie erst längerfristig: Vielleicht machten sich die Schätzchen erst am nächsten Tag bemerkbar oder eine Woche später oder einen Monat später. Aber falls es schneller ging, wollte er unbedingt live dabei sein.
    Damit aber liefe er Gefahr, sich als Täter verdächtig zu machen. Also wartete er stoisch, aber angespannt, mit gespitzten Ohren, und summte leise zur Melodie von Yankie Doodle vor sich hin:
    Mein Daddy war ein Widerling
    Der schlug mir auf die Ohren
    Ich würd ihn gern bluten sehen
    Aus allen seinen Poren.
    Als er’s schon nicht mehr hören konnte, knisterte es auf einmal in seinem Zahn: Irgendjemand sprach mit der Security am Eingang. Nach gefühlt ewig langer, in Wirklichkeit aber kurzer Zeit kam Katrina Wow durch die Tür, die zu den Separées führte.
    »Ich brauch dich mal hinten«, flüsterte sie ihm zu.
    »Ich hab Tresendienst«, sagte er und tat widerwillig.
    »Ich ruf Mordis von vorn rein. Der soll solange übernehmen. Du musst sofort kommen!«
    »Ist was mit den Mädchen?« Er versuchte Zeit zu schinden: Wenn mit Hochwürden gerade etwas Schreckliches passierte, sollte es ruhig noch ein Weilchen weitergehen.
    »Nein. Aber sie haben Angst. Wir haben einen Notfall!«
    »Dreht einer durch?«, fragte er. Das kam vor: Die Wirkung des Rauschs von Eden war nicht immer vorhersehbar.
    »Schlimmer«, sagte sie. »Bring Jeb mit.«

Himbeermousse
    Das Federzimmer sah aus, als hätte ein Zyklon eingeschlagen: hier ein Strumpf, dort Schlieren von unidentifizierbaren Substanzen, überall beschmutzte Federn. Der Haufen da in der Ecke, das musste Hochwürden gewesen sein. Jemand hatte ihn mit dem grünen Überwurf bedeckt. Darunter schob sich eine Handbreit roter Schaum hervor wie eine äußerst verseuchte Zunge.
    »Was ist passiert?«, fragte Zeb unschuldig. Es war schwierig, mit Sonnenbrille überzeugend unschuldig auszusehen – er hatte vor dem Spiegel geprobt –, also setzte er sie ab.
    »Ich hab die Mädchen duschen geschickt«, sagte Katrina Wow. »Die waren völlig durch den Wind! Gerade waren sie noch dabei …«
    »Die Krabbe zu pulen«, sagte Zeb. Das war interner Slang und bedeutete, einen Vollidioten aus seinen Klamotten zu schälen, vor allem aus seiner Unterhose. Es sei eine Kunst, genau wie alles andere, sagten die Scales-Mädchen. Oder ein Handwerk. Das langsame Öffnen der Knöpfe, ein langes sinnliches Aufziehen des Reißverschlusses. Den Augenblick festhalten. So tun, als wäre er eine Pralinenschachtel, lecker-lecker.
    »Lecker-lecker«, sagte Zeb laut. Er war geschockt: Die Wirkung war sehr viel schlimmer als erwartet. Dass Hochwürden tatsächlich stirbt, war nicht seine Absicht gewesen.
    »Ja, na ja, zum Glück sind sie gar nicht dazu gekommen, weil er sich, na ja, einfach aufgelöst hat, den Kameras nach zu urteilen. Sowas haben sie noch nie gesehen. Himbeermousse, meinten sie.«
    »Mist«, sagte Jeb, nachdem er einen Blick unter die Ecke des Überwurfs geworfen hatte. »Wir brauchen einen Waschsauger, da schwimmt ja alles drunter. Was hatte er denn auf einmal?«
    »Die Mädchen sagen, er hätte einfach angefangen zu schäumen«, sagte Katrina. »Und zu schreien, natürlich. Erstmal. Und Federn rauszureißen – die sind hin, wir müssen alles entsorgen, was für eine Verschwendung. Dann hörte er auf zu schreien und fing an zu gurgeln. Ich mach mir echt Sorgen!« Das war Tiefstapelei: Angst traf die Sache eher.
    »Totaler Supergau. Muss wohl was Falsches gegessen haben, der Typ«, sagte Zeb. Es sollte ein Spaß sein oder zumindest so klingen.
    Katrina lachte nicht. »Ach, das glaub ich nicht«, sagte sie. »Wobei du recht hast, es könnte was in seinem Essen gewesen sein. Aber nicht von unserem Essen hier, völlig unmöglich! Das muss ne

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