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Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Titel: Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Atwood
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bestens. Herzliches Beileid, ich bedaure Ihren vorübergehenden Verlust.«
    »Wusste ich gar nicht«, sagte einer der Manager. »Das mit dem KryoGenjus-Vertrag. Ich dachte, man hätte dann so ein Armband oder sowas; hab ich bei ihm nie gesehen.«
    »Einige Herren ziehen es vor, die Möglichkeit der Lebensaufhebung nicht hervorzukehren«, sagte Katrina geschmeidig. »Sie entscheiden sich für eine Tätowierung, die an einer verborgenen und sehr privaten Stelle angebracht wird. Hier in unserem Club wissen wir um die besagten Tätowierungen, anders vielleicht als die Arbeitskollegen.« Noch etwas, was man an ihr bewundern musste, dachte Zeb und gab sich alle Mühe, seinen Blick von ihrem Apfeldekolleté zu wenden: Sie war eine vollendete Lügnerin. Hätte er nicht besser hingekriegt.
    »Leuchtet ein«, sagte der wortführende Manager.
    »Jedenfalls haben wir irgendwann diesen Umstand festgestellt«, sagte Katrina, »und wie Sie wissen, muss die Prozedur zeitnah durchgeführt werden, damit die angestrebte Wirkung erziehlt werden kann. Glücklicherweise haben wir ein Turbo-Premium-Platin-Agreement mit KryoGenjus, und deren geschulte Mitarbeiter sind immer abrufbereit. Ihr Freund befindet sich bereits in einem Frarg und wird in Kürze zur KryoGenjus-Zentrale an der Ostküste unterwegs sein.«
    »Wir können ihn nicht mehr sehen?«, fragte der zweite Manager.
    »Nachdem der Frarg versiegelt und der Inhalt vakuumverpackt wurde – war bereits geschehen ist –, wäre es kontraproduktiv, ihn nochmals zu öffnen«, sagte Katrina mit einem Lächeln. »Ich kann Ihnen gern von KryoGenjus ein Echtheitszertifikat ausstellen lassen. Noch einen Daiquiri?«
    »Scheiße«, sagte der dritte Manager. »Und was sollen wir seiner hirnrissigen Kirche erzählen? Hat beim Puffbesuch zu tief ins Glas geguckt und das war’s, Ende, aus? Ich hab meine Zweifel, ob das so gut kommt.«
    »Wohl nicht«, sagte Katrina diesmal leicht unterkühlt. Für sie war das Scales sehr viel mehr als nur ein Puff: Es war ein Kompletterlebnis für die Sinne, wie es auf der Website hieß. »Aber wir vom Scales and Tails sind ja bekannt für unsere Diskretion. Deswegen sind wir die Nummer eins bei anspruchsvollen Herren wie Ihnen. Bei uns bekommen Sie etwas für Ihr Geld, und mehr noch: Wir halten Ihnen den Rücken frei.«
    »Haben Sie denn ne Idee?«, fragte der zweite Manager. Er hatte die fangfreien Shrimps verzehrt und machte sich nun über die Muscheln her. Manche macht der Tod hungrig.
    »Lungenentzündung infolge einer Virusinfektion infolge der Arbeit mit sozial benachteiligten Kindern im tieferen Plebsland wäre mein Vorschlag«, sagte Katrina. »Es wäre das, was man gemeinhin sagen würde. Aber wir haben da unser hauseigenes, ausgebildetes PR -Personal, das Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite steht.«
    »Wir danke Ihnen«, sagte der dritte Manager und beobachtete sie durch schmale und leicht gerötete Augen. »Sie waren eine große Hilfe.«
    »Es war mir ein Vergnügen«, sagte Katrina, lächelte anmutig und ließ sich erst die Hand schütteln und dann die Fingerspitzen küssen, während sie genug, aber nicht zu viel von ihren Vorzügen zur Schau stellte. »Gern jederzeit wieder. Wir sind immer für Sie da.«
    »Tolles Mädchen«, sagt Zeb. »Die hätte mit links jeden Topkonzern leiten können, aber ohne Probleme.«
    Toby spürt, wie die vertrauten Knäuel der Eifersucht ihr Herz beengen. »Und, hast du’s jemals geschafft?«
    »Was geschafft, Baby?«
    »Ihr an die Wäsche zu gehen?«
    »Nein, und ich werd’s mein Lebtag bereuen«, sagt Zeb, »Ich hab’s nicht mal versucht. Ich hab immer die Hände in den Hosentaschen gelassen, zu Fäusten geballt. Und die Zähne zusammengebissen. Mich zu zügeln war wirklich nicht leicht, aber das ist die nackte Wahrheit: Ich hab’s kein einziges Mal bei ihr versucht, ich habe sie nicht mal angefasst. Nicht mal angezwinkert.«
    »Weil?«
    »Zum einen war sie meine Chefin, als ich im Scales war. Mit seiner Chefin rumzumachen ist vielleicht nicht die beste Strategie. Das verwirrt die Frau nur.«
    »O bitte«, sagt Toby. »Vielleicht war das mal so, im zwanzigsten Jahrhundert!«
    »Ja, ja, ich bin ein sexistisches Schwein und so weiter, aber ist einfach so. Übersteuerte Hormone killen jede Effizienz. Ich hab’s live gesehen – ne Chefin, die komisch drauf kommt und rumkokettiert, wenn sie ihrem Spatzenhirn von einem Stecher sagen muss, wo’s langgeht, nachdem derselbe Typ sie gerade noch zur Raserei gebracht

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