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Die geschützten Männer

Die geschützten Männer

Titel: Die geschützten Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Merle
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sagen lassen
     kann.«
    »Ich bin schließlich kein Idiot.«
    »Lieber kleiner Ralph, regen Sie sich doch nicht so auf.«
    Sie betont zärtlich das »klein« und streift, sich vorbeugend, mit ihrem wunderbaren mahagonifarbenen Haar mein Gesicht. Ich
     spüre den Duft und bemerke zum erstenmal, daß es gewaschen und parfümiert ist. Gott sei Dank, das Weibliche ist nicht ausgestorben.
     Welcher Mann hätte daran gedacht, sein Haar zu waschen, bevor er flieht? Ich sehe Burage an. Ich verehre dieses unbezähmbare
     Geschlecht mehr denn je.
    In der harten Sprache der Tatsachen heißt es, daß der Mann in die Frau eindringt. Aber könnte man nicht auch sagen, daß die |329| Frau den Mann »umgibt«? Burage umgibt mich in diesem Stadium psychologisch. Sie hüllt mich ein – eine sehr angenehme Empfindung
     – mit ihrem Haar, mit ihren Augen, mit ihrem Lächeln, mit ihren Händen. Nicht zu vergessen die Stimme.
    »Sie sind kein Idiot, aber politisch naiv«, fährt sie fort. »Ralph, mit Ihrer schauspielerischen Begabung werden Sie den Text
     phantastisch sprechen. Es muß sein. Alles ist abgewogen. Jedes Wort zählt.«

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    |330| SECHZEHNTES KAPITEL
    Meine Enthüllungen lösten eine Lawine aus. Eine Woche später stellte der Kongreß der Vereinigten Staaten die Präsidentin Bedford
     unter Anklage.
    Ich beanspruche den damit verbundenen Ruhm nicht. Meine Verdienste sind bescheiden: ich habe eine Forschungsgruppe geleitet,
     die das Serum gegen die Enzephalitis 16 entwickelt hat. Ansonsten war ich ein Werkzeug in den Händen des
Wir
. Ein Werkzeug mit beschränkter Handlungsfähigkeit, das laut Burage bei der Ausführung von Anordnungen ein gewisses Maß an
     Initiative entfaltet.
    Ich war im übrigen nur das Kernstück der Enthüllungen, die Bedfords Sturz herbeiführten. Ich sagte aus, daß Bedford mit Helsingforth
     ausgehandelt hatte, mein Serum nicht zu verwenden, obwohl sie sich den Anschein gab, meine Forschungsarbeit zu subventionieren.
    Meine Aussage hätte kein solches Gewicht gehabt, wenn sie nicht von Mrs. Barrow im kanadischen Fernsehen bekräftigt worden
     wäre. Mrs. Barrow gab einen Überblick über die Gespräche zwischen Helsingforth und Mr. Barrow, die nicht nur das Komplott
     gegen mein Serum, sondern auch gegen meine Person bestätigten.
    Jespersen – der von dem Moment an, da er sich in den Händen des
Wir
und unversehrt in Kanada befand, dem Bedfordismus abschwor – ging bereitwillig darauf ein, öffentlich die Ziele des von ihm
     geleiteten Projekts darzulegen: das
Caladium seguinum
geruchlos, farblos und geschmacklos zu machen.
    Seine Selbstkritik erfolgte im Rahmen einer Pressekonferenz im kanadischen Fernsehen: die Journalistenmeute fiel heftig über
     Jespersen her. Er setzte sich ziemlich lau zur Wehr, doch gerade diese Lauheit verlieh seiner Verteidigung eine gewisse Glaubwürdigkeit.
     Jespersen sagte, er habe keine klare Vorstellung davon gehabt, welchen Gebrauch die Bedford-Administration von seinen Erfindungen
     machen könnte. Er machte den Eindruck |331| eines guten Chemikers, der nicht über sein Fachgebiet hinausblicken wollte und der aus persönlicher Bequemlichkeit oder aus
     geistiger Trägheit zwischen der Wissenschaft und seinem Gewissen einen endgültigen Trennungsstrich gezogen hatte.
    Das
Wir
präsentierte dem kanadischen Fernsehen schließlich seine sensationellste Zeugin: Alina Murdock, Beraterin der Präsidentin
     im Weißen Haus, achtundzwanzig Jahre alt, ledig. Anhand von Fotokopien und Tonbändern enthüllte sie in allen Einzelheiten
     die finanzielle Transaktion, in deren Rahmen sich Helsingforth gegenüber der Präsidentin verpflichtet hatte, auf die Produktion
     des Serums gegen die Enzephalitis 16 zu verzichten.
    Diese Aussage beeindruckte die internationale Öffentlichkeit überaus stark: sie rückte alle Elemente dieses Puzzlespiels auf
     ihren Platz, so daß ein unwiderlegbar klares Bild entstand. Im Namen einer heruntergekommenen Philosophie hatte die Bedford-Administration
     eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, die sämtlich auf die Ausrottung oder, was auf das gleiche hinausläuft, auf die Schutzlosigkeit
     der männlichen Bevölkerung der Vereinigten Staaten zielten.
    Ich nahm an, daß auch Jackie aufgefordert würde auszusagen, und sei es nur über Helsingforths Versuch, mich zu ermorden. Aber
     das geschah nicht. Burage erklärte mir, das
Wir
habe entschieden, sowohl über meine persönlichen Beziehungen zu Helsingforth als auch über ihr und Audreys

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