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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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mit einem seltsam verschlagenen Lächeln. Zum ersten Mal fragte sie sich, ob Case klar war, dass sie um seine wahre Identität wusste. Er schien sich diebisch zu freuen, dass es nichts gab, was sie dagegen unternehmen konnte.
    Kendra versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Zuhause hob Mom das Telefon ab, und Kendra sagte ihr, dass sie abgeholt werden müsse. Dann gab sie Alyssa das Handy zurück. »Ist das nicht ein ziemlich langer Fußmarsch? Ihr könnt beide mitfahren.«
    Alyssa bedachte Kendra mit einem Blick, der fragte, warum sie mit aller Macht versuchte, eine so einmalige Gelegenheit zunichtezumachen. Case legte ihr mit einem lüsternen Grinsen einen Arm um die Schulter.
    »Alyssa«, sagte Kendra energisch und ergriff die Hand ihrer Freundin, »ich muss eine Sekunde unter vier Augen
mit dir reden.« Sie zog Alyssa zu sich heran. »Geht das in Ordnung, Case?«
    »Kein Problem. Ich muss ohnehin nochmal schnell auf die Toilette.« Er ging zurück ins Kino.
    »Was willst du eigentlich?«, beklagte Alyssa sich.
    »Denk doch mal nach«, sagte Kendra. »Wir wissen so gut wie nichts über ihn. Du hast ihn heute erst kennengelernt. Er ist kein kleiner Junge mehr. Bist du dir sicher, dass du mit ihm allein durch die Dunkelheit laufen willst? Auf diese Weise können Mädchen sich ziemliche Schwierigkeiten einhandeln.«
    Alyssa sah sie ungläubig an. »Ich weiß, dass er ein netter Kerl ist.«
    »Nein, du weißt, dass er gut aussieht und ziemlich witzig ist. Es gibt Unmengen Psychopathen, die auf den ersten Blick nett wirken. Das ist der Grund, warum man sich zuerst ein paar Mal an öffentlichen Orten trifft, bevor man Zeit allein mit einem Jungen verbringt. Vor allem wenn man vierzehn ist!«
    »So habe ich das noch gar nicht betrachtet«, räumte Alyssa ein.
    »Lasst euch beide von meinem Dad mitnehmen. Wenn du mit ihm reden willst, tu es vor eurem Haus. Nicht auf einer dunklen, einsamen Straße.«
    Alyssa nickte. »Vielleicht hast du Recht. Es kann nicht schaden, in Rufweite von zuhause mit ihm rumzustehen.«
    Als Case zurückkam, erklärte Alyssa den Plan, wobei sie den Teil ausließ, dass er potenziell ein Psychopath sein könnte. Zuerst protestierte er zwar und sagte, es sei so ein schöner Abend, dass es ein Verbrechen wäre, nicht zu Fuß zu gehen, aber schließlich gab er nach, als Kendra ihm ins Gedächtnis rief, dass es schon nach neun war.
    Wenige Minuten später tauchte Dad mit dem SUV auf
und fand sich bereit, Alyssa und Case mitzunehmen. Kendra stieg vorne ein, Alyssa und Case saßen hinten, tuschelten und hielten Händchen. Schließlich setzte Dad die beiden Turteltauben vor Alyssas Haus ab. Case erklärte, dass er nur ein paar Straßenecken weiter wohne.
    Als sie davonfuhren, drehte Kendra sich noch einmal nach den beiden um. Sie ließ ihre Freundin mit einem unheimlichen, intriganten Goblin allein! Aber was blieb ihr schon anderes übrig? Wenigstens stand Alyssa direkt vor ihrem Elternhaus. Wenn etwas passierte, konnte sie schreien oder hineinlaufen. Unter den gegebenen Umständen würde das genügen müssen.
    »Scheint so, als hätte Alyssa einen Freund«, bemerkte Dad.
    Kendra lehnte den Kopf ans Fenster. »Der äußere Schein kann trügen.«

KAPITEL 2
Mit Fremden sprechen …
    A m nächsten Tag war Kendra einige Minuten zu früh in ihrem Klassenzimmer. Während immer mehr Kinder hereinkamen, schlug ihr das Herz bis zum Hals. Sie wartete auf Alyssa. Case kam herein, und obwohl Kendra ihn beobachtete, schenkte er ihr keine Beachtung. Er ging nach vorn und trat neben Mrs. Prices Pult, um mit Jonathon White zu reden.
    Würde Alyssas Gesicht bald in einer der Vermisstenanzeigen auftauchen, die man manchmal auf den Rückseiten der Milchpackungen fand? Wenn ja, wäre das allein Kendras Schuld. Sie hätte ihre Freundin keine Sekunde lang mit diesem Goblin allein lassen dürfen.
    Keine zwei Minuten vor dem Läuten betrat Alyssa den Raum. Sie schaute zu Case hinüber, grüßte ihn jedoch nicht. Stattdessen ging sie direkt zu ihrem Pult und setzte sich neben Kendra.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Kendra.
    »Er hat mich geküsst«, sagte Alyssa mit einem verkrampften Lächeln.
    »Er hat was?« Kendra versuchte, ihren Ekel zu verbergen. »Du klingst nicht allzu begeistert.«
    Alyssa schüttelte reumütig den Kopf. »Ich hatte so viel Spaß. Nachdem ihr weggefahren wart, haben wir noch eine Weile vor meinem Haus geredet. Er war wirklich süß und witzig. Dann kam er näher. Ich hatte Angst, ich meine,

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