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Die Gespenstergruft

Die Gespenstergruft

Titel: Die Gespenstergruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch entschlossen, den Wagen zu verlassen und in der freien Luft auf Johns Rückkehr zu lauern. Viel besser war sie auch nicht.
    Zwar zeigte sich der Himmel bedeckt, doch jenseits der verhältnismäßig dünnen Wolkenschicht lauerte eine bissige Sonne mit brutal heißen Strahlen, die aus der Erde einen Dampfkessel machten. Hinzu kam die unerträgliche Schwüle, gerade an dieser Stelle, wo der Fluß nicht sehr weit entfernt war, denn von seinen Ufern zogen Dunstschleier über das Gelände hinweg, wo Suko wartete.
    Er konnte nicht sagen, wie lange sein Freund John Sinclair wegbleiben würde. Eine direkte Zeit hatten sie nicht ausmachen können, aber Suko wollte auch nicht zu lange warten. Wenn ihm sein Gefühl sagte, daß etwas nicht mehr in Ordnung war, würde er selbst nachsehen.
    Zunächst spürte er nur die drückende Schwüle.
    Sie blieb zwar, trotzdem veränderte sich etwas. Die Einstrahlung der Sonne nahm ab, denn sie war weitergewandert.
    Überall dampfte es.
    Das war kein Wetter für herz- und kreislaufgeschädigte Menschen.
    Dieser alte Komplex, zu dem auch das Home der Grufties zählte, lag in einer beinahe schon dumpfen Stille. Und wenn Geräusche erklangen, dann hörten sie sich in der schon absoluten Windstille unnatürlich laut an, so daß Suko immer wieder aus seinem etwas dumpfen Zustand gerissen wurde.
    Nichts Verdächtiges zu sehen.
    Er schaute mehrmals auf die Uhr.
    John kehrte nicht zurück.
    Oft genug tastete er mit seinen Blicken das bemalte Mauerwerk des Gruftie-Homes ab. Dabei überlegte er, ob es tatsächlich so gut gewesen war, dieser ›Einladung‹ zu folgen, denn er wußte nicht, ob er die Typen als harmlos einstufen sollte oder nicht.
    Irgendwann beschloß er, sich die nähere Umgebung anzuschauen. Der Wagen parkte dicht neben einer alten Mauer, die einige Yards später endete. Dort war sie kurzerhand zusammengebrochen.
    Da ging Suko hin.
    Er umkurvte die Stelle und stand am Rand eines Abbruchgeländes, wo Schuttberge in den Himmel ragten. Ein Kran stand noch in der Nähe. Er rostete vor sich hin.
    Nichts bewegte sich. Nicht einmal Ratten oder Mäuse huschten über die Hügel hinweg.
    Suko wandte sich nach links. Ein Pfad begann dort und führte auf die Themse zu. Auf der gegenüberliegenden Seite des Stroms wurde gearbeitet. Die Geräusche schallten über das Wasser hinweg und klangen wie eine Melodie, die ein falsch eingestellter Musikcomputer produzierte. Im Schatten eines Hügels entdeckte Suko die Gestalt. Es war ein alter Mann, der trotz der Hitze einen Mantel trug und seinen Kopf mit einem alten schmutzigen Filzhut bedeckt hatte. Auf seinem Gesicht wuchs ein hellgrauer Bart, der Mund war kaum zu erkennen, die Augen hatte der Mann halb geschlossen. Mit der rechten Hand umklammerte er den Griff einer alten prallgefüllten Aktentasche. Dort bewahrte er wohl seine wenigen Habseligkeiten auf.
    Mißtrauisch schaute er Suko an und umfaßte den Griff härter.
    Säuerlicher Schweißgeruch strömte dem Inspektor entgegen.
    »Bei mir ist nichts zu holen«, sagte der Penner.
    »Das glaube ich.«
    »Was willst du dann?«
    »Nichts, nur mal schauen.«
    »Hier gibt es nichts zu sehen.«
    »Das merke ich auch.«
    Der Penner blieb mißtrauisch, bewegte sich auf die Seite und stützte sich mit der freien Hand ab. Er kam auf die Füße. Sein Mantel bildete im unteren Drittel nur mehr eine staubige Fläche. Dann ging er weg, ohne sich noch einmal umzuschauen. Sehr bald schon war er zwischen den Trümmern verschwunden.
    Dennoch hörte ihn Suko noch einmal, denn der Mann rief ihm eine Warnung zu. »Es ist gefährlich für Fremde, wenn sie sich hier aufhalten. Daran solltest du denken, Partner.«
    »Danke für den Rat.«
    »Nichts für ungut.«
    Wieso gefährlich? dachte Suko. Ob der Penner die Grufties damit gemeint hatte?
    Das wußte der Inspektor nicht, aber die Worte hatten ihn schon gewarnt.
    Die Stille gefiel ihm immer weniger. Er lauschte nach innen, achtete auf sein Gefühl, ob ihm dies eine Warnung zuschicken würde.
    Das war nicht der Fall.
    Er konnte auch keinen Fremden entdecken. Nur die widerliche Schwüle nahm noch mehr zu, und der Himmel zeigte im Westen einen leichten gelben Rand, der eine Wolkenstrecke umschloß.
    Das ließ auf ein Gewitter schließen. Es würde allerdings noch bis zum Abend dauern, bevor Blitz und Donner vehement losbrachen.
    Er ging weiter. Sein Ziel war der Wagen.
    Und dort stand die Gestalt!
    Suko sah sie, als er das Abrißgrundstück verließ. Es war kein Gruftie

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