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Die Gespenstergruft

Die Gespenstergruft

Titel: Die Gespenstergruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gefunden hatten.
    Grabsteine von unterschiedlicher Höhe und auch unterschiedlichem Aussehen ragten wie Mahnungen der Toten an die Lebenden in die Höhe. Viele waren in Kreuzform angelegt worden, hatten bereits Schimmel oder Moos als Patina angesetzt. Anderes wiederum zeigten Figuren oder einfach nur Klötze, wobei die Geometrie oft sehr verschieden war, denn nicht alle hatten eine eckige Form.
    Es war ein Ort der Stille, des Nachdenkens über den Tod, und auch die Grufties bewegten sich mit dem entsprechenden Respekt über den alten Totenacker.
    Sie gingen mit gesenkten Blicken, schauten nur hin und wieder auf die Grabsteine, wobei einige von ihnen auch daran dachten, daß sie manche Nacht auf Gräbern oder Steinen sitzend verbracht hatten.
    Es war seltsam, doch an diesem Tag kam sich jeder Gruftie auf dem Friedhof wie ein Fremder vor. Sosehr sie früher diese Umgebung geliebt hatten, so stark stieß sie die Gruppe der jungen Leute nun ab. Sie hatten das Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Irgendwo verborgen in den zahlreichen grauen Schatten lauerte eine andere Kraft. Eine Macht, die nicht von dieser Welt stammte, es aber immer wieder schaffte, in sie hineinzudringen und Menschen in ihren Bann zu ziehen.
    Sie entdeckten nichts. Nur das dichte Strauchwerk, darüber das Astwerk der Bäume, die Gräber von unterschiedlicher Größe, hin und wieder hörten sie ein Geräusch, das jedoch nicht von einem Menschen stammte, sondern von einem Tier.
    Vögel bewegten sich träge über ihnen.
    Der faulige Geruch blieb. An einigen Stellen wallten sogar dünne Dunstschleier wie in die Luft gezeichnete Fahnen über die schmalen Wege, und die Welt des Friedhofs versank allgemein in einem schwülen, stickigen Grau.
    Sady wußte genau, wo die Gespenster-Gruft stand. Sie war schon einmal dort gewesen. Sie konnte sich dabei auch genau an die Umgebung erinnern und mußte leider zugeben, daß es in der Nähe noch eine zu gute natürliche Deckung gab, die sich als hervorragendes Versteck für den einen oder anderen Satanisten eignete.
    Als sie an diese Gruppe dachte, spürte sie einen wahnsinnigen Zorn. Sie wußte ja auch, was die Satanisten vorgehabt hatten. Sie hatten die Grufties dem Teufel als Grabbeigabe opfern wollen, und nun näherten sie sich freiwillig dem Ziel.
    Daß Sady bei ihren Gedanken nicht in eine vollständige Trauer hineinglitt, lag einzig und allein an der Existenz eines John Sinclair und dessen Freund Suko.
    Sie hoffte, daß die beiden schlau und raffiniert genug waren, um den Weg zu finden.
    Wenn nicht…
    Sady schluckte, denn weiter wollte sie über das Problem nicht nachdenken. Als sie stehenblieb, stoppten auch die anderen ihre Schritte. Creel und Ricardo drängten sich neben sie. Beide rochen nach einem strengen Parfüm, das sie sich selbst zusammenmixten. Sie nannten es ›Duft des Todes‹.
    Sady hob den Arm. Mit dem Finger deutete sie gegen einen größeren grauen Ausschnitt. »Dort müssen wir hin!« erklärte sie mit Flüsterstimme.
    Es klang irgendwie endlich.
    »Siehst du einen?« fragte Ricardo.
    »Nein, ich höre auch nichts.«
    »Sollen wir denn in der Gruppe gehen? Oder wäre es besser, wenn sich einer von uns umschaut?«
    »Das mache ich.« Maine hatte die Worte gehört. Er wollte den anderen beweisen, wie gut er war. »Ich kann mich bewegen wie ein Indianer auf dem Kriegspfad. Das habe ich bei uns in Maine gelernt. Ihr werdet euch wundern.«
    Sady hatte nichts dagegen, bat ihren Freund aber, auf der Hut zu sein.
    »Darauf könnt ihr euch verlassen«, versprach er und war urplötzlich verschwunden.
    Die anderen warteten auf ihn. Sady lief einige Schritte vor, um einen besseren Blickwinkel zu haben. Sie drängte sich zwischen die belaubten Zweige eines verblühten Rhododendronbusches und konnte einen Teil der großen Gespenster-Gruft sehen.
    Sie wirkte wie ein Haus mit einem leicht schräg angesetzten Dach. Dabei kam es bei ihr nicht auf die Außenmauern an, sondern mehr auf das, was unter ihr lag.
    Dort mußten sich Verliese oder Gewölbe befinden, in denen die Satanisten ihrem Freund und Helfer gehuldigt hatten.
    Maine tauchte wieder auf.
    Er lief schnell und lautlos. Der Junge hatte nicht übertrieben. Er gehörte wirklich zu denjenigen, die gar nichts aus ihrer Pfadfinderzeit vergessen hatten.
    Mit schnellen Schritten überquerte er eine freie Fläche und drückte sich mit dem Rücken gegen den vergitterten Eingang der Gruft.
    Es blieb ruhig.
    Keiner schien Maine gesehen zu haben. Wenn ja, dann

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