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Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Titel: Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Schmollmund genannt.
    »Ihr müsst immer alles so negativ sehen«, beklagte er sich. »Irgendwann wird das, was ich geleistet habe, in die Geschichte eingehen. Das garantiere ich euch.«
    »Ja, vorausgesetzt die Geschichte existiert noch, wenn Sie mit ihr fertig sind«, murmelte Jonas.
    »Das wird sie, das wird sie. Können wir weitermachen?«, fragte Zwei und blickte auf das Windlicht in seiner Hand. Er schien es genau zu betrachten   … Befand sich dort an der Seite etwa eine Digitaluhr?
    Katherine stockte der Atem.
    »Sie haben auch einen Definator«, stellte sie fest.
    Jonas beobachtete Zweis Gesicht. Das alte Grinsen kehrte zurück.
    »Und Ihr Gerät funktioniert noch«, sagte Jonas. »Im Gegensatz zu unserem.«
    »Ach, tatsächlich?«, sagte Zwei fast höhnisch.
    Katherine packte ihn am Arm.
    »Lassen Sie uns mit HK reden, bevor wir irgendwas anderes tun«, bat sie und warf Jonas einen Blick zu. »Und mit Andrea.«
    Zwei schüttelte ihre Hand von seinem Arm.
    »Was glaubst du eigentlich, wer hier das Sagen hat?«, fragte er. »Wir brauchen nicht noch eine Meuterei auf dem Schiff. Ich habe die Macht. Ich bestimme hier.«
    »Nein, Sie haben gerade gesagt, dass Sie unsere Hilfe brauchen«, erinnerte ihn Jonas. »Sie brauchen uns auf Ihrer Seite, damit wir die Zeit retten. Und alle Ihre Pläne   –«
    »Ihr werdet mir helfen, ob ihr wollt oder nicht«, erwiderte Zwei.
    Er hatte den Kopf über den Definator gebeugt und tippte Befehle ein. Jonas begriff, dass sie nicht mehr viel Zeit hatten. Er tat das Einzige, was ihm einfiel, um die Sache noch etwas hinauszuzögern: Er riss sich den Umhang von den Schultern und schleuderte ihn auf Zwei.
    Jonas hatte beabsichtigt, ihm den Umhang über Kopf und Schultern zu werfen, sodass er das Licht erstickte und Zwei davon abhielt, seine Befehle einzugeben. Dann konnten er und Katherine sich vielleicht den Definator schnappen und damit hinunterklettern und dann   …
    Es spielte keine Rolle, dass Jonas nicht einfallen wollte, was sie dann tun würden, denn genau in dem Moment, als er den Umhang warf, schwenkte das Schiff mit einem heftigen Ruck nach rechts. Der Umhang segelte über Zwei hinweg, rutschte über den Rand des Krähennests und flatterte hinunter aufs Deck.
    »Interessante Wahl der Waffen«, murmelte Zwei völlig unbeeindruckt. »Bin gespannt, was du als Nächstes vorhast.«
    Mit ausgestreckten Armen gingen Katherine und Jonas auf ihn los und griffen nach dem Definator. Doch Zwei drückte mit beunruhigender Endgültigkeit bereits ein letztes Mal auf die Tasten.
    »Was für ein faszinierendes Experiment!«, krähte er. »Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, wie ihr euch entscheidet!«
    Katherine und Jonas waren im Begriff, sich auf ihn zu werfen, als er plötzlich verschwand.
    Nein, verbesserte sich Jonas. Wir sind verschwunden. Katherine und ich.
    Weder das Krähennest noch sein Geländer oder die zerschlissene Takelage waren mehr zu sehen. Jonashätte nicht sagen können, ob sie durch Zeitlosen Raum rasten oder nicht, weil alles viel zu schnell ging.
    Zwei hat gesagt, wir würden zu einem früheren Zeitpunkt des heutigen Tages zurückkehren, dachte Jonas und selbst seine Gedanken wirkten gehetzt und abgehackt. Wir bekommen die Chance, irgendetwas   … zu entscheiden.
    Wieder spürte er einen Umhang auf seinen Schultern. Ja klar, heute Morgen hatte ich den Umhang um. Das war ein Hinweis: Er würde nicht die Chance bekommen, sich zu entscheiden, ob er sich weiter als John Hudson ausgeben wollte oder nicht. Diese Entscheidung war bereits gefallen.
    Jetzt spürte Jonas hartes Holz, das sich ihm in den Rücken bohrte. Er bewegte sich nicht länger rückwärts durch die Zeit. Er war angekommen   … irgendwo. Als er merkte, dass er in seiner Panik die Augen zusammengekniffen hatte, zwang er sich, sie zu öffnen.
    Er rechnete damit, unter sich das Schiffsdeck zu sehen, das frühmorgendliche Leuchten des Sonnenaufgangs, das den Nebel durchbrach, und die ersten Anzeichen der Meuterei um sich herum.
    Bitte lass es nach dem Moment sein, als der Matrose mir den Knüppel übergezogen hat, dachte Jonas bei sich.
    Seine Augen sahen fast auf der Stelle wieder scharf. Offensichtlich hatte die Zeitkrankheit so gut wie keinenEffekt, wenn man weniger als vierundzwanzig Stunden in der Zeit zurückreiste.
    Er befand sich nicht an Deck des Schiffs. Und er musste sich auch um den Matrosen mit dem Knüppel keine Gedanken machen.
    Er und Katherine waren wieder in der Schaluppe, alle

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