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Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Titel: Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Mal eine Ohrfeige verpasste, weil er HK angerufen hatte, fiel ihm ein. Er kauerte sich auf seinem Platz zusammen, bereit, dem Schlag auszuweichen.
    Doch nichts geschah. Hudson warf ihm lediglich einen Blick zu, während ein verwunderter Ausdruck über sein Gesicht wanderte.
    »War das alles ein Trick? Eine Lüge oder Schabernack?«,fragte er Jonas so leise, dass ihn kaum jemand in der Schaluppe gehört haben konnte. »Hast du mit den innigsten Hoffnungen deines Vaters gespielt?«
    Okay, das war neu. Was meinte er damit?
    » D-Das würde ich nie tun«, widersprach Jonas. »Ich unterstütze deine innigsten Hoffnungen. Wenn sie machbar sind.«
    Der echte John Hudson würde doch sicher etwas Ähnliches gesagt haben?
    Einen Moment lang war Jonas überzeugt, dass Hudson ihn tatsächlich schlagen würde. Wie um ihn zu verteidigen, schob sich Staffe näher heran.
    Aber Hudson zog sich, immer noch mit zusammengekniffenen Augen, zurück.
    »Die Karte«, murmelte er verwirrt. »Die Karte muss echt sein.«
    »Äh, ja, bestimmt«, sagte Jonas.
    Katherine zupfte ihn am Ärmel.
    »Es ist Folgendes passiert«, zischte sie ihm ins Ohr. »Wydowse schreibt, dass John Hudson letzte Nacht verschwunden ist   – jedenfalls vermute ich, dass damit letzte Nacht gemeint ist. Er hat seinem Vater eine Nachricht und eine Karte hinterlassen, auf der die Nordwestpassage zu sehen sein soll. Gezeichnet hat sie dieser frühere Entdecker, der verschwunden ist, John Cabot. Angeblich hat John Hudson geschrieben, dass er mit ein paar Ureinwohnern in Kajaks vorausfährt und seinen Vater in der Nordwestpassage treffen will.«
    Kein Wunder, dass Henry Hudson so verwirrt und überrumpelt ausgesehen hat, als ich mitten in der Meuterei als John Hudson aufgetaucht bin, dachte Jonas. Und es wundert mich auch nicht, dass er sich vor meinem Auftauchen Hoffnungen gemacht hat, obwohl er mitten in einer Meuterei steckte. Er ging davon aus, dass er ein Stück weiter auf seinen Sohn und eine Gruppe freundlich gesinnter Ureinwohner treffen würde.
    Jonas versuchte zu enträtseln, was sich wirklich abgespielt hatte. Der echte John Hudson musste verschwunden sein, als Gary und Hodge ihn aus der Zeit entführten, um ihn in der Zukunft als Adoptivkind zu verkaufen. Er würde keine Zeit gehabt haben, eine Nachricht zu hinterlassen, und er hätte auch nichts von einer Karte gewusst. Offensichtlich hatte Zwei sie im Laufe der Nacht an Bord geschmuggelt, damit sie seinen eigenen Zwecken diente.
    Und jetzt erwartete er, dass Jonas und Katherine das Gleiche taten.
    Jonas merkte, dass ihm, während Katherine geredet hatte, das Gespräch zwischen Hudson, Staffe und King entgangen war.
    »Hä«, sagte er fragend.
    »Ich sagte, deine Gebete wurden erhört«, erwiderte Staffe.
    »Fürs Erste«, meinte King düster und starrte in den Nebel. »Wir haben immer noch nichts zu essen undunser Schiff ist verloren   … Sollen wir Kurs auf das Ufer nehmen, um uns in der Winterhütte einzurichten?«
    Das hat er auch beim letzten Mal gefragt, dachte Jonas. Wir sind wieder bei diesem Gespräch. Und als Nächstes sagt Hudson   …
    »Die Winterhütte? Zum Henker, Mann, wir sind Seeleute und keine Hasen
. Ich
jedenfalls nicht. Henry Hudson verkriecht sich nicht in einem Loch, wenn es Schatzrouten zu entdecken gilt, Ruhm und Ehre zu erlangen und Kontinente zu erobern.«
    Jonas’ Hoffnung schwand. Es schien, als sei alles Wichtige unvermeidbar, als könnte sich Zeit nur wiederholen. Wie sollten er und Katherine Veränderungen herbeiführen, um irgendjemanden oder irgendetwas zu retten? Wenn weder HK noch Zwei ihnen gesagt hatte, was sie tun sollten?
    Vielleicht müssen wir es einfach mehrmals versuchen, überlegte Jonas. Wenn wir immer wieder zum gleichen Moment zurückkehren, finden wir vielleicht irgendwann heraus, wie wir ihn reparieren können.
    Die Schaluppe schlingerte verdächtig und sprang dabei förmlich aus dem Wasser. Jonas dachte daran, dass er nur deshalb diese Momente in der Schaluppe ein weiteres Mal erleben konnte, weil die Zeit in Auflösung begriffen war.
    Er und Katherine konnten sich nicht darauf verlassen, mehrere Chancen zu bekommen. Er war sich nicht einmal sicher, dass sie jetzt eine Chance hatten.
    »Wir müssen irgendwas tun!«, zischte ihm Katherine ins Ohr. »Ich glaube nicht, dass wir noch viel Zeit haben.«
    Jonas drehte sich um und schaute seine Schwester aufgebracht an.
    »Sehr hilfreich«, erwiderte er flüsternd, ohne die Lippen zu bewegen.
    Inzwischen

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