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Die Gezeiten von Kregen

Die Gezeiten von Kregen

Titel: Die Gezeiten von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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bekämpfen, daß ich mich wie ein Nulsh vor einer Auseinandersetzung drückte.
    Die Oberherren von Magdag waren mir einiges schuldig. Einmal hatte ich sie mit meiner Sklavenphalanx der Voskschädel beinahe besiegt. Jetzt mußte ich zur Wache stoßen, um mich mit ihr zum Gegenangriff zu formieren.
    Wie Sie sehen, war ich doch nicht mehr ganz der alte Dray Prescot, der vor langer Zeit wild kämpfend auf dem Binnenmeer herumgezogen war. Jedenfalls bildete ich mir das in meiner Torheit ein.
    Naghan der Schausteller rief keuchend: »In die Ruinen! Dort können wir uns vor den verdammten Magdagern verstecken!«
    Duhrra stieß einen leisen, unverständlichen Ruf aus. Als Naghan stolperte, packte er die schlanke Gestalt und schleppte sie wie ein Federkissen mit.
    Der Himmel hinter uns begann sich zu röten. Die Grodnim legten ihre Brände zwischen den Vorräten. Weiter zur Rechten an der Küste zwischen den dunkeln Zelten und den langen Sectrix-Reihen blieb es ruhig; wenn die Wächter nicht bald angriffen, konnten sie das Lager aufgeben. Auf einem leichten Hang lag im Licht der Monde die graue skelettartige Silhouette der Ruine.
    »Nimm dich vor dem Dornefeu in acht, Duhrra!« sagte ich.
    »Äh ... ja, Herr.«
    »Ich bin nicht dein Herr!«
    Er antwortete nicht, sondern lief weiter. Naghan der Schausteller wand sich protestierend auf seiner muskulösen Schulter.
    Noch immer keine Spur von der Lagerwache. Wir hatten uns von der Hauptgruppe der Fliehenden gelöst, darin eine große Gruppe von Soldaten. Ich blieb stehen.
    »Verdammt!« rief ich. »So geht das nicht! Bei Zair! Ich laufe doch nicht vor den Kleesh davon!«
    Duhrra blieb ebenfalls stehen. Sein kahlrasierter Schädel drehte sich, und sein ausdrucksloses Idiotengesicht verriet nichts von seinen Gedanken oder Gefühlen.
    »Ich kämpfe mit dir, Herr«, sagte er schließlich.
    »Dazu hast du keine Veranlassung. Du bist kein Soldat.«
    »Aber ich kann kämpfen.«
    »Aye, aye, bei Zair, du kannst kämpfen, Duhrra!«
    Er stellte Naghan den Schausteller wieder auf die Füße. Er rückte die prunkvolle Robe zurecht und setzte ihm die hohe Mütze auf den kleinen Kopf. Naghan schrie protestierend auf.
    »Was hast du vor, Duhrra? Willst du mich ruinieren?«
    »Zair braucht alle unsere Hände, Herr.«
    Ich drehte mich um, breitete die Arme aus und brüllte los, wie ich es aus meiner Zeit als Schiffskapitän gewöhnt war, wenn ich mich während eines Sturms mit den Topmaaten verständigen mußte. Die Flucht wurde gestoppt. Mit knappen Worten brachte ich etwa ein Dutzend Soldaten dazu, sich auf ihre Pflicht zu besinnen. Einer wollte angstvoll weiterrennen, doch ich versetzte ihm einen Fausthieb hinter die Ohren und reichte sein Schwert an Duhrra weiter. Ohne große Hoffnung, doch voller Entschlossenheit machten wir kehrt, um uns den Leem des Grodno zu stellen.
    Zu unserem Glück raffte sich die Wache nun doch zu einem Gegenangriff auf, und wir kämpften recht wirkungsvoll gegen die verhaßten Grünen. Inmitten der Holzstapel – die riesigen Lenkholzbalken wurden zum Festungsbau benötigt – fielen wir über die magdagschen Angreifer her.
    Das unsichere Licht der Zwillingsmonde spiegelte sich rosa auf den Rüstungen der Kämpfenden, wurde reflektiert von Waffen, die sich mit einem dunkleren Rot färbten, und erschwerte eine Orientierung. Ich verfolgte eine Gruppe magdagscher Swods – Apim wie ich – und stolperte in einer Gasse zwischen Holzstapeln über eine Leiche, die ich übersehen hatte. Fluchend rappelte ich mich wieder auf. Weiter vorn kämpfte ein junger Mann in roter Kleidung gegen zwei grüngewandete Chuliks. Er stand mit dem Rücken zu einem Holzstapel.
    Der junge Mann wehrte sich mit letzter Kraft und schrie seine Verzweiflung hinaus.
    »Dak! Dak! Hilf mir doch! Beim gnädigen Zair! Dak, komm! Komm!«
    Hinter den Chuliks waren drei weitere Chuliks und zwei Rapas zu sehen, deren gekrümmte Schnäbel in der Erregung des Kampfes aufklafften. Die fünf umringten einen Mann, dessen weißes Haar im Mondschein rosa schimmerte, ein Mann, der über zweihundert Jahre alt sein mußte. Als ich mich gerade betäubt von meinem Sturz aufrichtete, sah ich diesen Greis auf den nächsten Chulik losgehen. Er unterlief den Hieb des Gegners, stieß nach den Beinen des Chulik und landete einen flachen Stoß beim danebenstehenden Rapa. Sein Langschwert wirbelte herum. Der Weißhaarige stieß einen Ruf aus, der ihn offenbar alle Kraft kostete.
    »Halte durch, Jernu! Halte durch! Gleich bin

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