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Die Gezeiten von Kregen

Die Gezeiten von Kregen

Titel: Die Gezeiten von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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zuschaute, die Zelte reparierten, Vorräte neu aufstapelten und verkohlte Reste fortschafften, fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen.
    Stolz.
    Mehr war es nicht gewesen – dummer Stolz.
    Mein idiotisches Selbstbewußtsein war angekratzt gewesen, weil mich die einzige Gruppe von Männern, die mir etwas bedeutete, ausgestoßen und entehrt hatte. Dabei verstand ich die Gründe für dieses Handeln. Als die Savanti mich aus dem Paradies Aphrasöe verbannten, hatte ich nicht feindselig reagiert, wußte ich doch, daß ich gegen die dort herrschenden Gesetze verstoßen hatte. Ähnlich erging es mir jetzt – nach kregischen Begriffen hatte ich mich von neuem außerhalb der Gemeinschaft gestellt. Was immer ich vorbringen konnte – die Meinung eines Krozairs ließ sich damit nicht ändern, geschweige denn die Einstellung von Pur Kazz, dem Ersten Abt.
    Nein. Die Antwort war ganz einfach – ich war zur Vernunft gekommen.
    Ich würde mir oder Delia nicht vorenthalten, was mir gehörte.
    Bei Krun – damit war die Sache erledigt!
    Wie boshaft und grausam waren doch die verdammten Herren der Sterne! Einundzwanzig Jahre lang hatten sie mich zur Erde verbannt. Diese schmerzhaft lange Zeit hatte Delia auf mich gewartet. Bei früheren Trennungen von Delia – beispielsweise zur Zeit, da ich in der Arena des Jikhorkdun von Huringa gekämpft hatte oder zum König von Djanduin ernannt worden war – hatte sie nur einen Bruchteil dieser Perioden warten müssen. Die Herren der Sterne hatten auf ihre phantastischen Fähigkeiten zurückgegriffen und eine Art Zeitschleife geschaffen, die mich in die Vergangenheit zurückversetzte, so daß Delia von der wahren Dauer meiner Abwesenheit keine Ahnung hatte.
    In dem beruhigenden Bewußtsein, daß Delia nicht unruhig auf mich wartete – und daß eine so vollkommene Frau auf einen Kerl wie mich wartete, erfüllte mich noch immer mit Erstaunen –, hatte ich gehandelt, als befände ich mich in einer Zeitschlaufe, die die Qual des Wartens nur für mich spürbar gemacht hatte.
    Jetzt aber teilte Delia diesen Schmerz.
    Ich war schlimmer als der schlimmste Idiot, ein Onker aller Onker. Ich war undankbar, ein Folterknecht, ein vom Stolz Verblendeter, ich verdiente das Schicksal, das mir zugedacht war.
    Die Entscheidung war gefallen.
    Ich suchte Duhrra auf, um mich von ihm zu verabschieden.
    Sein Armstumpf war versorgt und verbunden worden, und er war bei einigermaßen guter Laune.
    »Remberee, Duhrra.«
    »Ich habe Naghan den Schausteller gefunden. Man hatte ihm den Schädel eingeschlagen.«
    »Das tut mir leid.«
    »Mit einer Hand kann ich nicht ringen.«
    »Ich bitte dich! Du hast mit zwei Händen jeden Gegner sofort gelegt! Denk an die Reklame! Der berühmte Ringer kämpft mit nur einer Hand! Du könntest dir ein Vermögen verdienen.«
    »Der Gedanke gefällt mir nicht mehr.«
    »Was willst du tun?«
    »Du willst nach Westen? Dort kämpft die Armee.«
    »Ja. Aber ich will nicht kämpfen.«
    Er hob eine buschige Augenbraue und musterte mich von der Seite. Seine mächtigen Schultern rollten.
    »Man will mir einen Haken besorgen.«
    »Willst du als Duhrra der Haken bekannt werden?«
    »Nein!«
    »Ich möchte mir ein Schiff suchen«, sagte ich. »Vielleicht muß ich dazu bis zum Akhram reisen.«
    »Ich bin schon dort gewesen.«
    »Es liegt an der Nordküste der Grünen.«
    »Richtig. Aber der Große Kanal und die Todalpheme des Akhram halten sich aus dem Krieg heraus. Das ist ihre Pflicht.«
    Er wirkte unverändert – sein schweres, aufgeschwemmtes, ausdrucksloses Idiotengesicht blickte mich an wie bei unserer ersten Begegnung im Ring. Doch seine dunklen Augen waren vielsagend auf mich gerichtet.
    »Die Todalpheme sind sehr klug«, bemerkte ich.
    »Ich glaube, ich werde dich begleiten«, meinte er. »Es wird mir seltsam vorkommen, nicht länger mit verschränkten Armen und dummem Gesicht dazustehen und den Sprüchen Naghans des Schaustellers zuzuhören. Ein seltsames Gefühl, wieder durch die Welt zu ziehen. Ich bin kein kluger Mann, Dak, das weiß ich. Aber vielleicht bin ich auch nicht ganz so blöd, wie ich einmal angenommen habe.«
    Mehr war dazu nicht zu sagen.
    Meine gute Laune erstaunte mich.
    Nachdem die Entscheidung gefallen war, erschien mir Kregen plötzlich in anderem Licht – ich fühlte mich frei von der Last meiner Niedergeschlagenheit.
    »Ich besitze nur noch zwanzig Silber-Zinzers, denn ich habe mir heute früh ein Frühstück gegönnt und wie ein König gespeist.«
    »Ja,

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