Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Titel: Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
dem
Heroin musste es liegen. Zwei Todesfälle fast zur gleichen Zeit — falls diese
Sabine inzwischen das Zeitliche gesegnet hatte — deuteten hin auf dieselbe
Ursache: vermurkstes Heroin.
    „Diese
Pfuscher“, schnaubte Patelka erbost. Er meinte die Hersteller in Amsterdam:
Asiaten größtenteils, die den aus der Türkei hereingeschmuggelten Grundstoff —
Heroin-Base — streckten und marktgerecht verarbeiteten, damit er dann über die
niederländische Grenze in die Bundesrepublik zurückfloß.
    „Pfuscher!“
    Denen war
es doch gleichgültig, ob verunreinigtes Heroin die Kunden umbrachte. Kein
Verantwortungsgefühl, diese Pfuscher. Aber er, hier vor Ort, musste
geradestehen für solche Betriebsunfälle. Er war der Dumme.
    Plötzlich
wurde ihm bewusst, dass ein anderes Problem auf seinen Füßen stand — und ihm
Todesodem ins Gesicht blies.
    Dieser
Fieslinger!
    Noch so ein
hysterischer ( übererregter ) Racheengel?
    Nein! Der
Typ war eiskalt. Der berechnete. Der war zwar voller Hass, aber gefährlich wie
ein Loch im Kernkraft-Werk. Den Kerl musste er ernstnehmen.
    Er griff
zum Telefon.
    Gernot
Grünacker und Karl-Michael Podwinsky hatten dieselbe Telefonnummer.
    Sie gehörte
zu einer Bar, die erst um 21 Uhr öffnete.
    Podwinsky
und Grünacker waren die Eigentümer.
    Podwinsky,
der gelernte Barkeeper, stand auch hin und wieder hinter der Theke und mixte
grüne und rote Cocktails, vor denen Patelka sich grauste.
    Sie
schmeckten meistens zu süß.
    Podwi und
Grün — wie er sie nannte — waren die Bosse im Hintergrund.
    Sie
kontrollierten den hiesigen Rauschgift-Markt, sahnten ab, verkauften aber
niemals eine Droge — außer Alkohol natürlich — in ihrer Bar.
    Im
GOLDDOLLAR hätten die Rauschgift-Fahnder der Polizei keinen Stich gemacht.
    Podwi und
Grün besorgten Drogen aus dem Ausland und vertrieben sie über ihre Dealer.
    Insgesamt
neun waren gut im Geschäft. Patelka freilich tätigte den größten Umsatz — und
das seit anderthalb Jahren.
    Podwi
meldete sich.
    Er hatte
eine schrille Stimme, die man nicht bei ihm vermutet hätte. Denn äußerlich
hatte er viel von einem Nilpferd. Er war groß, massig und im Gesicht faltenlos
fett.
    „Irgendwas
läuft schief,“ sagte Patelka, ohne sich lange mit der Vorrede aufzuhalten.
    Er
berichtete und fügte hinzu: „Den Jungen können wir vergessen. Aber dieser
Fieslinger meint, was er sagt. Dass sein Brüderchen abgeschnappt ist, hat bei
dem was ausgelöst. Der will mir ans Leben.“
    „Das ist
dein Problem“, fistelte Podwi. „Vielleicht droht er nur.“
    „Nee. Ich
bin Menschenkenner. An seinem Tonfall habe ich gemerkt: Der will mich alle
machen.“
    „Und?
Weshalb rufst du mich an?“
    „Damit wir
uns absprechen.“
    „Glaubst
du, ich schicke einen Killer los?“
    „Ich hätte
nichts dagegen, wenn jemand mir diesen Typ vom Halse schafft. Aber es müsste
sofort sein.“
    „Warum
machst du’s nicht selbst?“
    „Hm.“
    „Wer
hindert dich daran, ihm zuvorzukommen?“
    „Ja, wer
hindert mich? Niemand. Im Gegenteil. Dieser Mistkerl zwingt mich geradezu, ihn
um die Ecke zu bringen. Er kündigt an, dass er mich töten will. Das heißt, ich
soll Todesangst kriegen. Ihm genügt es nicht, mich auszulöschen. Nein, ich soll
die Vorfreude auskosten. Dieser Mistkerl!“
    Podwi
kicherte. „Die Bullen kannst du nicht um Hilfe bitten. Aber er kann das auch
nicht. Also kommt es nur darauf an, wer von euch beiden schneller und härter
ist. Was das betrifft, habe ich keine Sorge. Ich kenne diesen Fieslinger zwar
nicht. Aber ich kenne dich, Erwin.“
    „Und jetzt
soll Fieslinger mich kennenlernen. Das wird eine Doppel-Beerdigung. Und der Typ
ist selbst daran schuld.“
    „Ich weiß
von nichts.“
    Das war
typisch für das fette Walross. Sobald es brenzlig wurde, hielt er sich raus.
Wenn seine Hilfe verlangt war, stellte er sich taub.
    Den
interessiert nur Kohle, dachte Patelka, und nach seinen bunten Cocktails kommt
gar nichts mehr. Da hört die Welt für ihn auf. Menschlich ist er ‘ne Null.
    „Was meinst
du“, fragte er, um ihn zu ärgern: „Ist das Heroin, das wir zur Zeit verhökern,
verunreinigt? Wenn die Kunden wegsterben, können wir uns mit dem Zeug die
Kniekehlen pudern.“
    „Blödsinn!
Der Stoff ist erstklassig. Von deinen Kollegen höre ich nur, wie begeistert die
Kunden sind. Deine beiden Blindgänger haben sich zuviel gespritzt. Oder die
Todesursache liegt ganz woanders.“
    Mit der
Auskunft musste der Dealer sich zufriedengeben.

9. Tim

Weitere Kostenlose Bücher