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Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Titel: Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Hosentasche.“
    „Das meine
ich nicht. Das andere meine ich. Das fürs große Geld.“
    „Es liegt
unter deinen Unterhosen, wo du’s immer versteckst.“
    „Verdammt
nochmal, ja. Hatte ich total vergessen.“
    Er fand den
zweiten Geldbeutel und nahm zwei 50-DM-Scheine heraus.
    Prüfend
hielt er sie gegen das Fensterlicht.
    „Siehst du
nach, ob es Falschgeld ist?“ fragte Tim.
    „Meine
Mutter gibt mir doch kein Falschgeld. Nein. Ich will sehen, welche Banknote
neuer ist. Von den zerfledderten, abgegriffenen trenne ich mich immer zuerst.
Aber die hier sind beide neu. Was meinst du, welche nehmen wir?“
    Tim
stöhnte. „Ist doch schnurzegal. Gib eine her!“
    Er legte
den Schein auf den Zettel und faltete alles zusammen.
    „Hätte nie
gedacht“, grinste Klößchen, „dass wir so tief sinken und über einen toten
Briefkasten Rauschgift beziehen.“
    „Die
Rauschgiftfahnder arbeiten nach derselben Methode. Sie geben sich als
Drogenabhängige aus, treiben sich in der Szene herum und warten darauf, dass
die Dealer an sie herantreten. Unser Lieferant ist allerdings raffinierter.
Deshalb denke ich zur Zeit noch an einer Idee herum, die mir eben erst
einfiel.“
    „Nämlich?“
    Klößchen
griff wieder nach seiner Schokolade, die er unbedingt braucht, wenn sein Gehirn
mitarbeiten soll.
    „Der
unbekannte Dealer“, sagte Tim, „legt größten Wert darauf, dass er unsichtbar
bleibt. Andere Rauschgift-Ganoven sind nicht so schamhaft. Macht sich unser
Unbekannter wirklich die Mühe, Nacht für Nacht aus der Stadt herzukommen — den
ganzen weiten Weg. Nein, weit ist er nicht. Aber Zeit kostet es trotzdem.
Außerdem ist diese Abwicklung unüblich.“
    „Was?“
    „Drogen
werden für gewöhnlich nicht angeliefert wie die Schlemmer-Platten vom
Party-Service. Sondern sie — die Drogen — müssen abgeholt werden. Von den
Süchtigen.“
    „Worauf
willst du hinaus?“
    „Außerdem
riskiert unser Unbekannter die totale Entlarvung. Das Schulgelände ist von
Feldern und Fluren umgeben. Wer sich dem Briefkasten in der Mauer von außerhalb
nähert — der kann gesehen werden.“
    „Nochmal:
Worauf willst du hinaus?“
    „Ich
glaube, Willi, der Dealer kommt gar nicht aus der Stadt. Sondern er ist hier.
Unter uns. Unerkannt.“ Klößchen verschluckte sich an seiner Schokolade und
begann heftig zu husten.
    Tim klopfte
ihm auf den Rücken.
    „Das“,
keuchte Klößchen, „wäre ungeheuerlich.“
    „Ein
Skandal.“
    „Hast du
schon einen Verdacht?“
    „Keinen
begründeten.“
    „Aber einen
bestimmten?“
    Tim
schüttelte den Kopf. „Wir sind hier so viel-köpfig wie ein kleines Dorf. Wenn
der Mensch in Mengen auftritt, sind immer schräge Schrilltypen dabei.“
    „Manchmal
überwiegen sie sogar“, nickte Klößchen. „Bei uns hier zum Glück nicht.“
    „Genügend
Typen fallen mir ein, denen ich die nötige kriminelle Energie zutrauen würde.“
    „Pauker
oder Schüler?“
    Tim hob die
Achseln.
    „Hm“,
meinte Klößchen, „ich sehe schon, wie die Weltpresse von den dunklen
Drogen-Geschäften an unserer geliebten Schule berichtet. Im fernen Australien
wird man darüber reden, und wir müssen uns schämen, hier Schüler zu sein.“
    Tim lachte.
„Du übertreibst ein bisschen. Außer den Betroffenen wird sich kein Aas dafür
interessieren. Jedenfalls müssen wir damit rechnen, dass der Dealer den
Briefkasten im Auge behält. Also sieht der Kerl auch, wer dort seine Bestellung
hinterlegt. Dass ich plötzlich auf Drogen abfahre, würde er mir nicht abkaufen.
Das heißt, ich muss aufpassen, dass mich niemand bemerkt, wenn ich draußen an
der Mauer rumschleiche.“
    „Soll ich
hingehen?“
    „Das
Gesagte gilt auch für dich. Außerdem weiß von dir jeder, du würdest nur
Schokolade bestellen.“
    „Also
willst du warten, bis es dunkel wird?“
    „Nein. Ich
ziehe Trainingsklamotten an und täusche einen Geländelauf vor. Sobald ich
sicher bin, dass ich keinen Augenzeugen habe, pirsche ich mich an die Mauer.“
Klößchen blieb im ADLERNEST.
    Fünf
Minuten später trabte Tim im Marathon-Outfit durchs Tor.
    Bestellschein
und Geld steckten kleingefaltet in der Gesäßtasche der Turnhose.
    Es war ein
Spätsommer-Abend mit warmem, braunem Licht.
    Dr. Täufers
Kleinwagen nahte auf der Zubringer-Straße.
    Sonst war
weit und breit niemand zu sehen.
    Tim wandte
sich nach rechts und lief an der Mauer entlang. Einen halben Kilometer musste
er zurücklegen, bis er hinter dem Thing-Platz in Höhe des Pavillons

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