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Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Titel: Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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verblüfft.
    „So
schnell“, murmelte der ältere. „Das haben wir nicht geahnt. Umso besser für
dich. Dann bist du nicht lange Gefangener. Wo wird der Stoff übergeben?“
    „Auf dem
Parkplatz hinter der Autobahn-Raststätte Kirchweide.“ Und er fügte hinzu, als
wäre das unbekannt: „Kirchweide ist das Rasthaus am westlichen
Autobahn-Zubringer. Keine zehn Minuten von hier.“

13. Blicke vom
Abendstern
     
    19.10 Uhr.
    Die Buche
stand zwischen Thing-Platz und Sprunggrube, war der höchste Baum auf dem
Internats-Gelände und hatte Äste, die sich wie die Sprossen einer Leiter
anordneten.
    Selbst
Klößchen, der im Klettern eine Niete ist, konnte in den Wipfel hinaufsteigen.
    Dort saß er
jetzt - reichlich 15 Meter über dem Boden.
    Mit einem
Arm klammerte sich der dicke Schoko-Esser am Stamm fest.
    Mit der
anderen Hand hob er gelegentlich Karls Nachtglas — das bei Tageslicht wie jedes
andere Fernglas funktioniert — an die Augen.
    Der Ausguck
war günstig gewählt.
    Klößchen
konnte den toten Briefkasten in der Mauer und das gesamte Umfeld überblicken.
    Bis 22 Uhr
sollte er hier ausharren.
    Dann würde
Tim die Beobachtung übernehmen — und sich die Nacht um die Ohren schlagen.
    Im Moment
befand sich der TKKG-Häuptling in der Telefonzelle ,Besenkammer’ und sülzte mit
Gaby.
    „...ist
mein Papi gleich mit zwei Kollegen von der Rauschgift-Fahndung zu Patelka
gedüst“, berichtete sie. „Sie hatten einen Durchsuchungsbefehl. Deshalb konnten
die das Haus filzen, obwohl Patelka nicht da war.“
    „Wundert
mich“, sagte Tim. „Ich dachte, der leckt seine Wunden.“
    „Er muss
ziemlich durcheinander sein. Er hatte vergessen, sein Haus abzuschließen. Und
dies, obwohl hundert Heroin-Briefchen in der Bude versteckt waren.“
    „Hundert?“
    „Ja,
hundert! In einer Lebkuchen-Dose hat er die Todesdroge versteckt. Unter
Keksen.“
    „Ein
Drogenabhängiger würde sagen: Es ist auch was zum Naschen.“
    „Pfui,
schäm dich! Über sowas macht man keine Witze.“
    „Du merkst
hoffentlich, wie ich rot werde. Und Patelka? Ist er inzwischen dingfest
gemacht?“
    „Bis jetzt
nicht. Aber zwei Fahnder erwarten ihn. Sie sitzen in seiner Bude.“
    „Hoffen
wir, dass er kommt und nicht auf die Idee verfällt, eine Weltreise zu machen.
Ich haue mich jetzt bis zehn Uhr aufs Ohr. Muss ein bisschen vorschlafen, damit
ich nachher nicht einpenne.“
    „Gute
Nacht!“
    „Du, Gaby!
Es soll eine mondhelle Nacht werden. Punkt elf sehe ich mir den Abendstern an.
Von deinem Fenster aus kannst du ihn entdecken. Wäre doch nett, wenn sich dort
oben unsere Blicke treffen.“
    „Abgemacht“,
hauchte sie. „Also dann um elf auf dem Stern.“
    Tim
schmatzte in den Hörer, legte auf, tigerte zum ADLERNEST hoch und verrollte
sich in sein Bettgestell, nachdem er den Wecker auf 21.45 Uhr gestellt hatte.
    Um 21.54
Uhr stand Tim unter der Buche.
    Er miaute
leise.
    Unter den
Ästen war es dunkel.
    Aber auf
freien Flächen goss der Vollmond sein Silberlicht aus.
    Ein
grimmiger Kater miaute hoch oben auf dem Baum.
    Dann begann
Klößchen herunterzukraxeln.
    Er schaffte
den Abstieg bis kurz nach zehn.
    „Bin total
steif im Rücken“, flüsterte er, als wieder Boden unter seinen Füßen war. „Und
der Hintern tut mir weh. Stundenlang auf einem Ast hocken — das ist Folter.
Ohne zwei Tafeln Schoko hätte ich nicht durchgehalten.“
    „Aber du
hast hoffentlich aufgepasst.“
    „Wie ein
Luchs. An der Mauer ist alles ruhig. Kein Dealer.“
    Tim nahm
das Fernglas und kletterte hinauf.
    Klößchen
trollte sich zum ADLERNEST. Er war hundemüde.
    Im Wipfel
angekommen, setzte Tim sich in eine Astgabel.
    Unter dem
Sweat-Shirt zog er ein zwei Meter langes, fingerdickes Nylon-Sprungseil hervor.
    Damit band
er sich am Stamm fest. Sicher ist sicher, denn besonders munter fühlte der
TKKG-Häuptling sich nicht.
    Der
Ausblick von hier oben war großartig.
    Im Norden sah
Tim die Silhouette der Großstadt mit dem Gefunkel ihrer Lichter und der grellen
Leuchtreklame an den Fassaden der Hochhäuser.
    Dicht bei
der Mauer schlich ein Fuchs übers Feld.
    Auf der
Zubringer-Straße war kein Verkehr, und hinter den Budenfenstern der Unter- und
Mittel-Stufe gingen jetzt die Lichter aus.
    Zapfenstreich
für die jüngeren Schüler.
    Um nicht
einzuschlafen, versuchte Tim, sich an sämtliche lateinische Vokabeln zu
erinnern, die er jemals gelernt hatte.
    Englisch
und Französisch wollte er sich für die frühen Morgenstunden aufheben.
    Als eine
ferne

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