Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst
müssen uns draußen unterhalten.“
„So habe
ich mir einen Detektiv vorgestellt“, grinste Dittler. „Hartgesotten, mit allen
Wassern gewaschen, mit allen Hunden gehetzt. Und — widerstandsfähig gegen
Knoblauch.“
Aber er
öffnete das Fenster.
Feske
setzte sich in den Sessel, der immer im Weg stand.
„Also?“
„Ich muss
mich auf Sie verlassen können. Der Auftrag ist heikel.“
„Meine
Spezialität“, nickte Feske. „Das wissen Sie ja von Ewald Kreuter.“
„Ich...
äh... werde erpresst.“
Feske
lächelte. Sowas hörte er gern. Erpresste, denen das Messer an der Kehle saß,
waren großzügige Kunden.
„Fangen wir
vorn an“, meinte Feske genüsslich. „Weshalb kann man Sie erpressen?“
„Äh,
weil... ich hatte was verloren, muss mir aus der Tasche gefallen sein. Und...“
„Was war
es?“
„Meine
zweite Brieftasche. In der steckten meine Visitenkarte, eine Scheckkarte und —
das Sparbuch.“
„Mann,
erzählen Sie ein bisschen flotter. Sonst sind wir Montag früh noch nicht
fertig.“
„Also gut.
Das Sparbuch gibt Auskunft darüber, dass es sich um einen größeren Betrag
handelt — sozusagen um zwei Millionen DM, die eingezahlt wurden — äh — auf ein
Nummernkonto, also ein Geheimkonto in — äh — Österreich.“
Feske pfiff
durch die Zähne. „Gehört das Geld Ihnen?“
„Selbstverständlich.“
„Aber man
zahlt einen so gewaltigen Betrag nur auf ein ausländisches Nummernkonto ein,
wenn man das Geld verstecken will.“
„Gewissermaßen,
ja.“
„Haben Sie
das Geld bei der Steuer hinterzogen?“
„Himmel,
nein! Sehe ich aus, als würde ich zwei Millionen verdienen? Es stammt auch
nicht aus einem Bankraub oder aus einem Verbrechen. Nein. Trotzdem will ich
nicht, dass die Sache ruchbar wird. Deshalb bin ich ungeschützt, verletzbar,
dem Erpresser ausgeliefert. Der nimmt nämlich an, es handelt sich um
sogenanntes ,schwarzes’ Geld, das ich der Steuerbehörde vorenthalten hätte. Er
glaubt also, dass er mich erpressen kann.“
„Wer?“
„Der Alte,
der meine Brieftasche gefunden hat.“
„Wann war
das?“
„Vor
anderthalb Jahren. Seitdem erpresst er mich.“
„Auf welche
Weise?“
„Ich habe
den Alten nur einmal gesehen. Nur damals. Er kam her, ein Skelett, ganz
tapperig. Er habe meine Brieftasche, sagte er. Und ich könnte wählen: Entweder
er bringt seinen Fund zur Polizei. Oder ich müsse ihm — auf Lebenszeit — jeden
Monat 1000 Mark bezahlen. Als Zusatzrente. Denn was er vom Staat kriege, sei
lächerlich wenig.“
„Sie sind
darauf eingegangen?“
„Was sollte
ich denn machen? Ich hatte Bammel. Der Alte — vorgestellt hat er sich nicht —
sagte, er werde nicht selbst seinen Rentenzuschuss abholen, sondern einen
jungen Kerl schicken. Einen gewissen Kühnschmidt. Für ihn, den Alten, sei die
Sache zu beschwerlich. Er könne sich das körperlich nicht mehr zumuten. Tja,
und seit 18 Monaten — nein, seit 17, denn beim ersten Mal hat der Alte selbst
kassiert — seitdem kommt also dieser picklige Typ alle vier Wochen hierher und
holt den Briefumschlag mit dem Geld ab. Angeblich weiß Kühnschmidt von nichts.
Er sei nur Bote, sagt er.“
Feske stand
auf und bewegte seine stämmigen, etwas krummen Beine über den Teppich.
„Soweit
habe ich Durchblick. Und wozu brauchen Sie mich?“
„Ich will
mit dem Alten reden, will mit ihm verhandeln. Dieser monatliche Aderlass macht
mich nervlich fertig. So geht’s einfach nicht weiter. Das muss aufhören.“
„Und?“
„Der Alte
lässt mir durch Kühnschmidt ausrichten, dass er mich nicht zu sehen wünscht.“
„Aha.“
„Ja, aha!
Jetzt wissen Sie, wozu ich Sie brauche.“ Dittlers Schiefgesicht verzerrte sich.
„Beschatten Sie Kühnschmidt! Stellen Sie fest, wer der Alte ist! Dann... Ach,
was! Ich will gar nicht mit ihm verhandeln. Ich will ihm meine Brieftasche
abnehmen mit dem Sparbuch, der Scheckkarte, der... Notfalls mit Gewalt. Und
dann ist Sense! Keine Mark mehr kriegt dieser alte Sack.“
Feske blieb
vor einem Foto stehen, das gerahmt an der Wand hing. Es zeigte eine rothaarige
Frau mit frechem, aber reizvollem Gesicht. Das Muttermal auf der linken Wange
hatte dieselbe Wirkung wie ein hingeschminkter Schönheitsfleck.
„Ihre
Frau?“ fragte Feske.
„Meine...
Bekannte.“
„10 000
DM“, sagte Feske.
„Denise
würde ich nicht mal für zwei Millionen hergeben.“
„Ich meine
doch mein Honorar. Es richtet sich nach dem Wert des Objektes, um das es geht.
Spesen berechne ich
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