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Die Giftköchin

Die Giftköchin

Titel: Die Giftköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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unterschreiben, das Ka u ko Nyyssönen zu ihrem einzigen Erben mache. Sie sei noch nicht so senil, daß sie nicht begreife, was das bedeuten könnte. Bei passender Gelegenheit würde sie vermutlich einen tödlichen Unfall erleiden.
    Jaakko Kivistö erwiderte, er habe geglaubt, sie besitze kein nennenswertes Eigentum mehr. Sei nicht dadurch das Testament nur ein bedeutungsloses Stück Papier? Nyyssönen werde doch nicht so töricht sein, ihr desw e gen nach dem Leben zu trachten.
    Linnea erklärte, sie sei allerdings in den letzten fünf Jahren zunehmend verarmt, dennoch sei ihr ein wenig Vermögen geblieben. Sie habe ein Drittel der Summe vom Verkauf ihrer Stadtwohnung in Wertpapieren ang e legt, und dann gehöre ihr natürlich das Häuschen in Harmisto. Für Kauko Nyyssönen sei schon allein das ein Motiv für seine sinnlosen Taten.
    Jaakko Kivistö rief seinen Anwalt Lauri Mattila an und erzählte ihm vom Testament. Dieser versicherte, Linneas Angst vor dem Papier sei unbegründet. Das Testament sei bedeutungslos, und um sicherzugehen, könne Linnea jederzeit ein neues aufsetzen, in dem sie das frühere widerrufe. Außerdem sei die Ausübung von Zwang schon an sich ein ziemlich schwerwiegendes Delikt. Der Anwalt versprach, für die alte Dame bal d möglichst ein neues Testament auszuarbeiten, das dann im Bedarfsfalle Kauko Nyyssönen zugestellt werden könnte, damit er sich nicht einbilde, je aus Linnea R a vaskas Tod Nutzen ziehen zu können.
    Linnea sagte zu ihm, sie wolle ihr Häuschen in Ha r misto verkaufen, und ob er sich um die praktische Abwicklung kümmern würde. Mattila übernahm den Auftrag, er habe Kontakte zu vielen Firmen, die Immob i lien vermittelten. Er glaube, daß das Häuschen bald verkauft werden könne, denn es gebe seines Wissens gerade in den letzten Jahren eine wachsende Nachfrage nach solchen idyllischen Landhäusern am Standrand von Helsinki.
    Durch diese tröstlichen Informationen erleichtert, nahm Linnea ein heißes Bad und ging dann zu Bett. Jaakko Kivistö brachte ihr den Abendtee aufs Zimmer und wünschte ihr eine gute Nacht. Als er sich entfernte, dachte Linnea bei sich, daß Jaakko doch tatsächlich alt geworden sei, aus dem früheren hochgewachsenen Mann und von den besseren Kreisen bevorzugten Arzt war ein Opa geworden, der vorsichtige Schritte machte und sich irgendwie tastend zum Leben verhielt. Ein Kavalier war er allerdings immer noch, und Linnea verspürte Dankbarkeit und auch eine gewisse Wärme für ihn. An Jaakko schien sich die Richtigkeit der B e hauptung zu beweisen, daß Männer nicht so lange leben wie Frauen. Eigentlich ziemlich traurig, dachte Linnea mitleidig, während sie dem alten Arzt nachsah. Wenn es Mattila gelänge, für das Haus in Harmisto einen guten Käufer zu finden, könnte sie zur Freude des alten Ma n nes bei ihm in dieser großen Wohnung bleiben, zumi n dest vorläufig.
     
    Während Linnea im Helsinkier Stadtteil Töölö den tiefen Schlaf eines müden, alten Menschen schlief, war auch in Harmisto der Abend hereingebrochen. Die Besatzung des Streifenwagens hatte sich den Bauch mit gegrilltem Schwein vollgeschlagen und war es mittlerwei l e grün d lich leid, das stille Häuschen zu bewachen. Sie fuhr ab, nachdem sie konstatiert hatte, daß die Randalierer trotz angestrengter Suche nicht hatten gefaßt werden kö n nen.
    Als das Polizeiauto verschwunden war, tauchten die drei Burschen aus den dunklen Fichtenwäldern auf wie wütende Kobolde. Hungrig machten sie sich über die Reste des Schweins her, das traurig über der erlosch e nen Glut an seinem Spieß hing. Bald waren nur noch Knochen übrig. Die Burschen schleuderten sie ins G e lände, etliche warfen sie auf das Dach des Häuschens. Den Rest Senf und das Grillgewürz spritzten sie an die Fensterscheiben. Als es nichts Interessantes mehr zu tun gab, gingen sie zum Dorfladen. Sie weckten den Kaufmann und verlangten, er solle ihnen ein Taxi rufen.
    Während sie auf das Auto warteten, entdeckten sie auf dem Hinterhof Linneas Katze, fingen sie und ze r schmetterten das unglückliche Tier an der Zapfsäule. Der Kaufmann schloß sich in seiner Wohnung ein, mochte aber nicht die Polizei rufen. Als das Taxi kam und die Männer mit sich nahm, holte er den Katzenk a daver vom Hof. Er hatte Mitleid mit seiner alten Kundin, der Witwe Linnea Ravaska. Es schien, als hätte die alte Dame nicht sehr vorausschauend gehandelt, als sie wegen ihrer Gäste die Polizei alarmierte. In heutigen Zeiten erstreckten

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