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Die Gilde der Diebe

Titel: Die Gilde der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Becker
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Flasche hervor. Der Wermensch entfernte den Korken und sofort erfüllte der beißende Geruch seiner explosiven »Spezialmischung« die Küche der Starlings.
    »Möchtest du eine Cola, Jonathan?«, rief Alain. »Oder eine Limo?«
    »Alles bestens, Dad. Komm und setz dich.«
    Sein Vater verhielt sich eigenartig; er versuchte, den perfekten Gastgeber zu mimen. Er war offensichtlich nervös, obwohl Jonathan sich nicht erklären konnte, warum. Lag es nur daran, dass er Carnegie seit Jahren nicht gesehen hatte, oder gab es noch einen anderen, komplizierteren Grund?
    Alain setzte sich auf einen Stuhl und öffnete seine Dose. Er legte den Kopf in den Nacken und nahm einen tiefen Schluck.
    »Nun denn«, sagte er und wischte sich den Mund ab. »Was führt dich nach Lightside, Elias?«
    »Hab den Jungen vermisst«, erwiderte Carnegie mürrisch. »Seit Wochen hat keiner versucht, mich umzubringen.«
    Alain lachte.
    »Ich hoffe, er hat dir nicht zu viel Ärger gemacht.«
    »Er war fast so schlecht für meine Gesundheit, wie du es warst. Deine ganze verdammte Familie sollte mit einem Warnhinweis versehen werden.«
    Alains Lächeln erstarb, und ein ernster Gesichtsausdruck trat an seine Stelle.
    »Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn du dich nicht um ihn gekümmert hättest«, entgegnete er leise. »Ich stehe tief in deiner Schuld, Elias.«
    »Nicht der Rede wert. Obwohl du etwas vorsichtiger sein solltest, bevor du so etwas sagst. Bei dem Jungen ist in kürzester Zeit einiges an Schulden aufgelaufen.«
    »Hallo! Ich sitze hier neben euch«, rief Jonathan gereizt. Er hasste die Art und Weise, wie Erwachsene über Kinder sprachen, als seien sie gar nicht anwesend. Alain wuschelte ihm liebevoll durch die Haare, was Jonathan noch mehr ärgerte, und wandte sich dann wieder dem Wermenschen zu.
    »Aber jetzt mal im Ernst, Elias, warum bist du nach Lightside gekommen? Ich weiß, dass die Luft dir nicht guttut. Hat es etwas mit Theresa zu tun?«
    Carnegie nahm einen tiefen Schluck aus der schmuddeligen Flasche und zuckte zusammen, als ihm die brennende Flüssigkeit die Kehle hinunterrann. Schließlich nickte er.
    »Vielleicht ist es auch nichts, aber ich habe etwas gehört, das ich mit dir besprechen wollte.«
    Jonathan beugte sich erwartungsvoll vor.
    »Ich habe in der Blutspielbank Karten gespielt. Dort habe ich es mit einem Wicht namens Ismael zu tun bekommen. Bist du jemals einem Wicht begegnet?«
    Jonathan schüttelte den Kopf.
    »Widerwärtige Kreaturen, feige und hinterhältig. Wie dem auch sei, Ismael hatte in dieser Nacht kein besonders glückliches Händchen, und bereits nach kurzer Zeit schuldete er mir einen Haufen Geld. Leider habe ich den Fehler gemacht, ihn eine Minute mit dem Kartengeber allein am Tisch zu lassen, und als ich zurückkam, war er verschwunden. Selbstverständlich konnte ich ihm das nicht durchgehen lassen. Wenn sich in Darkside herumspricht, dass man nicht fähig ist, seine Schulden einzutreiben, verlieren die Leute jeglichen Respekt vor einem. Ich habe herausgefunden, dass Ismael sich im Räubersumpf versteckt hat, und nachdem ich einige Nächte lang die Gegend ausgekundschaftet habe, ist es mir gelungen, seine Hütte aufzustöbern. Ehrlich gesagt, war er nicht gerade begeistert, mich zu sehen, vor allem, als ich ihn verprügelt habe. Er hat behauptet, kein Geld zu haben, und hat um Gnade gefleht. Als das nicht zog, bot er mir Informationen an. Also habe ich aufgehört, ihn zu verprügeln, und abgewartet,ob er mir irgendetwas Interessantes zu berichten hätte.«
    »Und?«, fragte Alain.
    »Er erzählte ziemlich wirres Zeug. Wahrscheinlich hätte er sogar den Mord an James Ripper gestanden, wenn er geglaubt hätte, dass es ihm weiterhilft. Aber dann erwähnte er den ›Kain-Club‹ und ich wurde hellhörig. Ich habe ihn also noch ein bisschen durchgeschüttelt, und er hat mir erzählt, dass er eine Unterhaltung belauscht hat, bei der es um einen Kerl namens Hades ging. Dieser hatte mit der Entführung einer Reporterin ein Vermögen gemacht. Sie hatte wohl zu viele unangenehme Fragen gestellt. Nun, ich neige ja normalerweise nicht dazu, einem Wicht zu glauben, aber das alles kam mir ziemlich bekannt vor. Ich habe mich umgehört, aber niemand hat je von diesem Hades gehört. Kommt dir der Name bekannt vor? Hat Theresa ihn je erwähnt?«
    Alain ließ seinen Kopf zwischen seine Hände sinken und konzentrierte sich. Schließlich blickte er auf und schüttelte den Kopf.
    »Falls sie etwas über ihn wusste, hat

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