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Die Gilde der Diebe

Titel: Die Gilde der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Becker
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… hat er mich k.o. geschlagen,um den Purpur-Stein in seine Finger zu kriegen. Er hat uns die ganze Zeit über belogen. Ich werde ihn umbringen.«
    Carmichaels Pupillen verengten sich.
    »Und wie willst du Correlli finden? Er könnte überall sein.«
    Jonathan zuckte mit den Schultern.
    »Ich denke mir schon was aus.«
    »Dann denke mal lieber schneller, Jonathan.« Carmichael blickte vielsagend auf seine Uhr. »Die Uhr tickt.«
    Wilson hatte keine Ahnung, warum der Kommissar mit dem Jungen herumalberte; das brachte sie nicht weiter. Trotz seines legendären Rufs, sollte dies seine übliche Vorgehensweise sein, dann grenzte es an ein Wunder, dass er überhaupt einen Fall gelöst hatte, geschweige denn Hunderte.
    Der junge Polizist blätterte müde in seinen Unterlagen.
    »Gönnen wir uns doch eine kurze Pause. Dann hast du ein bisschen Zeit, die Dinge zu überdenken und dich zu entscheiden, ob du uns eine andere Geschichte erzählen willst. Vorzugsweise eine, die auf dem Planeten Erde spielt.«
    Es klopfte an der Tür und eine blonde Polizistin betrat den Raum. Sie brachte einen Krug mit frischem Wasser und schenkte Wilson ein bezauberndes Lächeln.
    »Ich dachte, Sie könnten einen Nachschlag vertragen«, sagte sie. Wilson hätte sie knutschen können, und das nicht nur wegen des Wassers.
    »Danke«, murmelte er mit leicht geröteten Wangen.
    »Sehr aufmerksam von Ihnen«, sagte Kommissar Carmichael grinsend. »Und wir mussten nicht einmal darum bitten.«
    Sie stellte den Krug auf den Tisch und lächelte Jonathan an.
    »Hallo. Verzeih bitte, dass ich so spät komme.«
    Wilson wunderte sich, dass sie sich die Mühe machte, sich bei einem Verdächtigen zu entschuldigen, als er bemerkte, dass sich ein leichtes, wiedererkennendes Lächeln auf Jonathans Gesicht gestohlen hatte. Aber da war es bereits zu spät. Der kalte Lauf einer Pistole bohrte sich in seinen Nacken und er konnte nichts mehr unternehmen.
    »Wenn sich einer von euch beiden Idioten bewegt«, verkündete die Polizistin kühl, »dann wird es unserem Sherlock Holmes hier leidtun.«
    Jonathans Miene hellte sich auf.
    »Hallo, Fray.«
    Wilson klappte vor Überraschung der Unterkiefer runter.
    »Fray? Du willst doch nicht behaupten, dass …?«
    »Willkommen auf dem Planeten Erde«, ätzte Jonathan.
    Fray strahlte.
    »Du hast mich erkannt!«
    Die Tür des Vernehmungsraums öffnete sich ein Stück und eine identische Stimme zischte von draußen durch den Spalt.
    »Himmel, das ist ein Gefängnisausbruch und keine Nachmittagstalkshow. Beeilt euch!«
    »Hab mich doch gern, du dickes Schwein!«, keifte Fray zurück.
    »Besser ein dickes Schwein als eine verschrumpelte, alte Pflaume. Kein Wunder, dass du seit Jahren keinen Freund hattest.
    »BLÖDE KUH!«, kreischte Fray und drückte den Pistolenlauf fester gegen Wilsons Haut. Der junge Polizist warf Carmichael aus den Augenwinkeln einen panischen Blick zu, aber der Kommissar ignorierte ihn. Er beobachtete die Auseinandersetzung mit unverhohlenem Vergnügen.
    Jonathan erhob sich von seinem Stuhl und legte Fray die Hand auf den Arm.
    »Ähm … Könntet ihr das draußen ausdiskutieren?«
    »Richtig, ja«, erwiderte sie hastig und wandte sich dann an die Anwesenden. »Jonathan und ich machen einen Spaziergang. Ich würde nicht versuchen, uns zu folgen, es sei denn, Sie möchten durchlöchert werden.«
    Dann ließ der Druck in Wilsons Nacken nach, und als er sich umdrehte, sah er, wie Jonathan durch die Tür schlüpfte. Fray folgte ihm, wobei sie rückwärtsging und ihre Pistole immer noch auf den jungen Polizisten gerichtet hatte.
    »Viel Glück«, rief Carmichael ihnen hinterher, als sie die Tür hinter sich schlossen.
    Wilson wartete noch ein paar Sekunden, ehe er das Gefühl hatte, in Sicherheit zu sein. Dann sprang er auf und drückte den Alarmknopf an der Wand. Eine laute Sirene heulte im Polizeirevier auf. Carmichael rief ihm etwas zu, aber Wilson konnte ihn bei dem Lärm nichtverstehen. Er rannte zur Tür, spähte um die Ecke und sah gerade noch, wie Jonathan in Begleitung von zwei blonden Polizistinnen den Gang hinunterrannte. Als eine Gruppe Polizisten auf ihn zugelaufen kam, zeigte Wilson mit dem Finger auf sie und brüllte hektisch:
    »Der Bursche ist ein flüchtender Verdächtiger. Vorsicht, die Frauen sind bewaffnet!«
    Die Polizisten nickten und nahmen die Verfolgung auf.
    Wilson wollte sich ihnen gerade anschließen, als er am Arm gepackt und zurückgehalten wurde. Carmichael rieb sich die Schläfen und

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