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Die Gilde der Diebe

Titel: Die Gilde der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Becker
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versprochen.«
    Carnegie stapfte zu Raquella und hob sie auf seine Arme, als würde sie nicht mehr als ein Kätzchen wiegen. Bevor er sich in Richtung Treppe aufmachte, warf er dem Feuerschlucker noch einen finsteren Blick zu.
    »Die Sache ist noch nicht ausgestanden«, knurrte er.
    Correlli zuckte mit den Schultern.
    »Wird sie das jemals sein?«
    Der Wermensch spuckte verächtlich auf den Boden, marschierte aus dem Raum und ließ sie mit dem Echo seiner Schritte auf den Stufen allein. Der Feuerschlucker drehte sich zu Jonathan.
    »So wie es aussieht, sind nur noch wir beide übrig.«
    Jonathan nickte nachdenklich. Trotz allem, was er zu Carnegie gesagt hatte, war er sich selbst nicht sicher, ob er Correlli vertrauen konnte. Nun, da die beiden allein waren, erschien ihm der Feuerschlucker noch größer und bedrohlicher als zuvor.
    »Wie viel Zeit haben wir noch, bevor die Polizei kommt?«
    Der Feuerschlucker schnaubte.
    »Wen interessiert das? Nach all dem, was wir durchgemacht haben, werde ich nicht ohne den Stein gehen.«
    Er marschierte in Richtung des Tresors und brannte sich mit der Fackel den Weg durch das Spinnennetz frei. Als sie an Xaviers aufgeblähtem Körper vorbeigingen,versuchte Jonathan, nicht auf die schleimige grüne Flüssigkeit zu achten, die aus seiner Wunde lief.
    Verglichen mit dem albtraumhaften Erscheinungsbild der restlichen Kammer war der Tresor hochmodern. Er war in die Wand eingelassen und bestand aus einer Edelstahltür und einem kleinen elektronischen Tastenfeld. Correlli ließ seine Finger mit grimmigem Blick über den Tresor gleiten.
    »Kriegen Sie ihn auf?«, fragte Jonathan ängstlich.
    Correlli kratzte sich am Kopf.
    »Ohne Mountebanks Sprengstoff oder die richtige Zahlenkombination wüsste ich nicht, wie. Er ist zu solide, um ihn einfach mit Gewalt aufzubrechen.«
    Jonathan zuckte zusammen, als Correlli wütend mit der Faust gegen die Stahltür schlug.
    »Verflucht! Wir waren so nah dran!«
    Er ließ sich mit dem Rücken zum Tresor auf den Boden sinken und vergrub sein Gesicht zwischen den Händen. Jonathan wusste nicht, was er tun sollte. Miss Elwood war in Lebensgefahr, Raquella war zu Tode erschreckt worden, Mountebank war tot … und das alles war umsonst gewesen. Sie hatten so viel durchgemacht, nur um jetzt in einer Sackgasse zu landen. Wenn sie doch nur die dämliche Zahlenkombination kennen würden!
    Zahlen …
    »Moment mal …«, flüsterte Jonathan langsam.
    Seine Gedanken trugen ihn zurück zu einem Zeitpunkt vor dem Einbruch, als sich die Gilde gerade wieder zusammengetan hatte. Zu einem Zeitpunkt, zu demer in Alains Arbeitszimmer gesessen und ein Buch über Xavier gelesen hatte. Er konnte sich vage daran erinnern, dass irgendwo das Geburtsdatum des Seidenhändlers gestanden hatte. Der 11. Dezember 1861. Könnte das vielleicht funktionieren?
    Jonathan tippte sechs Zahlen auf dem Tastenfeld ein, eins eins eins zwei sechs eins und drückte »Bestätigung«.
    Dann wartete er.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit piepte der Tresor und die Tür glitt sachte zur Seite. Correlli schrie überrascht auf. Fast wäre er rückwärts in den Tresor gefallen. Er sprang auf, packte Jonathan und umarmte ihn kräftig mit einem überraschten Gesichtsausdruck.
    »Du kleines Genie!«
    »Das war doch gar nichts«, erwiderte Jonathan lachend. »Sie wissen schon, zur richtigen Zeit am richtigen Ort und all das …«
    Er blickte in den Tresor und seine Stimme versagte.
    »Correlli …«
    Der Feuerschlucker drehte sich um und vor Überraschung blieb sein Mund offen stehen. Der Tresor war so groß wie ein kleines Zimmer und über und über mit den kostbarsten Steinen und Juwelen gefüllt: glitzernde Diamanten, glänzende Rubine, funkelnde Smaragde, sie alle lagen dort gestapelt wie Kieselsteine am Flussufer. Der Tresor leuchtete wie die untergehende Sonne.
    Jonathan betrat den Tresor und ließ seine Hand über ein Tablett mit Goldmünzen streifen.
    »Wie viel ist all das wert?«
    »Millionen«, erwiderte Correlli mit einem erstaunten Unterton. »Millionen und Abermillionen. Xavier muss Jahre gebraucht haben, um all das zu kaufen.« Er hielt eine Perle hoch, die so groß war wie ein Pingpongball. »Hübsch, nicht wahr? Könnte ich als Türstopper verwenden.«
    Sie mussten beide lachen.
    »Aber die große Frage ist«, fuhr der Feuerschlucker fort, »welcher ist der Purpur-Stein?«
    Jonathan deutete auf eine Metallbox, die an der Rückwand auf einem Tisch stand.
    »Da ist die Schatulle, da drin muss er

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