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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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und stieg anmutig die Treppe zwischen den Sitzreihen hinunter. Auch sie kniete vor dem König nieder und schwor, die Wahrheit zu sagen. Dann erhob sie sich und wandte sich mit ernster Miene an das Publikum.
    »Nach meiner Ankunft in Lord Jolens Haus untersuchte ich die Leichen von neunundzwanzig Opfern. Sie alle wiesen keine anderen Verletzungen auf als einige wenige Kratzer und Prellungen am Hals. Sie waren weder erwürgt noch erstickt oder vergiftet worden. Lord Jolens Körper war unversehrt geblieben, das erste Zeichen, das mich auf die Todesursache hinwies. Bei meiner Untersuchung fand ich keinerlei Energie in seinem Körper, was mich zu der Schlussfolgerung führte, dass Lord Jolen entweder bei seinem Tod all seine Kraft verausgabt hatte oder sie ihm genommen worden war. Die Untersuchung der anderen Leichen bekräftigte, dass Letzteres der Fall gewesen sein musste. Alle Mitglieder seines Haushalts waren ihrer gesamten Lebensenergie beraubt worden, und da keiner von ihnen außer Lord Jolen sich vorsätzlich derart erschöpft haben konnte, blieb mir nur eine einzige Erklärung dafür.« Sie hielt inne, und ein grimmiger Ausdruck trat in ihre Augen. »Lord Jolen, seine Familie und die Diener sind durch schwarze Magie getötet worden.«
    Bei dieser Enthüllung ging ein Raunen durch die Halle. Rothen schauderte. Es war nur allzu leicht, sich vorzustellen, wie Akkarin in das Haus schlüpfte, seinen Opfern auflauerte und sie tötete. Er blickte auf den Hohen Lord hinab, der Vinara mit ernster Miene betrachtete.
    »Eine nähere Untersuchung von Lord Jolens Leichnam hat schwache blutige Fingerabdrücke am Hals ergeben«, fuhr die Heilerin fort. Sie sah zu Akkarin hinüber. »Außerdem habe ich dabei festgestellt, dass Lord Jolen etwas in der Hand hielt.«
    Vinara wandte sich zur Seite und gab ein Zeichen. Ein Magier trat mit einer Schachtel herbei. Sie öffnete den Deckel und nahm ein Stück schwarzen Tuchs heraus.
    Eine goldene Stickerei glänzte im Licht. Von dem Incal war noch genug übrig geblieben, um es als das des Hohen Lords zu erkennen. Das Knarren von Holz und das Rascheln von Roben füllte die Halle, als die Magier auf ihren Sitzen herumrutschten, und das Summen der Stimmen wurde lauter.
    Vinara legte das Fetzchen Stoff auf den Deckel der Schachtel und übergab dann beides ihrem Assistenten. Der Mann kehrte zu seinem Platz am Rand der Halle zurück. Vinara wandte sich zu Akkarin um, der jetzt die Stirn runzelte, blickte dann über die Schulter und nickte Lorlen zu.
    »Ich rufe Hauptmann Barran auf, den Kommandanten der Stadtwache«, sagte Lorlen.
    Wieder senkte sich Stille über den Saal, als ein Mann in der Uniform der Wache hereinkam, vor dem König niederkniete und den Eid sprach. Rothen schätzte, dass der Mann etwa Mitte zwanzig sein musste. Der Rang eines Hauptmanns war sehr hoch für sein Alter, aber andererseits gab man auch den jüngeren Männern der Häuser bisweilen derartige Positionen, wenn sie sich als begabt und fleißig erwiesen.
    Der Hauptmann räusperte sich. »Eine halbe Stunde vor Lord Balkans Eintreffen auf der Wache war eine junge Frau zu mir gekommen, die behauptete, den Mörder gesehen zu haben, der während der vergangenen Wochen in Imardin gewütet hat. Sie war, wie sie mir erzählte, auf dem Heimweg, nachdem sie eins der Häuser im Inneren Ring mit Obst und Gemüse beliefert hatte. Sie hatte noch den leeren Korb und eine Zutrittserlaubnis für diesen Teil der Stadt bei sich. Als sie an Lord Jolens Haus vorbeiging, hörte sie Schreie, die von dort kamen. Dann brachen die Schreie ab, und sie eilte weiter. Aber als sie bereits das nächste Haus erreicht hatte, hörte sie, wie hinter ihr eine Tür geöffnet wurde. Sie versteckte sich im Hauseingang und beobachtete von dort aus einen Mann, der aus dem Dienstboteneingang von Lord Jolens Haus trat. Dieser Mann trug schwarze Magierroben mit einem Incal am Ärmel. Seine Hände waren blutverschmiert, und er hatte eine geschwungene Klinge bei sich, deren Griff mit Edelsteinen besetzt war.«
    Laute Rufe hallten durch den Raum, als die Magier der Gilde ihr Entsetzen zum Ausdruck brachten. Rothen nickte. Sonea hatte ihm das Messer beschrieben, das Akkarin benutzt hatte, als sie ihn vor so langer Zeit ausspioniert hatte. Lorlen hob die Hand, und der Lärm legte sich langsam.
    »Was habt Ihr als Nächstes unternommen?«
    »Ich habe mir ihren Namen nennen lassen und mir außerdem die Adresse des Lieferanten auf ihrem Zutrittsausweis notiert. Auf Eure

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