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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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hatte?
    Oder würde er bestreiten, schwarze Magie benutzt zu haben? Oder es für seine Person zugeben, aber behaupten, Sonea habe nichts Unrechtes getan?
    Aber sie hatte es getan. Das unerwünschte Bild der toten Ichani zuckte in ihren Gedanken auf. Und mit dem Bild kamen intensive, aber widersprüchliche Gefühle.
    Du bist eine Mörderin, klagte sie eine Stimme in ihren Gedanken an.
    Ich musste es tun, gab sie sich selbst zur Antwort. Es gab keine andere Wahl. Die Ichani hätte mich getötet.
    Aber du hättest es auch getan, erwiderte ihr Gewissen, wenn du eine Wahl gehabt hättest.
    Ja. Um die Gilde zu schützen. Um Kyralia zu schützen. Dann runzelte sie die Stirn. Seit wann habe ich überhaupt solche Skrupel, was das Töten betrifft? Wenn ich in den Hüttenvierteln angegriffen worden wäre, hätte ich, ohne zu zögern, getötet. Tatsächlich habe ich möglicherweise bereits getötet. Ich weiß nicht, ob dieser Strolch, der mich von der Straße gezerrt hat, meinen Messerstich überlebt hat.
    Das hier ist etwas anderes. Damals hattest du noch keine Magie zur Verfügung, bemerkte ihr Gewissen.
    Sie seufzte. Ihre magischen Fähigkeiten gaben ihr so viele Vorteile, dass sie sich eines bestimmten Gedankens nicht erwehren konnte: Sie sollte in der Lage sein, es zu vermeiden, überhaupt jemanden zu töten. Aber die Ichani hatte ebenfalls über Magie verfügt.
    Die Ichani musste aufgehalten werden. Ich war zufällig in der Position, das zu tun. Ich bereue nicht, sie getötet zu haben, sondern nur, dass es überhaupt notwendig war.
    Ihr Gewissen schwieg jetzt.
    Du darfst mir ruhig weiter zusetzen, sagte sie ihrem Gewissen. Das ist mir immer noch lieber, als zu töten und keine Skrupel deswegen zu haben.
    Immer noch nichts.
    Wunderbar. Sie schüttelte den Kopf. Vielleicht ist an diesem alten Aberglauben, was das »Auge« betrifft doch etwas Wahres. Ich führe nicht nur Selbstgespräche, jetzt weigere ich mich auch noch, mit mir zu reden. Das muss wohl das erste Anzeichen von Wahnsinn sein.
    Ein Geräusch lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Umgebung. Sie richtete sich auf und sah, wie die Wachen beiseite traten, als Lord Osen in der Tür stehen blieb. Eine Lichtkugel flackerte über seinem Kopf und füllte die runde Kuppel mit Licht.
    »Die Anhörung wird gleich beginnen, Sonea. Ich bin hier, um dich in die Gildehalle zu eskortieren.«
    Plötzlich raste ihr Herz. Sie stand auf, klopfte sich den Sand von den Roben und ging zur Tür. Osen trat zurück, um ihr Platz zu machen.
    Eine kurze Treppenflucht führte zu einer weiteren offenen Tür. Sonea hielt inne, als sie den Kreis von Magiern sah, die dahinter warteten. Ihre Eskorte bestand aus Heilern und Alchemisten. Die Krieger und die stärkeren Magier der Gilde würden wohl Akkarin bewachen, vermutete sie.
    Als Sonea in die Mitte des Kreises trat, sahen die anderen sie eindringlich an. Sie spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg, als sie den Argwohn und die Missbilligung in ihren Gesichtern las.
    Schließlich drehte sie sich um und sah, dass ihre beiden Wachen den Kreis vervollständigt hatten. Die Barriere, mit der sie Sonea umgeben hatten, öffnete sich gerade lange genug, um Osen hindurchtreten zu lassen.
    »Sonea«, begann er. »Dein Mentor ist des Mordes und der Ausübung von schwarzer Magie angeklagt. Als seine Novizin wirst du über deine Kenntnis dieser Angelegenheiten befragt werden. Hast du das verstanden?«
    Sie schluckte, um ihre Kehle zu befeuchten. »Ja, Mylord.«
    Er hielt inne. »Aufgrund der Entdeckung von Büchern über schwarze Magie in deinem Zimmer wird man dich außerdem anklagen, schwarze Magie studiert zu haben.«
    Also würde auch sie verurteilt werden.
    »Ich verstehe«, erwiderte sie.
    Osen nickte. Er wandte sich den Gärten neben der Universität zu und wies die Eskorte an. »Zur Gildehalle.«
    Das ganze Gelände der Gilde schien bis auf ihre Schar verlassen, und über allem lag eine unheimliche Stille. Einzig ihre Schritte und das gelegentliche Zwitschern eines Vogels durchbrachen das Schweigen. Sonea dachte an die Familien der Magier und an die Diener, die hier lebten. Hatte man sie fortgeschickt, für den Fall, dass Akkarin versuchte, die Gilde zu unterwerfen?
    Als die Eskorte die Universität beinahe erreicht hatte, blieb Osen plötzlich stehen. Die Magier um sie herum tauschten besorgte Blicke. Sonea begriff, dass sie einer Gedankenrede lauschten, und konzentrierte ebenfalls ihre Sinne.
    -... sagt, er werde nicht eintreten, bevor

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