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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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erinnern kann.
    Sie öffnete die Augen einen Spaltbreit. Zwei Wände aus Stein verjüngten sich nach oben hin, bis sie zu einem Dreieck zusammenliefen. Die Höhle. Mit halb geschlossenen Augen sah sie zum Eingang hinüber. Akkarin saß nur wenige Schritte entfernt. Jetzt drehte er sich zu ihr um, und seine Lippen verzogen sich zu dem schiefen Halblächeln, das ihr so vertraut war.
    Er lächelt mich an.
    Sie wusste nicht, ob er sehen konnte, dass sie wach war, und sie wollte nicht, dass er aufhörte zu lächeln, deshalb verhielt sie sich vollkommen still. Er schaute weiter zu ihr hinüber, bis er schließlich seufzend den Blick abwandte und an die Stelle des Lächelns ein besorgtes Stirnrunzeln trat.
    Sie ließ die Lider wieder sinken. Sie sollte aufstehen, aber sie wollte sich nicht bewegen. Sobald sie das tat, würde der Tag beginnen, und sie wusste, was er bringen würde: neue Gewaltmärsche durchs Gebirge und eine Fortsetzung ihrer Flucht vor dem Ichani. Und Akkarin würde ihr wieder mit der gewohnten Kälte begegnen.
    Sie öffnete die Augen vollends und betrachtete ihn genauer. Sein Gesicht wirkte ausgezehrt, und unter den Augen lagen bläuliche Ringe. Winzige, dunkle Bartstoppeln betonten das eckige Kinn und die hervortretenden Wangenknochen. Er sah dünn und müde aus. Hatte er überhaupt geschlafen? Oder hatte er die ganze Nacht über sie gewacht?
    Plötzlich trafen sich ihre Blicke, und ein missbilligender Ausdruck trat in seine Züge.
    »Ah. Du bist endlich wach.« Er erhob sich. »Steh auf. Wir müssen so viel Abstand wie möglich zwischen uns und den Pass legen.«
    Dir auch einen guten Morgen, dachte Sonea. Sie rollte sich herum und zog sich unsicher auf die Füße.
    »Wie spät ist es?«
    »Die Sonne geht bald unter.«
    Sie hatte den ganzen Tag geschlafen. Noch einmal musterte sie die Schatten unter seinen Augen.
    »Habt Ihr etwas geschlafen?«
    »Ich habe Wache gehalten.«
    »Wir sollten uns bei der Wache abwechseln.«
    Er antwortete nicht. Sie ging zum Eingang der Höhle hinüber. Bei dem Anblick des steilen Abgrunds wurde ihr schwindlig. Akkarin legte ihr eine Hand auf die Schulter, und sie spürte die Vibration von Magie unter ihren Füßen.
    »Lasst mich das tun«, erbot sie sich.
    Er ignorierte sie. Dann wurden sie von Magie emporgetragen. Sonea beobachtete Akkarins Gesicht, als sie langsam aufwärts stiegen, und ihr fiel seine Anspannung auf. Morgen Abend würde sie darauf bestehen, die erste Wache zu übernehmen, beschloss sie. Offenkundig konnte sie sich nicht darauf verlassen, dass er sie wecken würde, damit er selbst schlafen konnte.
    Als er sie oben auf dem Felsen wieder absetzte, nahm er die Hand von ihrer Schulter. Er machte sich daran, den Boden abzusuchen, und Sonea folgte ihm. Da sie vermutete, dass er nach Spuren des Ichani Ausschau hielt, ließ sie sich ein wenig zurückfallen. Nachdem er einige hundert Schritte den Berg hinaufgestiegen war, blieb er stehen, kam zu ihr zurück und blickte in die entgegengesetzte Richtung.
    Sonea drehte sich ebenfalls um und sog voller Staunen die Luft ein. Vor ihr breitete sich das Ödland aus. Obwohl das Licht der Dämmerung das Bild ein wenig dämpfte, waren die Farben des Landes trotzdem ungeheuer lebhaft.
    Dunkle, rostfarbene Erde grenzte an den Fuß der Berge, aber dort, wo Flüsse das Land unterspült hatten, waren schwarze und hellgelbe Streifen zu sehen. Wenn sie genau hinschaute, konnte sie auf der Oberfläche sogar hier und da Grasbüschel erkennen und kleine, spärliche Wäldchen, deren Bäume sich im Wind bogen.
    Es war eine trostlose Landschaft, die jedoch gleichzeitig eine wilde Schönheit barg. Die Farben waren so intensiv und fremdartig. Selbst der Himmel schien von einem anderen Blau zu sein als in Kyralia.
    »Es ist so, wie ich befürchtet habe. Er ist nach Süden weitergegangen, statt in die Ödländer hinabzusteigen.«
    Als sie sah, dass Akkarin wieder auf sie zukam, blinzelte sie überrascht. Er ging an ihr vorbei und setzte seinen Weg den Hang hinauf fort. Seufzend eilte sie ihm nach.
    Ein anstrengender Aufstieg folgte. Statt zu schweben zog Akkarin es vor, die sich überlagernden Felsschichten hinaufzuklettern. Er blieb nicht stehen, um sich auszuruhen, und als die letzten Sonnenstrahlen über den Bergen erloschen waren, war Sonea einmal mehr vollkommen erschöpft, und ihre Glieder schmerzten.
    Schon bald sehnte sie sich nach der Erleichterung, einfach nur still dastehen zu dürfen. Oder zumindest in der Lage zu sein, mit

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