Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
die Straße immer gewundener und führte in Serpentinen einen steinübersäten Hang hinauf. Je höher sie kamen, desto steiler wurde der Hang, und schon bald hatten sie eine blanke Felswand auf der einen und einen steilen Abgrund auf der anderen Seite. Aber sie gingen weiter.
Dann ertönte vor ihnen ein leises Geräusch, und Akkarin blieb stehen. Das Geräusch wiederholte sich.
Ein Niesen.
Vorsichtig bewegten sie sich auf die nächste Straßenbiegung zu. Kurz darauf griff Akkarin nach Soneas Hand.
- Das muss Riko sein, sandte Akkarin.
Im schwachen Mondlicht entdeckte Sonea die dunkle Gestalt eines Mannes, der neben einem Felsen an der Straße saß. Sie konnte hören, wie er schauderte. Als er sich die Arme rieb, glitzerte etwas an seinem Finger. Ein Blutring, vermutete sie.
- Parika hat ihm wahrscheinlich seinen Mantel weggenommen, damit er wach bleibt, fügte Akkarin hinzu.
- Das kompliziert die Dinge, erwiderte Sonea. Wie sollen wir sowohl an dem Sklaven als auch an seinem Herrn vorbeikommen? Sollen wir beide überlisten?
- Ja und nein. Der Sklave kann unser Köder sein. Bist du bereit?
- Ja.
Sie musste sich dazu zwingen, die nächsten Schritte zu tun, wohlwissend, dass der Mann sie sehen würde. Riko war allerdings so sehr mit seinem Elend beschäftigt, dass er sie zuerst nicht bemerkte. Dann blickte er auf, sprang auf die Füße und rannte davon.
Akkarin blieb laut fluchend stehen, dann riss er Sonea zurück.
»Ein Sklave!«, sagte er so laut, dass Riko ihn hören musste. »Es muss jemand auf dem Pass sein. Komm.«
Sie liefen in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Schließlich wurde Akkarin langsamer, blickte zu den Felswänden zu beiden Seiten hinauf und hielt Sonea fest. Sie spürte, dass der Boden unter ihnen sich verlagerte, dann schwebten sie auch schon empor.
Das Kliff flog an ihnen vorbei, bis Sonea wieder auf festem Grund stand. Der Felsvorsprung, auf dem Akkarin sie abgesetzt hatte, war kaum breit genug für ihre Stiefel. Mit hämmerndem Herzen lehnte sie sich an den Felsen.
Lange Zeit blieb es still, und nur ihr Atem war zu hören. Dann wurde unter ihnen eine Gestalt sichtbar, ein Mann, der vorsichtig um die Biegung der Straße kam. Als er stehen blieb, griff Akkarin nach Soneas Hand.
- Er braucht eine kleine Ermutigung, bemerkte Akkarin.
Kurz darauf rollte ein Stein über die Straße. Der Mann machte einen Schritt nach vorn, dann flackerte ein Licht auf, das seine Umgebung erhellte. Sonea stockte der Atem. Der Mann trug einen eleganten Mantel, und an seinen Händen leuchteten Edelsteine und kostbare Metalle.
- Wunderbar, erwiderte sie. Jetzt braucht er nur nach oben zu schauen, und er wird uns sehen.
- Das wird er nicht.
Hinter dem Ichani kam jetzt ein dünner, gebeugter Mann herbeigeschlurft.
»Ich habe gesehen -«
»Ich weiß, was du gesehen hast. Kehr um und bleib bei -«
Plötzlich verfiel der Ichani in Laufschritt. Sonea bemerkte ein Licht einige hundert Meter hinter der nächsten Biegung der Straße. Es wurde langsam blasser, als entferne es sich. Sie sah Akkarin an, denn sie vermutete, dass er hinter diesem Licht steckte. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck tiefer Konzentration.
Der Ichani eilte weiter und verschwand hinter der Biegung. Auch der Sklave war nicht mehr zu sehen. Akkarin holte tief Luft.
- Wir haben nicht viel Zeit. Lass uns hoffen, dass Riko seinem Herrn unverzüglich gehorcht.
Sie stiegen zur Straße hinunter und liefen dann auf den Pass zu. Sonea rechnete bei jedem Schritt damit, dass sie den Sklaven einholen würden, aber sie hatten bereits einige hundert Meter zurückgelegt, als der Mann vor ihnen auftauchte.
Kurz darauf sahen sie in der Ferne ein flackerndes Licht. Ein Feuer, wie Sonea mit einiger Erleichterung feststellte. Sie hatte befürchtet, dass sie auf einen weiteren Ichani treffen würden. Riko erreichte das Feuer und setzte sich neben eine jüngere Frau.
Akkarin und Sonea bewegten sich im Schutz der Dunkelheit auf das Feuer zu, das die steilen Felswände zu beiden Seiten der Straße beleuchtete.
- Wir kommen nicht an ihnen vorbei, ohne dass sie uns bemerken, sandte Akkarin. Bist du bereit, loszurennen?
Sonea nickte.
- So bereit, wie ich nur sein kann.
Akkarin bewegte sich jedoch nicht. Sie blickte zu ihm hinüber und sah, dass er die Stirn runzelte.
- Was ist los?
- Ich sollte die Gelegenheit nutzen, Parika seiner Sklaven zu berauben. Er würde sie später nur gegen uns benutzen.
Sonea gefror das Blut in den Adern, als
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