Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
nicht.«
»Nun, ich habe dich gewarnt.«
Faren öffnete die Tür. Als Sonea den beiden folgte, bestaunte sie zunächst einmal die luxuriöse Umgebung. Gepolsterte Stühle bildeten einen Kreis in der Mitte des Raums. Sieben Stühle waren besetzt. Die sieben Männer, die dahinter standen, waren, wie sie vermutete, die Beschützer der Diebe.
Es war nicht schwer zu erraten, wer die einzelnen Diebe waren. Bei dem dünnen, kahlköpfigen Mann handelte es sich offensichtlich um Sefli. Die Frau mit der spitzen Nase und dem roten Haar war wahrscheinlich Zill, und der Mann mit dem Bart und den buschigen Augenbrauen musste Limek sein. Sonea fragte sich, ob die körperlichen Ähnlichkeiten mit den Tieren die Namen der Diebe bestimmt hatten oder ob sie sich bewusst so herrichteten, dass sie ihrem erwählten Tier ähnelten. Wahrscheinlich etwas von beidem, befand sie.
Die sieben Diebe starrten sie und Akkarin an, einige mit Wut und Entrüstung, andere mit Verwirrung. Eins der Gesichter war Sonea vertraut. Sie lächelte, als sie Ravis Blick auffing.
»Wer sind diese Leute?«, fragte Sefli scharf.
»Cerys Freunde«, sagte Faren. Er ging zu einem der freien Stühle hinüber und setzte sich. »Er hat darauf bestanden, sie mitzubringen.«
»Das ist Sonea«, erklärte Ravi den anderen Dieben. Dann wandte er sich zu Akkarin um. »Was bedeutet, dass Ihr der ehemalige Hohe Lord sein müsst.«
Entrüstung und Verwirrung machten erschrockenem Erstaunen Platz.
»Es ist mir eine Ehre, euch alle endlich einmal kennen lernen zu dürfen«, erklärte Akkarin. »Vor allem Euch, Lord Senfel.«
Sonea betrachtete den Mann, der hinter Ravis Stuhl stand. Der alte Magier hatte sich den Bart abrasiert, was wahrscheinlich der Grund war, warum sie ihn nicht sofort erkannt hatte. Als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte - Faren hatte damals versucht, ihn zu erpressen, damit er sie in der Magie unterwies -, hatte Senfel einen langen, weißen Bart getragen. Sie selbst war in dem fruchtlosen Bemühen, ihre Magie auf diese Weise unter Kontrolle zu halten, mit einer Droge betäubt worden, und hatte geglaubt, sie habe die ganze Begegnung nur geträumt, bis Cery bei der folgenden Versammlung davon gesprochen hatte.
Senfel starrte Akkarin mit bleichem Gesicht an. »Nun«, sagte er, »jetzt habt Ihr mich endlich gefunden.«
»Endlich?« Akkarin zog die Schultern hoch. »Ich weiß schon sehr lange Zeit über Euch Bescheid, Senfel.«
Der alte Mann blinzelte überrascht. »Ihr habt es gewusst?«
»Natürlich«, antwortete Akkarin. »Euer angeblicher Tod war nicht sehr überzeugend. Ich bin mir aber immer noch nicht sicher, warum Ihr uns verlassen habt.«
»Ich fand Eure Regeln... erdrückend. Warum habt Ihr nichts unternommen?«
Akkarin lächelte. »Ich bitte Euch, wie hätte mein Vorgänger dann dagestanden? Ihm war nicht einmal aufgefallen, dass Ihr verschwunden wart. Ihr habt hier keinen Schaden angerichtet, also habe ich Euch gewähren lassen.«
Der alte Magier lachte, ein Geräusch, das wie ein kurzes, unangenehmes Bellen klang. »Ihr habt es Euch tatsächlich zur Gewohnheit gemacht, die Regeln zu brechen, Akkarin von Delvon.«
»Außerdem habe ich abgewartet, bis ich Euch brauche«, fügte Akkarin hinzu.
Seine Worte hatten eine ernüchternde Wirkung auf Senfel. »Die Gilde hat Euch gerufen«, sagte er. »Wie es aussieht, braucht sie jetzt Euch. Warum antwortet Ihr nicht?«
Akkarin blickte von einem Dieb zum anderen. »Weil die Gilde nicht erfahren darf, dass wir hier sind.«
Interesse flackerte in den Augen der Diebe auf.
»Warum nicht?«, fragte Sefli.
Cery trat vor. »Akkarins Geschichte lässt sich nicht mit wenigen Worten erzählen. Könnten wir zusätzliche Stühle bekommen?«
Der Mann, der sie an der Tür empfangen hatte, verließ den Raum und kehrte dann mit zwei schlichten Holzstühlen zurück. Als alle Platz genommen hatten, holte Akkarin tief Luft.
»Zuerst möchte ich euch mitteilen, unter welchen Umständen ich den Sachakanern zum ersten Mal begegnet bin«, begann er.
Während er mit knappen Worten von seiner Begegnung mit Dakova erzählte, beobachtete Sonea die Gesichter der Diebe. Zuerst hörten sie gelassen zu, aber als Akkarin die Ichani beschrieb, traten Erschrecken und Sorge in ihre Züge. Er erzählte ihnen von den Spionen und dass er Cery für die Jagd auf sie angeworben hatte; daraufhin musterten die anderen Diebe Soneas alten Freund mit überraschtem Interesse. Als Akkarin dann auf ihre Verbannung nach Sachaka zu
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